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Schweinfurt: Kommunalwahlen 2026: Warum Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé nicht mehr antreten will

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Kommunalwahlen 2026: Warum Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé nicht mehr antreten will

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    Will nach drei Amtsperioden nicht mehr antreten: Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Das Bild entstand bei einem Interview im Juli 2024.
    Will nach drei Amtsperioden nicht mehr antreten: Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Das Bild entstand bei einem Interview im Juli 2024. Foto: René Ruprecht

    Wenn im April 2026 seine Amtszeit endet, wird Sebastian Remelé drei Amtsperioden Oberbürgermeister gewesen sein. Damit ist auch gut, kündigt der Amtsinhaber an. Nach dann 16 Jahren sei es Zeit für einen personellen Wechsel, so Remelé in einer knappen Pressemitteilung, die am Dienstagmittag verschickt worden ist.

    Er glaube, dass in Schweinfurt nach drei Amtsperioden, dem Vorbild seiner drei Vorgänger folgend, ein "guter Zeitpunkt für einen Wechsel im Amt des Oberbürgermeisters" gekommen sei. "Denn die Stärke und Vitalität einer Demokratie lebt vom politischen Wandel und Wechsel ihrer politischen Mandatsträger." Und so freue er sich, "noch über ein Jahr unsere Stadt repräsentieren und weitere politische Weichen stellen zu dürfen, um dann mein Amt einem Nachfolger übergeben zu können".

    Theoretisch hätte der OB, der bei der Wahl 2026 gerade einmal 56 Jahre alt sein wird, nach dem bayerischen Wahlgesetz weitere zwei Wahlperioden lang im Amt bleiben können. Vorausgesetzt natürlich, er hätte weiter den Rückhalt seiner Fraktion und wäre von der CSU wieder als Kandidat nominiert worden.

    Die Spekulationen um eine neue Kandidatur sind vom Tisch – neue tun sich auf

    Auch wenn es genau in dem Punkt in den vergangenen Monaten zwar keine offizielle Positionierung der Fraktion gab, allenfalls Andeutungen: Die Spekulationen um eine erneute Kandidatur sind mit Remelés Ankündigung vom Tisch. Jetzt dürften sich potenzielle Nachfolger oder Nachfolgerinnen in Position bringen. Sowohl in der CSU als auch in anderen Parteien, die im Stadtrat vertreten sind, allen voran die SPD. Werden sie einen Kandidaten, eine Kandidatin in Stellung bringen und wenn ja: wen? Über diese Frage lässt sich aktuell nur spekulieren.

    Erstmals war Sebastian Remelé 2010 als Nachfolger von Gudrun Grieser gewählt worden. Seine erste Amtszeit war eine verkürzte. Statt der üblichen sechs Jahre waren es vier. Der Grund: die Wahl von Stadtrat und Oberbürgermeister sollte wieder zum gleichen Zeitpunkt stattfinden. Bei seiner ersten Wiederwahl 2014 setzte er sich mit 11.369 Stimmen gegen Stephan Kuserau (SPD) und Frank Firsching (Linke) durch. Auch 2020 gewann Remelé klar gegen Holger Laschka (Grüne) und Marietta Eder (SPD). Er holte damals 10.118 Stimmen.

    Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei einem seiner ersten Auftritte: Bei der Großdemo von "Schweinfurt ist bunt" gegen den geplanten Aufmarsch von Rechtsradikalen am 1. Mai 2010 war er unter den Rednern. 10.000 Menschen nahmen an der Demo damals teil.
    Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei einem seiner ersten Auftritte: Bei der Großdemo von "Schweinfurt ist bunt" gegen den geplanten Aufmarsch von Rechtsradikalen am 1. Mai 2010 war er unter den Rednern. 10.000 Menschen nahmen an der Demo damals teil. Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Die Konversion war eines der großen Themen seiner Amtszeit

    Sein Amtsantritt am 1. Mai 2010 war ungewöhnlich, begann mit einer großen Demonstration gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Das Bündnis "Schweinfurt ist bunt" hatte dazu aufgerufen. 10.000 Menschen aus der Region folgten der Einladung. Unter den Menschen, die den Protestzug anführten: Schweinfurts neuer OB Sebastian Remelé.

