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Gerolzhofen/Schweinfurt: Kosten steigen immer weiter: Eisdielen in Schweinfurt und Gerolzhofen zwischen Sorge und Euphorie

Gerolzhofen/Schweinfurt

Kosten steigen immer weiter: Eisdielen in Schweinfurt und Gerolzhofen zwischen Sorge und Euphorie

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    In diesem Frühjahr haben die Eisdielen noch nicht allzu viele Waffeln und Becher mit Eiskugeln befüllt. Doch nicht nur die bisherige kühle Witterung bereitet den Geschäften Sorge.
    In diesem Frühjahr haben die Eisdielen noch nicht allzu viele Waffeln und Becher mit Eiskugeln befüllt. Doch nicht nur die bisherige kühle Witterung bereitet den Geschäften Sorge. Foto: Josef Lamber

    Der Frühling hat begonnen, auch wenn das Wetter bislang eher grauselig war. Nur wenige schöne Tage hat es gegeben, trotzdem haben viele Eisdielen in Stadt und Landkreis Schweinfurt seit einiger Zeit wieder geöffnet.

    Zum Saisonstart ist es an der Zeit nachzufragen, welchen Einfluss die gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreise konkret auf die Branche haben, nachdem bereits im Vorjahr erhebliche Mehrkosten zu verzeichnen waren. Mussten die Geschäfte die Preise erhöhen, wie teuer ist die Kugel Eis in diesem Jahr? Und welche Neuheiten bieten die befragten Eiscafés ihren Gästen im Jahr 2023?

    "Die Kosten hoch, das Wetter schlecht, aber wir bleiben positiv": So beschreibt Massimo Calabrese vom Eiscafé Cortina in Gerolzhofen die aktuelle Lage an der Eis-Front. Seit nunmehr 36 Jahren führt die Familie ihre Gelateria in der Marktstraße, im Herzen der Steigerwaldstadt. Massimos Vater, Seniorchef Rosario, stellt jeden Tag nach alten Rezepten der Familie frisches Eis her. Etwa 20 Sorten sind ständig verfügbar. Die allgemeine Teuerung wirkt sich auch in der Cortina auf die Preisgestaltung aus: Der bisherige Preis von 1,20 Euro sei nicht mehr möglich gewesen, informiert Rosario Calabrese. Jetzt verlangt die Eisdiele 1,40 Euro pro Kugel. Bislang habe es aber keine negativen Reaktionen darauf gegeben.

    Massimo Calabrese und Freundin Maria vom Eiscafé Cortina in Gerolzhofen warten auf die ersten warmen Tage und den ersten großen Ansturm der Kundschaft.
    Massimo Calabrese und Freundin Maria vom Eiscafé Cortina in Gerolzhofen warten auf die ersten warmen Tage und den ersten großen Ansturm der Kundschaft. Foto: Josef Lamber

    Welches Eis liegt 2023 bei ihnen besonders im Trend? Dazu können die Calabreses noch nichts Konkretes sagen, "das kommt erst im Laufe der nächsten Zeit", meint der Seniorchef. Im Vorjahr war zum Beispiel das Nutella-Eis sehr gefragt bei den Kundinnen und Kunden. In der Gerolzhöfer Eisdiele kommen auch Veganer auf ihre Kosten, mit zahlreichen Eissorten, die ohne Milch und nur aus Fruchteis hergestellt sind. Und für alle, die an Zöliakie leiden, gibt es ebenfalls eine gute Nachricht: In der Cortina sind seit Ende vergangenen Jahres alle Eissorten glutenfrei.

    Jürgen Voit von der Eisdiele Vogler aus Schweinfurt berichtet von seit Jahren steigenden Energiepreisen, weshalb die Kühlung und die Lichter seiner Eisdiele bereits energiesparend umgerüstet wurden. "Der Preis für Milch ist exorbitant gestiegen", verrät Voit. Deswegen blieb ihm nichts anderes übrig, als die gestiegenen Kosten im Kaufpreis niederzuschlagen. Die Kugel Eis kostet in der Eisdiele Vogler nun 1,50 Euro, das sind 20 Cent mehr als im Vorjahr. Trotzdem hofft Voit, die Verkaufspreise zukünftig im Rahmen halten zu können. "Die Lebensmittelpreise werden wohl langsam wieder besser", erzählt er. 

