Unzählige kleine und größere Dienste hat die Nachbarschaftshilfe "Buntes Netz" in den zehn Jahren ihres Bestehens geleistet: Vom Fahrdienst bis zur Kinderbetreuung, vom Reparaturcafé bis zum Deutschkurs, vom Rasen mähen bis zum Klavier tragen. Schnell und unbürokratisch, diskret und unentgeltlich sind Menschen ehrenamtlich bereit, anderen zu helfen. Ein vorbildlicher Einsatz, der bei einer Feier gewürdigt wurde.
Die erste organisierte Nachbarschaftshilfe im Landkreis Schweinfurt war das "Bunte Netz" Sennfeld zwar nicht, als es im November 2012 auf Initiative der grün-aktiven Frauen gegründet wurde. Es gab solche freiwilligen Angebote bereits in Euerbach, Schwebheim und Bergrheinfeld. Aber auch in Sennfeld wurde erkannt, dass nicht überall die Familie oder die Nachbarn zur Seite stehen können, wenn es nötig ist. Weshalb eine Organisation für solche Fälle gebraucht werde.
Von der Idee zur Umsetzung vergingen 2012 nur acht Monate, blickte Rita Weber vom Grünen-Ortsverband und Nachbarschaftshelferin bei der Feier im Senntrum zurück. Sie gebrauchte das Bild eines Zuges, auf den motivierte und engagierte Menschen aufspringen, aktuell sind es 24. Ein Kuratorium aus politischer Gemeinde und den beiden christlichen Kirchengemeinden wurde gegründet, das die Nachbarschaftshilfe trägt und über die Finanzen wacht. Die Helfer sind haftpflicht- und unfallversichert.
Reparaturen aller Art
Als Koordinator der Hilfe und Netzwerk-Akteur im Hintergrund agierte von Anfang an Helmut Bandorf. Krankheitsbedingt konnte der "Zugführer" sich bei der Feier nicht auf die vorbereiteten Zugplätze der Ehrenamtlichen setzen. Seine Frau Maria erläuterte stattdessen, was für das Gelingen der "sozialen Feuerwehr" hinter den Kulissen alles geleistet wird: von Netzwerktreffen bis zur Organisation von Veranstaltungen, von der Spendenakquise bis zur Öffentlichkeitsarbeit.
Von der Vielfalt ihrer Hilfe erzählten einige ehrenamtliche Mitreisende im Zug: von Spielnachmittagen und –abenden, von Lesehilfe für Schüler, von Reparaturen aller Art, vom Gassi gehen mit Hunden, aber auch von Deutschkursen für Asylbewerber oder von Unterstützung für Ukraine-Flüchtlingen. "Wenn man gibt, kriegt man so viel zurück", drückte eine Helferin ihre Motivation aus.
Vor allem sagte Rita Weber bei der Jubiläumsfeier ausdrücklich Danke: allen Akteuren, allen Mitwirkenden in den unterschiedlichsten Funktionen. Sie machte aber auch klar, dass das Ehrenamt Grenzen hat: zeitlich, körperlich, emotional. Die freiwilligen Helfer dürften nicht als Lückenfüller von staatlichen und gesellschaftlichen Versorgungslücken missbraucht werden.
Helfen ist eine Frage der Kultur
Als Vertreter der Gemeinde lobte Bürgermeister Oliver Schulze das "Bunte Netz", das Sicherheit biete, nicht nur für Ältere, sondern für jeden, egal welcher Herkunft, Konfession oder Geschlecht. In den zehn Jahren, in denen die Nachbarschaftshilfe verlässlich agiere, hätten sich auch die Herausforderungen geändert: durch Geflüchtete, die zu uns kommen, oder durch die Corona-Pandemie. Helfen sei eine Frage der Kultur, sagte er, eine andere Form von Beziehung. Eine Gesellschaft werde dadurch geprägt.