Das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ ist die größte und vor allem am kontinuierlichsten sprudelnde Zuschussquelle der Stadt. Aufgabe des Stadtrats war es am Montag, in der Bedarfsmitteilung 2018 eine Liste der angestrebten Projekte im Bereich der Altstadt festzulegen.
Keine Einigkeit gab es zunächst über das weitere Vorgehen bei zwei Maßnahmen, nämlich beim Wohnmobilstellplatz und beim Betty-Stumpf-Haus am Marktplatz. Günter Iff (Freie Wähler) wollte, dass das Haus, das die Stadt 2006 gekauft hat, aus der Bedarfsmitteilung entweder ganz gestrichen oder jedenfalls nicht auf 2018 vorgezogen, sondern auf spätere Jahre verschoben wird. So lange kein Konzept für die Nutzung besteht, haben Investitionen wenig Sinn, meinte Iff.
Vom Stadtrat sei bisher kein einziger konkreter Nutzungsvorschlag für das leer stehende Haus gekommen, sagte Stadtbaumeister Jens Pauluhn. Nun habe es aber konkrete Gespräche mit Interessenten gegeben. Wenn es zu einem Verkauf kommen sollte, müsse immer das Landesamt für Denkmalpflege mit ins Boot genommen werden.
Zu einem Verkauf könne es nur kommen, „wenn wir genau wissen, um welche Personen es sich bei den Käufern handelt“, mahnte Thomas Vizl (Geo-net).
Für 2018 sieht die Bedarfsmitteilung 50 000 Euro an Investitionen, für 2019 sogar 150 000 Euro vor. Falls dieses Geld dafür eingesetzt wird, das Anwesen fit für einen Verkauf zu machen, sei er bereit, seinen Antrag auf Streichung oder Verschiebung der Maßnahme zurückzuziehen, sagte Iff. So geschah es dann auch, sodass alles so bleibt, wie es die Bedarfsplanung vorsieht.
Von 2019 auf 2018 vorziehen wollte Iff die Verlagerung und Attraktivierung des Wohnmobilstandortes. Dafür sind 75 000 Euro angesetzt. Seit 2014 werde diese Maßnahme ständig verschoben. Dabei sei sie ein Wirtschaftsfaktor. Reisen mit dem Wohnmobil nehme zu. Insofern werde die Stadt weiter abgehängt, je länger man warte.
Bei diesem Thema warte man auf Zuarbeit von Externen, die für die Stadt kostenlos sei, berichtete Bürgermeister Thorsten Wozniak. Angesichts anderer anstehender Großbaustellen wie Schießwasen, Marktplatz, Altes Rathaus und Schulen sei das Bauamt an den Grenzen seiner personellen Ressourcen angelangt. Außerdem könnte bei einem Vorziehen die Qualität des Projekts leiden
„Keine Chance, das in 2018 umzusetzen“, sagte auch Jens Pauluhn. Aber er und seine Mitarbeiter werden es wohl trotzdem tun müssen, denn der Rat entschied hauchdünn mit 11:9 (erstaunlicherweise dann doch mit der Ja-Stimme des Bürgermeisters), Iffs Antrag zu folgen und den Wohnmobilparkplatz auf 2018 vorzuziehen. Dabei hatte Zweiter Bürgermeister Erich Servatius signalisiert, dass die SPD als Antragsteller für den Stellplatz zur Not noch einmal einer Realisierung erst in 2019 zustimmen könnte.
Großprojekt Marktplatz
Das gesamte Paket an Maßnahmen, das aus der Städtebauförderung unterstützt werden soll, hat für 2018 ein Volumen von voraussichtlich anfallenden förderfähigen Kosten von 718 000 Euro. 2019 sind es 1,072 Millionen.
Den größten Part wird dabei die Sanierung des Marktplatzes einnehmen. Hier will die Stadt bis 2021 auf die Jahre verteilt 690 000 Euro bei den förderfähigen Kosten melden. Die Umgestaltung könnte laut Stadtbaumeister bis zu einer Million kosten.
Vom Grundsatz stellte Thomas Vizl (Geo-net) Zustimmung für den Marktplatz in Aussicht. Aber: „Können wir uns eine Million leisten?“Außerdem müsse man an die Anwohner denken, die an den Kosten beteiligt werden müssen.
Thorsten Wozniak dazu: Die Stadt habe den finanziellen Spielraum, um zumindest in die Vorplanungen einzusteigen. Dahinter müsse noch keine konkrete Gestaltungsabsicht stehen. Das Ergebnis am Ende der Vorplanung sei noch völlig offen. Die Stadtwerke wollen natürlich auch den Verein Gerolzhofen-aktiv einbeziehen.
Jens Pauluhn empfahl, für die Vorüberlegungen einen Planungswettbewerb auszuschreiben.
Hotel in der Innenstadt
Unumstritten waren für 2018 Projekte wie die Machbarkeitsstudie für ein Hotel mit Veranstaltungsraum und Gastronomie in der Innenstadt (25 000 Euro) und die Sanierung des alten Rathauses mit 400 000 Euro sowie kleinere Maßnahmen.
Für 2019 stehen neben dem Marktplatz mit 290 000 Euro auch 100 00 Euro für die Räumung des Hiestand-Geländes an der Kolpingstraße und 80 000 Euro für die Attraktivierung der Spitalstraße in der Bedarfsmitteilung.
Der Stadtrat stimmte dem Paket mit Ausnahme von Drittem Bürgermeister Markus Reuß (CSU) zu. Die Bedarfsmitteilung geht nun an die Regierung von Unterfranken.