Das Wortspiel bei der Namensfindung des eigenen Lokals ging ein wenig nach hinten los, gibt Agnieszka Kubek zu und lacht. Die Polin kam vor acht Jahren aus Stettin nach Deutschland und eröffnete vor knapp drei Jahren auf dem Schweinfurter Marktplatz ein Restaurant mit dem Namen "Keine Ahnung". Der negativen Bedeutung des Begriffs war sie sich damals nicht bewusst.
Im Polnischen ist die Bedeutung neutraler. Trotz des ungewöhnlichen Namens wurde das "Keine Ahnung" in der Stadt zu einer Erfolgsgeschichte, die nun ein weiteres Kapitel aufschlägt. In der Waldsportgaststätte in Sennfeld eröffnet Kubek ein zweites "Keine Ahnung".
Zum Eröffnungstag füllte sich das neue Lokal am späten Nachmittag in rasantem Tempo. Man profitiere vom guten Ruf, den man sich die letzten Jahre erarbeitet hat, ist die Gastronomin sich sicher. Kubek trägt ein Tablett mit Sekt in der Hand und versucht, auch wenn es wegen des großen Andrangs kaum möglich ist, am liebsten jeden Gast persönlich zu begrüßen.
Auch die Vereinsvorstandschaft des SG Franken Sennfeld kommt pünktlich zur Eröffnung. Mit einem Strauß Blumen wünschten die Vorstände Kubek viel Glück und eine gute gemeinsame Zusammenarbeit. Zuletzt stand die Vereinsgaststätte leer. Vor knapp einem Jahr wurde zwischenzeitlich ein neuer Pächter gefunden, der thailändische und deutsche Küche anbot. Allerdings schloss dieser nach zwei Monaten bereits wieder.
Das "Keine Ahnung" ist nun allerdings gekommen, um zu bleiben. Anders als in ihrem Restaurant am Markplatz, in dem es polnische und deutsche Küche im Angebot gibt, kommt in Sennfeld ausschließlich deutsche Küche auf den Teller. "Die polnische Küche ist viel Arbeit, man braucht viel Vorbereitung, denn wir machen alles frisch, wir benutzen keine fertigen Produkte", erklärt Kubek.
Das lässt sich im zweiten, viel größeren Lokal, mit bis zu 200 Plätzen innen und weiteren 70 außen und nochmal 50 im Biergarten, nicht umsetzen. Statt Pierogi gibt es hier Schäufele, Haxe, Sauerbraten und Bratwurst. "Wir schaffen das hier, wir haben schon immer nach einem größeren Lokal Ausschau gehalten", sagt sie. Das Team um sie herum besteht großteils aus der eigenen Familie.
Das Lokal am Marktplatz wird von ihrer Tochter und ihrer Mutter weitergeführt. Gemeinsam mit dem Schwiegersohn, der schon viele Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt hat, konzentriert sich Kubek jetzt besonders auf das neue "Keine Ahnung" in Sennfeld.