"Die Kinderbewahranstalt hat seit ihrem Bestehen nicht nur für die pädagogische Ausbildung der Kinder, sondern auch für die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung unserer Gemeinde einen entscheidenden Beitrag geleistet", so heißt es im Buch "Dorfgeschichte Dingolshausen". 2024 feiert der Kindergarten sein 50-jähriges Bestehen.
Bis in die 1960er Jahre war der Kindergarten im sogenannten Armenhaus (heutige Räume zur Kindergartenstraße hin) untergebracht. Nach Planungen wurde Jahr 1973 mit dem Bau begonnen. "Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung", so der Eintrag im Buch weiter, "konnte 1974 der Kindergarten eingeweiht und in Betrieb genommen werden".
Altbürgermeister Lothar Zachmann-Schorr kann sich noch gut erinnern, als Sand für den Neubau des Kindergartens kam. "Kinder und Erwachsene bildeten eine Menschenkette, um mit mitgebrachten Eimern den Sand an einen bestimmten Ort zu transportieren". Die zwei letzten Schwestern M. Luceja Hacker (Krankenschwester) und M. Ortlindis Reinhart (Kinderschwester) waren im neuen Kindergarten noch eine kurze Zeit tätig.
Bewusstsein hat sich geändert
Danach prägte vor allem Johanna Hillenbrand die Leitung des Kindergartens, dessen heutiger Name "Blumenwiese" ist. Sie war gleich zu Beginn ihrer Zeit mit der Verabschiedung der beiden letzten Klosterschwestern beauftragt. In einem Interview anlässlich ihrer Verabschiedung im Jahr 2017 sagte sie im Hinblick auf die Schwestern: "Schwester Ortlindis war klug genug zu wissen, dass jeder seinen eigenen Stil und seine eigene Methode finden muss."
Der Neubau wurde mit einem für die damalige Zeit sehr modernen Flachdach versehen. "Eine stolze Zahl: 50 Jahre Kindergartenbetrieb in Dingolshausen. Ein Fest, dass wir gerne und mit Stolz feiern werden." Das kündigt die heutige Leiterin Daniela Weißenberger an. Und sie macht deutlich: "Die Anfänge waren hier wie in vielen Dörfern in der Umgebung ein Haus, das von Ordensschwestern geführt wurde. Es war eine Näh- und Handarbeitsschule, eine Krankenstation und ein Kindergarten, besser gesagt, eine Kinderbewahranstalt."
Im Jahr 1974 endete die Tätigkeit der Schwestern und der Kindergartenbetrieb begann dann unter der Trägerschaft des Johannesvereins Dingolshausen mit dem Vorsitzenden Norbert Götz. Daniela Weißenbürger erklärt, was sich im Kindergarten verändert hat: "Das Bewusstsein, dass Kinder bereits in frühen Jahren durch gezielte Förderung den Grundstein für die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen legen, veränderte sich auch in der Gesellschaft zunehmend. Durch Studien, die durchgeführt wurden, erkannte man, wie wichtig das Spiel für die Entwicklung eines Kindes ist. Durch verschiedenste Konzepte werden die Kinder in allen Entwicklungsbereichen gefördert und haben somit die Grundlage für das Lernen in der Schule."
Kontakte knüpfen
Sie gibt auch einen Einblick in die heutige Arbeit: "Unser Kindergarten hat im Laufe der Jahre ebenfalls eine Entwicklung durchgemacht. Im Moment besteht er aus drei Gruppen, in denen bis zu 60 Kinder betreut werden können. Wir haben eine Kleinkindgruppe, in der die Kinder ab 1 Jahr aufgenommen werden. In zwei Regelgruppen werden die Kinder dann bis zum Schuleintritt betreut". Weißenberger in Bezug auf die Familien: "Für die Familien in der heutigen Zeit sind die Kindergärten enorm wichtig geworden. Die Familienstrukturen haben sich stark verändert, die Frauen gehen auch ihren Berufen nach und sind daher auf eine Betreuung ihrer Kinder angewiesen." Ganz wichtig: "Die Kinder sollen gerne kommen und sich wohlfühlen."
Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler ist stolz, "eine solche Einrichtung in der Gemeinde zu haben". Gerald Kämmerer war eines der ersten Kinder im neuen Kindergarten und kann sich noch an die Schwestern erinnern: "Mittags wurden wir geholt, da die Schwestern selbst gekocht haben, am Nachmittag kamen wir wieder." Und Matthias Hauck, der Jugendbeauftragte des Gemeinderats, betont den Wert des Kindergartens für das Knüpfen von Beziehungen: "Der eigene Kindergarten in unserer Gemeinde ist sehr wichtig für die Dorfgemeinschaft. Hier entstehen wichtige Freundschaften und Beziehungen nicht nur unter den Kindern, sondern auch unter den Eltern, Großeltern und Angehörigen."