Es hatte etwas Symbolisches, dass die Stadt ihre jugendlichen Vertreterinnen und Vertreter zum Sommerempfang des Stadtjugendrings in die Rathausdiele ins Schweinfurter Rathaus eingeladen hat. Fast nirgends kommt man dem politisch schlagenden Herzen der Stadt so nahe wie dort. Aber eben nur fast. Die richtige Politik nämlich findet im Ratssaal dahinter, in den Stadtratssitzungen und Ausschüssen statt. Wer will, dass sich junge Menschen aktiv in ihre Stadt einbringen und Angebote dort nutzen, muss Angebote mit ihnen zusammen und nicht ohne sie schaffen.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Sozialreferent Jürgen Montag waren bei der Debatte sichtlich darum bemüht, die Anliegen der Schülerinnen und Schüler ernst zu nehmen und hörten ihnen aufmerksam zu. Doch zuhören ist zu wenig. Jungen Menschen muss Verantwortung zugesprochen, muss Teilhabe ermöglicht werden. Dazu brauchen sie festes Handwerkszeug.
Demokratie ermöglicht Teilhabe
Die Herabsenkung des Wahlalters auf kommunaler Ebene und die Schaffung eines festen jugendlichen Gremiums, das sich eng mit der Verwaltung austauscht, könnte der Hebel dazu sein. Es würde jungen Menschen in Schweinfurt eine echte demokratische Mitsprache verschaffen und sie dazu animieren, ihr unmittelbares Lebensumfeld mitzugestalten.
Die Argumente, dass Jugendliche zu ungebunden oder schwer greifbar für Kommunalpolitik seien, ist von der falschen Seite her gedacht. Eben weil junge Menschen heutzutage ungebundener sind, muss sich die Politik um sie bemühen, muss Anreize setzen, um sie zu erreichen. Der OB und seine Referenten wären gut beraten, sich für die Herabsenkung des Wahlalters in Kommunen auf 16 Jahre einzusetzen, so wie es die Mehrheit der Bundesländer ohnehin schon gewährt.