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Schweinfurt: Kein Willy mehr: Wie wird der Schriftzug am Sachs-Stadion gestaltet?

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Kein Willy mehr: Wie wird der Schriftzug am Sachs-Stadion gestaltet?

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    Der goldfarbene Schriftzug "Willy-Sachs-Stadion" am Eingang des Fußballstadions in der Niederwerrner Straße bleibt. Daneben soll eine Tafel mit dem neuen Namen "Sachs-Stadion" entstehen.
    Der goldfarbene Schriftzug "Willy-Sachs-Stadion" am Eingang des Fußballstadions in der Niederwerrner Straße bleibt. Daneben soll eine Tafel mit dem neuen Namen "Sachs-Stadion" entstehen. Foto: Nicolas Bettinger

    Vor gut eineinhalb Jahren, in der Juni-Stadtratssitzung 2021, entschied eine knappe Mehrheit des Gremiums gegen den Willen von Oberbürgermeister Sebastian Remelé, dass Willy Sachs posthum wegen seiner Rolle im Nationalsozialismus aus der Liste der Schweinfurter Ehrenbürger gestrichen und das von ihm gestiftete und 1936 eröffnete Stadion an der Niederwerrner Straße in "Sachs-Stadion" umbenannt wird.

    Seither wurde der Name aus der Liste der Ehrenbürger gestrichen und im Hintergrund daran gearbeitet, wie man in der nun "Sachs Stadion" genannten Sportstätte an den Industriellen und seine Verstrickung mit dem nationalsozialistischen Terror-Regime erinnert. Die Verwaltung beauftragte damit die Firma FranKonzept aus Würzburg. Mehrmals wurden deren Vorschläge bereits im Ältestenausschuss des Stadtrates vorgestellt und verbessert. Nun bekam sie der Stadtrat erstmals öffentlich zur Kenntnis.

    Vorgesehen ist, am Vorplatz des Stadions auf dem Ander-Kupfer-Platz verschiedene Objekte aufzustellen. Diese sollen "zum einen das Denkmal des Stifters verdecken, zum anderen die Öffentlichkeit über die Gründe der Umbenennung informieren", wie es von Seiten der Verwaltung heißt. Den Text für die Geschichtstafel erstellte der frühere Leiter des Stadtarchivs, Uwe Müller.

    Auf der Tafel heißt es, die Umbenennung des Stadions, angestoßen von Teilen der Bürgerschaft, sei erfolgt, weil Willy Sachs "aktiv das nationalsozialistische Unrechtsregime unterstützt hat." Den Familiennamen Sachs wollte man aber beibehalten, "um an das positive, zum Teil auch widersprüchliche Wirken der Familie und an die Tausenden von Beschäftigten, die die Produkte und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens erst ermöglichten, zu erinnern." Das Landesamt für Denkmalpflege hat den Vorschlägen genauso zugestimmt wie der Stadtheimatpfleger.

    "Ein Rätsel bleibt die Ausgrenzung der Initiative gegen das Vergessen im Zusammenhang Willy Sachs."

    Sprecher Norbert Lenhard.

    Zu Wort gemeldet hat sich auch die Initiative gegen das Vergessen mit ihrem Sprecher Norbert Lenhard. Die Initiative war ein maßgeblicher Befürworter der Umbenennung und hatte über Jahre gefordert, Willy Sachs die Ehrenbürgerwürde posthum zu entziehen. Allerdings wurde sie von Seiten der Stadt nun nicht gebeten, Vorschläge für die Gestaltung am Stadion zu machen: "Ein Rätsel bleibt die Ausgrenzung der Initiative gegen das Vergessen im Zusammenhang Willy Sachs. In allen Städten und Gemeinden, die uns bekannt sind, gibt es eine selbstverständliche Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Initiativen", schreibt Lenhard.

    Gegen die textliche Umsetzung hat die Initiative keine Einwände, gegen die Gestaltung sehr wohl: "Mit dem Text der Hinweistafel könnte man noch leben. Die  Gestaltung mit dieser Metalltafel im Zentrum des Ensembles ist nicht hinnehmbar." Im Sommer 2022 hatte man sich bereits an den Oberbürgermeister gewandt und Vorschläge unterbreitet. Der OB habe laut Lenhard darauf auch geantwortet und zugesichert, diese Vorschläge mit zu berücksichtigen. Gleichwohl habe es von Seiten der Verwaltung danach keine Kontaktaufnahme gegeben, kritisierte Lenhard.

    Vor allem, dass der goldfarbene Schriftzug an der Mauer "Willy-Sachs-Stadion" bleiben soll, kann die Initiative nicht nachvollziehen. Norbert Lenhard erklärt, aus seiner Sicht hebe die "Metalltafel, vor dem Konterfei von Willy Sachs, die monströse Gewichtigkeit der Stele in der faschistischen Ästhetik hervor, statt diese in Frage zu stellen."

    Über die Kosten für Planung und Ausführung gab es in der Stadtratssitzung keine Auskunft. Nachfragen oder Kritik an den Vorschlägen gab es von den Rätinnen und Räten auch nicht.

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