"Die Profanierung heute erfüllt uns natürlich mit Trauer", mit diesen Worten begrüßte Schwester Monika, die Generaloberin der Erlöserschwestern, am vergangenen Wochenende die Gläubigen in der vollbesetzten Heidenfelder Klosterkirche. Und sie ergänzte: "Wir denken heute aber vor allem voll Dankbarkeit an die Hunderte von Schwestern, die hier gelebt und gewirkt haben."
Vor 124 Jahren, im Jahre 1901, wurde das heute fast 1000 Jahre alte Heidenfelder Kloster von der Kongregation der Erlöserschwestern gekauft und kontinuierlich ausgebaut. Zu Spitzenzeiten beherbergte es bis zu 300 Erlöserschwestern. 1937 – mitten in der NS-Zeit – weihte der Würzburger Bischof Matthias Ehrenfried die neu erbaute Kirche St. Alfons, dem Kloster gab er dabei den Namen "Maria Hilf". Im Februar 2021 verkündete die Generalleitung der Erlöserschwestern in Würzburg die Schließung des Heidenfelder Klosters und das Aus für seine dort noch wirkenden 17 Schwestern. Das heißt, seit vier Jahren wurde also kein Gottesdienst mehr in der Kirche gefeiert, sie stand leer und erfüllte nicht mehr ihren Zweck als Gottesdienstraum.

Domkapitular Albin Krämer, der dem Profanierungsgottesdienst vorstand, stellte in seiner Predigt nüchtern fest, was der Grund für das Ende der 124-jährigen Schwesterngeschichte in Heidenfeld ist: "Herr, sie haben keinen Nachwuchs mehr, haben keine Berufungen mehr." Er sprach von einem Tag des Abschieds, des Schmerzes und des Loslassens. Es sei nun ein Leerstand da, ein Leerstand mit einer Geschichte, aber auch eine Hoffnung sei spürbar, so Krämer. Eine Hoffnung, die zur Gelassenheit ermutige. Denn: "Gott geht mit".

Nach der Kommunion, dem Auslöschen des Ewigen Lichts, der Übertragung der geweihten Hostien in die Hauskapelle des Pflegeheims und dem Segensgebet war es dann soweit: Domkapitular Krämer begann die Profanierung der Kirche mit der Verlesung des Dekrets von Bischof Franz Jung, in dem dieser den Erlöserschwestern für ihren selbstlosen Dienst in Heidenfeld dankte. Symbolisch standen die Türen des leeren Tabernakels bereits offen, die Generaloberin und der Domkapitular löschten die Altarkerzen und begannen damit, die Altardecke zu entfernen. Als trauriges Ende löste Krämer die Reliquien aus dem Altar und blieb zusammen mit Schwester Monika und den mitfeiernden Priestern und Diakonen bewusst still und ehrfurchtsvoll im Altarraum stehen. Bei vielen Gottesdienstbesuchern floss so manche Träne, allen Mitfeiernden wurde unmissverständlich klar: Die Klosterkirche Heidenfeld ist nun Geschichte.
