Das atomare Zwischenlager am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) ist jetzt in der Verantwortung des Bundes. 30 Castor-Behälter befinden sich aktuell dort.
Seit dem 1. Januar 2019 betreibt die bundeseigene BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH 13 Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle: Neben Ahaus, Biblis, Brokdorf, Emsland, Gorleben, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser auch für Grafenrheinfeld. Wie die BGZ mitteilt, wird sie außerdem zum 1. Januar 2020 zwölf Lager mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen an den Atomkraftwerkstandorten übertragen bekommen. Dadurch liegt die Verantwortung für die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle künftig zentral in Bundeshand.
Durch die Übertragung der Zwischenlager von den Betreibern der Atomkraftwerke auf die BGZ werden die Vorgaben des im Juni 2017 in Kraft getretenen Gesetzes zur „Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung“ umgesetzt. Die Betreiber der Atomkraftwerke sind nach diesem Gesetz für Stilllegung, Rückbau und Verpackung der radioaktiven Abfälle zuständig. Die Durchführung und Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung aber liegt in der Verantwortung des Bundes.
Vier Preussen-Elektra-Mitarbeiter wechselten zur BGZ
Die BGZ war am 1. März 2017 von der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), einem Gemeinschaftsunternehmen der Atomkonzerne, zur Sicherstellung der Zwischenlagerung gegründet worden. Der Bund hat inzwischen sämtliche Anteile an der BGZ übernommen. „Unser Personal verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb und in der Organisation von Zwischenlagern“, versichert der BGZ-Vorsitzender Ewald Seeba in einer Mitteilung. Zudem habe die BGZ an jedem Standort qualifiziertes Personal von den bisherigen Betreibern übertragen bekommen. Am Standort Grafenrheinfeld wechselten vier Preussen-Elektra-Mitarbeiter zur BGZ.
Laut Mitteilung werden einige Aufgaben, wie die Durchführung von bereits begonnenen Projekten oder wiederkehrenden Prüfungen, weiterhin durch Preussen-Elektra erbracht. Auch die Leitung des Standortzwischenlagers werde übergangsweise als Dienstleistung erbracht. Leiter des Standortzwischenlagers ist Thomas Rust, der diese Funktion seit 2007 im KKG wahrnimmt. In den kommenden Jahren soll der Betrieb der Zwischenlager so entwickelt werden, dass sie autark, also unabhängig vom Kraftwerk, betrieben werden können.
Die Kosten für die Zwischen- und Endlagerung der radioaktiven Abfälle begleicht der Bund aus einem öffentlich-rechtlichen Fonds, in den die Betreiber der Atomkraftwerke 24,1 Milliarden Euro eingezahlt haben.