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Gerolzhofen: Klappt es mit dem Zieleinlauf für den Trendsportpark?

Gerolzhofen

Klappt es mit dem Zieleinlauf für den Trendsportpark?

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    So wie auf dieser Animation könnte ein Teilbereich des Freizeitparks Gerolzhofen Süd mit Skateplatz, Streetballfeld und Streetworkout-Geräten an der Schallfelder Straße auf dem Grundstück im Anschluss an die Tennishalle aussehen. Als weiterer Bestandteil ist ein Pumptrack-Parcours (nicht im Bild) vorgesehen.
    So wie auf dieser Animation könnte ein Teilbereich des Freizeitparks Gerolzhofen Süd mit Skateplatz, Streetballfeld und Streetworkout-Geräten an der Schallfelder Straße auf dem Grundstück im Anschluss an die Tennishalle aussehen. Als weiterer Bestandteil ist ein Pumptrack-Parcours (nicht im Bild) vorgesehen. Foto: Landschaftsarchitektur Maier

    Das Projekt „Freizeitpark Gerolzhofen Süd“ scheint irgendwie zur unendlichen Geschichte ausarten zu wollen. Kurz vor dem Zieleinlauf hat es jetzt trotz jahrelangen Anlaufs wieder eine mehrmonatige Verzögerung auf dem Weg zur Verwirklichung gegeben. Kein Wunder, dass bei Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak allmählich der Geduldsfaden zu reißen droht. Fast schon trotzig sagt er: „Jetzt machen wir schon wieder Monate damit rum. Ich will das heuer noch bauen. Alle stehen in den Startlöchern.“

    Dazu muss man sich in der Tat sputen. Denn selbst wenn in naher Zukunft die Baugenehmigung des Landratsamtes vorliegt, müssen die Arbeiten auch noch ausgeschrieben werden. Erst nach den Vergaben der Aufträge kann endgültig mit dem Bau der Freizeitsportanlage auf den Schotterplatz südlich des Tenniscenters an der Schallfelder Straße begonnen werden.

    Der kleine Sportpark soll aus einem Skatepark, einer Pumptrack-Strecke, einem Streetball- und Basketballfeld und einem Streetworkout-Bereich bestehen. Die Investitionskosten für die Errichtung des multifunktionalen Freizeitparks im südlichen Stadtrandbereich sind aktuell mit rund 315 000 Euro veranschlagt.

    Die Basketballer haben derzeit ein Problem

    Ganz besonders die Basketballer stehen beim Bürgermeister auf der Matte und dieser bei ihnen im Wort, seitdem die Freisportanlage am Schulzentrum im Norden der Stadt vom Landkreis für die Allgemeinheit gesperrt worden, sprich nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Die zuletzt zusätzlich durch die sich verzögernde Baugenehmigung ins Land gegangen Monate dürften die Ungeduld der Ballsportler obendrein erhöht haben.

    Um das Freizeitpark-Projekt endlich zügig auf den Weg zu bringen, hatte der Stadtrat 2018 eine sogenannte Einbeziehungssatzung erlassen. Bei dem vereinfachten Verfahren gibt im Gegensatz zur Aufstellung eines Bebauungsplans unter anderem keine frühzeitige Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung als auch keine explizite Umweltprüfung.

    Bei der Aufstellung der Einbeziehungssatzung im Februar 2018 hatte VG-Verwaltungsleiter Johannes Lang nach besten Kräften versucht, die Gefahr möglicherweise drohender juristischer Fallstricke gegenüber den Stadtratsmitgliedern zu zerstreuen. Seines Erachtens sei der Abstand zur umliegenden bestehenden Wohnbebauung etwa am Mamersweg ebenso ausreichend wie zum geplanten Neubaugebiet „Nützelbach II“, so Lang damals.

    Bestehende Lärmfaktoren wie Kreisstraße, Tennisplätze und Fußballstadion und den geplanten Freizeitsportpark als Lärmquelle zusammenzufassen, sei seines Erachtens nicht angezeigt. Deshalb mache auch ein Lärmschutzgutachten keinen Sinn, zu dem die Immissionsschutzabteilung des Landratsamtes in Schweinfurt geraten hatte, führte Johannes Lang weiter aus. So war es dann auch vom Stadtrat beschlossen worden.

