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Gochsheim: Kein Blockheizkraftwerk für Baugebiet "Südost II"

Gochsheim

Kein Blockheizkraftwerk für Baugebiet "Südost II"

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     Die Gemeinde Gochsheim erweitert ihre Grenzen für die Wohnbebauung. Im Südosten wird zwischen dem bestehenden Wohngebiet und der Umgehungsstraße in Richtung "Grettstadter Kreisel" ein neues Baugebiet "Südost II" entstehen, das für 35 Wohneinheiten ausgelegt ist.

    Bereits  vergangenes Jahr hatte der damalige Gemeinderat Klaus Wörner beantragt, die Wärmeversorgung des gesamten neuen Baugebiets durch ein zentrales Blockheizkraftwerk zu realisieren. Die Gemeinde nimmt am "Energieeffizienz-Netzwerk für Kommunen" teil. So konnte für die Ermittlung der wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren das Institut für Energieeffizienz gewonnen werden. Pia Meiller von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg/Weiden stellte das Ergebnis jetzt im Gemeinderat vor.

    Förderung für dezentrale Anlagen

    Sie informierte die Räte, dass anhand der ihr von der Verwaltung zur Verfügung gestellten Daten für das gesamte Baugebiet eine Wärmebelegungsdichte von ungefähr 364 kWh/Tm*a (Kilowattstunden/Trassenmeter*Jahr) angenommen werden müsse. Für eine zentrale Wärmeversorgung gebe es aber erst ab Größen über 500 kWh/Tm*a Förderungen. Dezentrale Anlagen in Wohnhäusern aber könnten bis zu 35 Prozent Förderung erhalten. Dies belaste die Wirtschaftlichkeit einer zentralen Wärmeversorgung.

    Meiller stellte vier Varianten mit verschiedenen Energieträgern vor. Bei einer Beschickung mit Biomasse falle in einer zentralen Anlage die geringste CO2-Belastung mit deutlich unter 0,3 Tonnen für das gesamte Baugebiet an. Dieser Wert würde bei dezentralen Heizeinheiten lediglich bei einem Pelletkessel erreicht, sogar noch geringfügig unterschritten.

    Allerdings sei der Pelletkessel auch die teuerste Alternative der vorgestellten dezentralen Varianten. Etwa 2400 Euro seien dafür jährlich aufzuwenden. Bei 2100 Euro im Jahr liege der Mittelwert von verschiedenen Energieträgern. Allerdings läge dieser Energiemix mit etwa 1,3 Tonnen im Jahr rund viermal so hoch. Die Jahreswärmekosten lägen bei der zentralen Wärmeversorgung knapp über 2500 Euro/Jahr.

    Unterschiedlicher Raumbedarf

    Meiller ergänzte, dass die Kosten für den Raumbedarf bei dieser Modellrechnung außen vor blieben. Bei einer zentralen Wärmeversorgung würde im Haus lediglich eine Abnahmestelle in der Größe eines 80-Liter-Boilers montiert werden müssen. Die Betriebskosten der zentralen Wärmeversorgung seien in der Modellrechnung enthalten, etwaige Gewinnmargen, die ein gewerblicher Betreiber beanspruche, aber nicht, führte sie auf Nachfrage von Gaby Geyer aus.

    Natürlich, so Meiller, müssten bei dieser Rechnung alle Bauherren an die zentrale Wärmeversorgung anschließen. Diese zu zwingen, gestalte sich aber schwierig. Wenn die Gemeinde Besitzerin der Flächen sei, könne man die Käufer vertraglich zum Anschluss an die zentrale Versorgung verpflichten. Eine gemeindliche Satzung sei anfechtbar.

    Die dritte Möglichkeit

    Eine dritte Möglichkeit bestehe, die Erstehungskosten einer zentralen Wärmeversorgung gleich in die Erschließungskosten einzurechnen und über einen höheren Grundstückspreis zu finanzieren. Dann würden die jährlichen Heizkosten günstiger ausfallen. SPD-Sprecher Jürgen Mayerl meinte, eine Verpflichtung für ein unwirtschaftlicheres Modell sei nicht "zu verkaufen". Auch CSU/Freie Bürger-Frontmann Dirk Hachtel äußerte bei Einsetzung von "Zwang, Magenschmerzen zu haben".

    Edwin Hußlein von den Freien Wählern bestätigte dem Antragsteller, dass zum Zeitpunkt des Antrages die Überlegungen für eine zentrale Versorgung richtig gewesen seien. Allerdings sei durch die veränderte Förderkulisse eine dezentrale Wärmeversorgung wirtschaftlicher. Sein Eindruck: "Die Umsetzung der zentralen Versorgung ist nicht sinnvoll."

    Vehement für eine zentrale Versorgung setzte sich Grünen-Spreher Peter Matl ein. Die dezentrale Lösung sei ökologisch nur vergleichbar, wenn alle Bauherren auf Pellets setzten. "Gehen wir als Gemeinde Gochsheim doch den ökologischen Weg", appellierte er an seine Ratskollegen. Hier könne ein Modellprojekt entstehen, wenn die Gemeinde als Betreiber fungiere. "Wir wissen alle, welche Folgekosten durch den Klimawandel auf uns zukommen", mahnte er.

    Die Argumente überzeugten jedoch nicht und das Gremium lehnte den Antrag auf eine zentrale Wärmeversorgung gegen die Stimmen der beiden Grünen Matl und Ronja Kuschel ab.

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