    Geprägt haben seine Amtszeit, wenn sie 2026 endet, vier Themen: allen voran die Konversion. Als im September 2014 die letzten amerikanischen Streitkräfte nach fast 70 Jahren Schweinfurt verließen, war das Verlust und Chance zugleich. Ein neuer Stadtteil entstand: Bellevue. Dort, wo früher, in Askren Manor, Soldatenfamilien wohnten. Im Norden von Bellevue entsteht aktuell der Neubau der Körnerschule. Geplante Eröffnung ist im September 2025.

    Als Nachfolger für Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser ging Sebastian Remelé 2010 ins Rennen.
    Als Nachfolger für Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser ging Sebastian Remelé 2010 ins Rennen. Foto: Ruppert

    Viel getan hat sich auch auf dem ehemaligen Areal der Ledward Kaserne: Dort entstehen Erweiterungsbauten für die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Nach dem neuen Gebäude für die Fakultät der Wirtschaftsingenieure sollen dort weitere Gebäude für die Robotik, die Wasserstoffforschung und den -Campus entstehen. Schweinfurt ist zum Anziehungspunkt für internationale Studentinnen und Studenten geworden. Im Areal rund um den Ehrenhof soll in den nächsten Jahren auch ein neues Technologie- und Gründerzentrum entstehen.

    Ledward ist aber auch verknüpft mit einem Thema, das er selbst als eines der wichtigsten in seiner Amtszeit sieht. Lange hielt Remelé an einer Ausrichtung der Landesgartenschau 2026 fest, trotz Kritik, trotz zweier letztlich gescheiterter Bürgerbegehren. Am Ende war es das zu große finanzielle Risiko, das den Ausschlag gab, dass der OB im Oktober 2022 das Aus für die Landesgartenschau in Schweinfurt verkündet hat.

    Die Stadt, das war damals schon klar, wird sich vieles nicht mehr leisten können. Die Gewerbesteuereinnahmen sprudeln nicht mehr. Die Rücklagen schmelzen dahin, aktuell will die Regierung von Unterfranken den Haushalt erst dann genehmigen, wenn Schweinfurt weiter spart. Die Sanierung des Theaters läuft weiter, kostet Millionen, trotz hoher Zuschüsse des Freistaats.

    Inzwischen auf Eis gelegt ist auch ein Projekt, das als Herzensthema des OBs galt: das Kulturforum für Schweinfurt. Dazu kommt die Sorge um den Industriestandort Schweinfurt, die auch Remelé teilt. Er werde, so heißt es in der knappen Pressemitteilung, "bis zum letzten Tage meiner dann 16-jährigen Amtszeit meinen Aufgaben mit ganzer Kraft und Hingabe nachkommen".

    Zur Person Der 55-jährige Sebastian Remelé ist seit 23 Jahren verheiratet und hat mit seiner Frau Monika vier Kinder, die Familie lebt auf der Eselshöhe. Remelé ist am Bergl und in Dittelbrunn aufgewachsen, nach dem Abitur am Walther-Rathenau-Gymnasium und dem Wehrdienst studierte er Rechtswissenschaften in Würzburg und Erlangen. Während des Studiums lebte er ein Jahr in Chile und studierte durch ein Stipendium an der Universität in der Hauptstadt Santiago de Chile. Ab 1999 war Remelé als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht in einer Schweinfurter Sozietät tätig. Im Jahr 2002 wurde er noch unter der damaligen CSU-Oberbürgermeisterin mit 32 Jahren erstmals für die CSU in den Stadtrat gewählt. Quelle: stb

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