    Auch in der Eisdiele Vogler in Schweinfurt war der Andrang bislang recht überschaubar. Jürgen Voit hofft zudem darauf, dass die stark gestiegenen Lebensmittelpreise sich langsam wieder normalisieren.
    Auch in der Eisdiele Vogler in Schweinfurt war der Andrang bislang recht überschaubar. Jürgen Voit hofft zudem darauf, dass die stark gestiegenen Lebensmittelpreise sich langsam wieder normalisieren. Foto: Josef Lamber

    Von Eistrends oder Neuheiten hält sich Voit fern. "Der Markt ist abgeklappert." In seiner Eisdiele möchte er nicht auf künstliche Farbstoffe oder Aromen zurückgreifen. Voit betont, dass er, anders als viele Konkurrenzläden, beispielsweise reines Erdbeermark statt gekaufter Fertigsoßen für sein Spaghettieis verwendet. Wovon Voit gar nichts hält, sind künstlich hergestellte Eissorten. "Das Schlumpfeis zum Beispiel hat als Kunstspeiseeis tituliert zu werden und es muss vermerkt werden, dass es bei Kindern zu Konzentrationsstörungen führen kann. Das macht kaum jemand, ich hatte deswegen schon Gespräche mit dem Gesundheitsamt." Deswegen verzichtet er in seiner Eisdiele auch auf Kunstspeiseeis.

    Gestiegene Kosten und fehlendes Personal 

    Als "Katastrophe" betitelt Carmine Silvestro von der Schweinfurter Eisdiele Riviera die gestiegenen Kosten. "Der Zucker ist viel teurer geworden, eigentlich sind alle Zutaten viel teurer", bedauert Silvestro. Auch höhere Stundenlöhne beim Personal machen Silvestro zu schaffen. Deshalb hat er nun weniger Angestellte. "Ich bin selbst von früh bis spät im Laden."

    Das Eiscafé Cortina in Gerolzhofen hat zusätzlich mehrere vegane Eissorten im Sortiment.
    Das Eiscafé Cortina in Gerolzhofen hat zusätzlich mehrere vegane Eissorten im Sortiment. Foto: Josef Lamber

    Wie bei der Eisdiele Vogler ist auch in Silvestros Eisdiele der Preis für eine Kugel Eis von 1,30 Euro im Vorjahr auf 1,50 Euro gestiegen. Beschwerden über die Preiserhöhungen gab es nur vereinzelt. Im Gegenteil, gerade Spezialitäten wie Brombeer-, Pistazien-, oder Erdbeerbecher sind trotz der gestiegenen Kosten bei Silvestros Kunden derzeit sehr beliebt.

    Außergewöhnlich: Himbeer-Rosmarin-Eis und Walnuss-Feigen-Eis

    Im Eiscafé Bassanese, das seit Anfang des Jahres die ehemalige Eisdiele Endres im Herzen Grafenrheinfelds übernommen hat, hat man hingegen eine innovative Idee entwickelt, um die Eissorten den jeweiligen Lebensmittelpreisen anzupassen. Vanilleeis aus echter Vanille, Pistazieneis sowie dunkles Schokoladeneis kosten pro Kugel 1,80 Euro, da die Zutaten zur Herstellung etwas teurer sind als die von anderen Eissorten. Mit Ausnahme dieser drei Sorten bezahlen Kunden je Kugel 1,60 Euro.

    Mit Himbeer-Rosmarin-Eis und Walnuss-Feigen-Eis bietet das Bassanese zwei außergewöhnliche Eiskreationen an, die laut Mitarbeiter Leonardo Domingos bei der Kundschaft sehr gut ankommen. Auch das dunkle Schokoladeneis, welches zu 80 Prozent aus Kakao besteht, ist sehr beliebt.

    Natalino Padoin vom Caffé-Gelateria da Natalino in Werneck hofft zunächst einmal auf besseres Wetter. "Die Saison hat ganz schlecht angefangen", klagt der Inhaber am Telefon. Nicht einfach zu handhaben ist für seine Eisdiele auch die Situation mit den teils drastischen Preissteigerungen in vielen Bereichen. "Bei uns ist alles teurer geworden", berichtet Padoin und verweist diesbezüglich auf Strom, Energie, Wasser und Lebensmittel.

    Erheblich mehr muss er zum Beispiel für den für die Herstellung benötigten Zucker ausgeben: Mehr als verdoppelt hat sich seinen Angaben zufolge der Einkaufspreis allein nur für dieses Produkt. Aus diesem Grund habe man den Preis für eine Kugel Eis leicht anheben müssen: von 1,30 Euro auf 1,50 Euro.

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