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Schweinfurt: Klimaschutz mitten in Schweinfurt: Asphaltwüste Schelmsrasen bald Vergangenheit

Schweinfurt

Klimaschutz mitten in Schweinfurt: Asphaltwüste Schelmsrasen bald Vergangenheit

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    Blick von oben: Die starke Versiegelung des Schelmsrasens in Schweinfurt ist deutlich erkennbar.
    Blick von oben: Die starke Versiegelung des Schelmsrasens in Schweinfurt ist deutlich erkennbar. Foto: UmbauStadt PartGmbB

    Was bringt ein Baum in einer zugeteerten Innenstadt in heißen Sommern, die der menschengemachte Klimawandel in den kommenden Jahren immer mehr erzeugen wird? Die Antwort ist bemerkenswert: 20 Grad kühler ist es unter Bäumen im Vergleich zu einer Straße, auf die die Sonne brennt – ohne jeden Schatten.

    Im Ferienausschuss des Stadtrates musste zwar keiner der Anwesenden davon überzeugt werden, dass die geplante großflächige Entsiegelung des Schelmsrasens im Rahmen des Grüne-Band-Projekts und die Herstellung neuer Grünflächen dort absolut richtig ist fürs innerstädtische Klima. Die Wärmebilder aus einer britischen Studie, die der stellvertretende Leiter des Servicebetriebs Stadtgrün, Markus Peter, zeigte, waren dennoch bemerkenswert.

    Die Baumaßnahme am Schelmsrasen wurde schon mehrfach vorgestellt, jetzt wird es konkret. In den nächsten Wochen sollen die Stadträte über die endgültige Planung der Straßenführung und Gestaltung dort entscheiden, im Frühjahr 2024 soll ausgeschrieben werden. Bagger und Baumaschinen rücken bereits im Frühsommer 2024 an, bis Ende 2025 soll alles fertig und vor allem abgerechnet sein. Die Stadtwerke werden vor der Baumaßnahme verschiedene Leitungen verlegen.

    "Städtebauliche Großsünde" wird nun beseitigt 

    Ein wichtiger Aspekt, warum nun Tempo in das Thema kommt: Laut Markus Peter erwartet die Stadt zu den Kosten, die auf gut drei Millionen Euro geschätzt werden, einen Zuschuss von 62,5 Prozent aus dem Programm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel". Dafür müsse aber bis Ende 2025 alles fertig sein.

    Ein wichtiger Grundgedanke bei der Planung: "Je mehr Fläche man dem Verkehr abringt, desto mehr bleibt für die Bürger", so Peter. Derzeit ist die Kreuzung, über deren Umgestaltung seit Jahrzehnten immer wieder diskutiert wird, mit 5700 Quadratmetern Teer versiegelt. Eine "städtebauliche Großsünde, als man noch gedankenlos autooptimierte Städte schuf", wie Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka zu Recht bemerkte.

    Ein Bild aus einer der Konzeptstudien, wie der neue Schelmsrasen aussehen könnte – mit mehr Raum für Fußgänger und Radler.
    Ein Bild aus einer der Konzeptstudien, wie der neue Schelmsrasen aussehen könnte – mit mehr Raum für Fußgänger und Radler. Foto: UmbauStadt PartGmbB

    Heute ist angesichts der Verkehrsentwicklung in diesem Bereich klar, dass man deutlich kleiner bauen kann und so viel mehr Grün in das Areal bekommt als bisher. Mit der geplanten nur noch sechs Meter breiten Straße geht die Stadt davon aus, bis zu 1760 Quadratmeter entsiegeln zu können. Bäume und Grünflächen, in denen man sich auch aufhalten kann, sind nun die Option für das Gebiet, das man am Ende der Bauarbeiten im Vergleich zu heute nicht mehr wiedererkennen wird.

    Diskutiert wurde im Ferienausschuss auch über die Frage, ob an der Einmündung des Schelmsrasens in die Nikolaus-Hofmann-Straße eine klassische Kreuzung oder ein Kreisverkehr die bessere Lösung wäre. Die Verwaltung sprach sich für die Kreuzung und eine Rechts-vor-Links-Regelung aus, so dass sich vor allem die Autofahrenden in der jetzt als Vorfahrtsstraße ausgewiesenen Nikolaus-Hofmann-Straße Richtung Gartenstadt umstellen müssten.

    Ferienausschuss spricht sich für Kreuzung statt Kreisverkehr aus

    Die Kreuzung ist im Vergleich zum außerdem relativ kleinen Kreisverkehr mit 50.000 Euro deutlich billiger und würde auch noch ermöglichen, gut 80 Quadratmeter Fläche mehr zu entsiegeln. Der Ausschuss folgte diesem Vorschlag einstimmig. Der Antrag von Johannes Petersen (SPD), die Entscheidung über Kreuzung oder Kreisverkehr nicht den Ferienausschuss, sondern den Bauausschuss und den Stadtrat im September treffen zu lassen, um mehr Zeit zur Diskussion über Vor- und Nachteile zu haben, lehnte der Ferienausschuss ab.

    Grundsätzlich wurde die Planung der Bauverwaltung gelobt. Holger Laschka erklärte, er nehme in der Bevölkerung durchaus auch eine gewisse Ungeduld wahr, dass bisher noch keines der Grünes-Band-Projekte umgesetzt worden sei. "Es ist gut, dass es jetzt kommt und wir freuen uns auf die Entsiegelung", so Laschka. Auch Christiane Michal-Zaiser findet: "Es ist Zeit, dass sich was tut." Sie bat außerdem darum, den Behindertenbeirat in die konkrete Planung einzubinden, weil von dessen Seite offenbar Bedenken zur Rechts-vor-Links-Regelung bestehen. Die Verwaltung sagte dies zu.

    Am Schelmsrasen in Schweinfurt sieht man derzeit nur eines: Asphalt so weit das Auge reicht. Bis Ende 2025 soll das Gebiet komplett umgebaut und großflächig entsiegelt werden.
    Am Schelmsrasen in Schweinfurt sieht man derzeit nur eines: Asphalt so weit das Auge reicht. Bis Ende 2025 soll das Gebiet komplett umgebaut und großflächig entsiegelt werden. Foto: Oliver Schikora

    Fahrradstraße vom Main bis zum TH-Gelände in der Kaserne

    Die Schelmsrasen-Entsiegelung ist auch im Zusammenhang mit der Ausweisung der Straße als Fahrradstraße zu sehen. Das Grüne Band von der Ledward-Kaserne aus, wo die Carus-Allee und ein Teil der neuen Gebäude der Technischen Hochschule bereits fertig gestellt sind, erstreckt sich über den Theodor-Fischer-Platz, den Schelmsrasen und den Spitalseeplatz in Richtung Gutermann-Promenade am Main.

    Bevor die Stadt aus finanziellen Gründen auf die Durchführung einer Landesgartenschau auf zehn Hektar Fläche im Nord-Westen der früheren US-Kaserne verzichten musste, war geplant, alle Projekte des Grünen Bands bis 2026 fertig zu stellen. Dieser Zeitplan wurde überarbeitet, die Stadt verfolgt das grundsätzliche Konzept aber weiter. In der Kaserne entsteht nun zum Beispiel ein Bürgerpark, der 2028 fertig sein soll. 

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