    Die Schallimmissionsprognose

    Doch in letzterer Hinsicht hatte die Stadt die Rechnung offenbar ohne das Landratsamt gemacht, wie sich jetzt bei der Bearbeitung des Bauantrags zeigte. Etwas verklausuliert und gestelzt lässt das Bauamt am Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage dieser Zeitung mitteilen: „Für den geplanten Standort des Sportparks der Stadt Gerolzhofen ist durch das Büro Wölfel Engineering GmbH am 19. Februar 2019 eine Schallimmissionsprognose erstellt worden. Die immissionsrechtliche Einschätzung im Hinblick auf die Verträglichkeit mit der benachbarten nördlich angeordneten Bebauung und der dort nach dem Bebauungsplan „Ziegelhütte V“ möglichen Bebauung ist ohne eine schalltechnische Untersuchung nicht möglich.“

    Weiter schreibt das Bauamt: „Nach der zwischenzeitlich erfolgten Abklärung von Standortfragen für einzelne Anlagen im Sportpark und der Abstimmung des Nutzungskonzepts durch die Stadt Gerolzhofen mit den Vorgaben des immissionstechnischen Gutachtens in der überarbeiteten Fassung vom 9. April 2019 und den Plänen kann nach Eingang der finalen Unterlagen zum Bauantrag die abschließende Bearbeitung erfolgen.“

    Die Baugenehmigung werde als Bestandteile das Nutzungskonzept und das immissionstechnische Gutachten enthalten und mit Auflagen für die baulichen Anlagen und den Nutzungsumfang des Sportparks versehen sein, heißt es abschließend aus dem Landratsamt in Schweinfurt.

    Im Klartext: Das Landratsamt hat seine Forderung nach einem gesonderten Immissionstechnischen Gutachten im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens durchgesetzt. Dabei ging es etwa um die Frage: Wo genau auf dem Areal befindet sich welche der geplanten Anlagen für die jeweiligen Sportarten im Freizeitpark? Auf dieser Basis wurde die zeitliche Nutzung festgelegt, sprich wann darf diese und jene konkrete Nutzung zu welchen Zeiten hier stattfinden. So soll zum Beispiel das Skateboardfahren am Sonntag zeitlich eingeschränkt werden, wie zu hören ist.

    Die ersten Pläne reichen weit zurück

    Begonnen hatte alles in Sachen Freizeitpark einmal mit der Absicht, auf Wunsch der Jugendlichen den einmal 1997 geschaffenen Skatepark auf dem alten Hartplatz in der Volkachaue gegenüber der Schulen am Lülsfelder Weg nach rund zehn Jahren aufzuwerten. Bald stellte sich dabei jedoch heraus, dass die Anlage für die Skater an dieser Stelle wegen des zu geringen Abstands zur angrenzenden Wohnbebauung gemäß der Lärmschutzvorgaben eigentlich nie hätte entstehen dürfen und nie zulässig war.

    So ging es in der Folge statt um die Aufwertung des Platzes für die Skater trotz der bereits seit 2014 in den städtischen Haushalt eingestellten Finanzmittel um seine Verlagerung an einen neuen Standort, um Kindern und Jugendlichen, die bestimmte Trendsportarten betreiben, einen Ersatz und eine neue Heimat für den Skaterpark zwischen Volkach und Stadtmauer am Kriegerdenkmal zu bieten.

    Im Interesse einer gemeinsamen Lösung waren dabei auch die bereits weit gediehenen Planungen für die auf der Nützelbachwiese am südwestlichen Stadtrand geplante BMX-Strecke zurückgestellt worden. So entstand das Projekt, das zunächst den Titel „Sportpark Süd“ trug, bevor dieser in „Freizeitpark Gerolzhofen Süd“ umgewandelt wurde. Seitdem wähnten sich die Jugendlichen schon mehrfach auf der Zielgeraden, doch geriet das Vorhaben immer wieder ins Stolpern und Stocken. So gingen weitere Jahre ins Land.

    EU-Mittel schon zum zweiten Mal bewilligt

    Aufgrund der ständigen Verzögerungen war die Förderung des Projektes übrigens jetzt auch schon mehrfach wiederkehrendes Thema in den Sitzungen des Lenkungsausschusses der Lokalen Aktionsgruppe Schweinfurter Land (LAG) für das Leader-Förderprogramm der Europäischen Union.

    Zuletzt wurde im März nochmals einstimmig beschlossen, für den „Freizeitpark Gerolzhofen Süd“ den entsprechenden Förderantrag für Leader-Mittel in Höhe von knapp 160 000 Euro zu stellen.

    Zur Erläuterung: Im Landkreis Schweinfurt ist seit 2008 die Lokale Aktionsgruppe Schweinfurter Land (LAG), der auch die LAG-Region Main-Steigerwald mit Sitz in Gerolzhofen angeschlossen ist, für die Umsetzung von Leader-Projekten und –maßnahmen zuständig. Weitere Infos gibt es dazu im Internet unter www.lag-schweinfurterland.de

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