Keßlergasse: Der Namen könnte von Kesselflickern und Kesselschmieden kommen, die sich in dieser Straße niedergelassen haben. Gesichert ist das aber nicht. Die Verbindung vom Marktplatz zum Postplatz, später Georg-Wichtermann-Platz, und zum Roßmarkt war und ist eine Geschäftsstraße.
Früher war so gut wie in jedem Haus ein Laden. Delikatessen, Bekleidung, Eisenwaren, Möbel, Pelze, ein Kupsch-Markt waren hier zu finden, darunter Traditionsgeschäfte wie Pelz Drescher oder Eisenwaren-Krönlein, später das Gemischtwaren-Kaufhaus Krönlein. Beide Familienbetriebe gibt es nicht mehr. 2017 schloss Pelz Drescher, nach 350 Jahren. Die Kürschnerei war bereits 1654 in einer Chronik erwähnt worden.

Julius Friedrich Krönlein eröffnete 1857 an der Ecke zum Postplatz eine Eisenwarenhandlung. 1953 wurde das Kaufhaus eröffnet, 2002 geschlossen. Hier steht jetzt der Komplex Krönlein-Karee mit Wohnungen und Supermarkt.

Mode findet man immer noch hier. Allerdings gibt es in den letzten Jahren immer mehr Leerstand in der Straße. In der Diskussion sind zurzeit die Keßlergasse 5 und 7. Ein Ehepaar aus Schweinfurt will das Haus in der Keßlergasse 7 abreißen und neu bauen sowie das daneben stehende Einzeldenkmal Keßlergasse 5 in Teilen abreißen und wieder aufbauen. Entstehen sollen im Erdgeschoss eine rund 130 Quadratmeter große Gewerbeeinheit, in den Obergeschossen mehrere Wohnungen. Der Denkmalschutz ist dagegen, die Stadt auch, der Bauausschuss und Stadtrat befürworteten das Projekt. Wie es weiter geht, ist offen.


Es gibt aber auch Initiativen, Leben in diese Ecke der Stadt zu bringen. Zum Beispiel mit dem StudyFAB, einem Coworking-Space.
Eine Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Bildern zeigt, wie wenig sich die Häuser verändert haben. Die kleine Zeitreise zeigt aber auch, wie viel Leben in der Keßlergasse einst war.
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