Neue Wege will jetzt die Stadt Schweinfurt in der Klärschlammverwertung gehen. Der Haupt- und Finanzausschuss gab grünes Licht, gemeinsam mit der Stadt Würzburg und weiteren Gebietskörperschaften einen Zweckverband zu gründen, dem die Verwertung von entwässertem Klärschlamm übertragen wird. Die Klärschlämme sollen am Müllheizkraftwerk Würzburg getrocknet und anschließend zurück zum Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) zur energetischen Verwertung mit Phosphorrückgewinnung gebracht werden.
Klärschlamm ist eine wichtige Rohstoffquelle für die Landwirtschaft. Das darin enthaltene Phosphor wird unter anderem zur Herstellung von Düngemittel verwendet. Bisher wurden die Klärschlämme entweder auf die Äcker ausgebracht oder in Müllverbrennungsanlagen mit verbrannt. Auf die Felder gelangen dadurch aber auch Schadstoffe, die im Klärschlamm mit enthalten sind. Wird Klärschlamm verbrannt, werden diese Schadstoffe zwar zerstört, allerdings geht auch der wertvolle Phosphor verloren. 2017 hat der Deutsche Bundestag deshalb die Pflicht zur Phosphorrückgewinnung ab 2029 beschlossen.
Synergien nutzen und Wertschöpfung in der Region lassen
Die ursprünglichen Pläne der Stadt Schweinfurt, eine eigene Klärschlamm-Trocknungsanlage zu bauen, um den Phosphor gewinnen zu können, sind an den Kosten gescheitert. 2018 hatten die Stadtwerke und der Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Stadt Schweinfurt eigens eine GmbH gegründet – die Klärschlammtrocknung Schweinfurt GmbH (KTS). Der anfallende Klärschlamm aus der Kläranlage der Stadt Schweinfurt sollte am Standort in der Hafenstraße getrocknet und dann im benachbarten GKS verbrannt werden.
Die Ausschreibung des Bauauftrags habe dann aber ein völlig unwirtschaftliches Ergebnis gebracht, so Umweltreferent Jan von Lackum. Das Vorhaben wurde daraufhin sang- und klanglos gestrichen.

Durch den Zusammenschluss mit Würzburg und anderen Gebietskörperschaften – im Gespräch sind die Landkreise Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart, Neustadt/Aisch und der Main-Tauber-Kreis – eröffnen sich nun wieder neue Perspektiven, bei denen Synergien genutzt und eine regionale Wertschöpfungskette sichergestellt werden soll. Einziger Nachteil, so von Lackum, sei der Transport des Klärschlamms von Schweinfurt nach Würzburg und wieder zurück. Letztlich seien die Wege aber immer noch kürzer als bei einer Ausschreibung der Klärschlamm-Entsorgung auf dem freien Markt.
Kommt der Zweckverband zustande, rechnet von Lackum mit Investitionskosten in zweistelliger Millionenhöhe. Diese würden dann auf die Mitglieder des Zwecksverbandes verteilt.