Das Feuerwehrhaus im Gemeindeteil Kaisten ist marode, daran besteht kein Zweifel. Ein einfacher Ersatzneubau an gleicher Stelle würde 600.000 Euro kosten, plus Außenanlagen. Was in der Gemeinderatssitzung zu Diskussionen führte, wie es weitergehen soll in der Gemeinde mit acht Feuerwehren und acht Feuerwehrhäusern.
Vor Besuchern aus Kaisten im Sitzungssaal des Greßthaler Rathauses erläuterte Planer Ralf Krämer dem Gemeinderat das Vorhaben. Der bisherige Bau, der abgerissen würde, ist stark zergliedert. Angebaut ist das Gebäude an eine Scheune mit drei oberen Stallfenstern. Es gebe aber bereits Gespräche mit dem Nachbarn, die Fenster zuzubauen und eine echte Brandwand daraus zu machen, so Krämer. Dann könnten beim neuen, ebenfalls angebauten Feuerwehrhaus der First und die Traufe des flachen Pultdaches eine Linie bilden.
Die Idee ist, so Krämer, die Fahrzeughalle im 18 mal sieben Meter großen, rechteckigen Neubau vorne an der Hauptstraße zu platzieren. Vor dem Tor gebe es dann eine Stellfläche von sieben mal 3,50 Meter. Umkleide, Dusche und WC sowie Magazin würden hinter der Fahrzeughalle platziert. Eine Rampe im Flur müsste einen Höhenunterschied von 25 Zentimeter überbrücken.
An Kosten nannte Krämer 592.000 Euro brutto, plus Außenanlagen sowie die Klärung der nachbarlichen Stallfenster und die Lüftung.
Anton Gößmann: Keine staatliche Förderung
Eine staatliche Förderung für das Gebäude gebe es nicht, erklärte Bürgermeister Anton Gößmann. Ein Neubau an anderer Stelle käme sicher nicht günstiger. Eine Eigenleistung der Wehr, die Martin Heil erfragte, könne aus Elektroinstallation, Estrich und Malerarbeiten bestehen, so Krämer.
Als Kaistener Gemeinderat plädierte Gerhard Geisbauer engagiert für den Ersatzneubau. Es bestehe Handlungsbedarf, das Dach sei undicht, es gebe Sicherheitsmängel. Der geplante Neubau sei beileibe kein Luxus. In Sachen Eigenleistung sei die Wehr schon immer stark gewesen, was auch das bisherige Gebäude zeige. Die Fahrzeughalle war 1983 gebaut worden, die Umkleide sei 60 bis 70 Jahre alt, so Gößmann.
Dominik Zeißner: Summe ist "erschreckend hoch"
Wie es um den Feuerwehrverein bestellt sei, wollte Frank Conrad wissen. Aktuell gebe es sechs Jugendliche bei den Aktiven, weitere könnten in den nächsten Jahren dazukommen, hieß es aus dem Zuschauerraum. Etwa 20 bis 25 aktive Wehrleute gibt es derzeit im 220 Einwohner-Dorf, so der Bürgermeister auf Nachfrage der Redaktion.
Den Gebäude-Zustand stellte Dominik Zeißner nicht infrage, dennoch erschien ihm die Summe "erschreckend hoch". Martin Heil äußerte, dass auch andere Feuerwehrhäuser bedürftig seien. Er mahnte eine Strategie an.
"Wir können nicht acht Häuser finanzieren."
Gottfried Bindrim, Gemeinderat
Auch Gottfried Bindrim appellierte an alle Feuerwehren, ihre Strategie für die nächsten 20 Jahre zu überlegen und Zusammenschlüsse ins Auge zu fassen. "Wir können nicht acht Häuser finanzieren". Für die Gemeinde sei das ein Knebel.
Was die Entfernung zwischen den Ortsteilen anbelange, so zog Bindrim einen Vergleich mit der Stadt Schweinfurt: Von der einzigen Feuerwache am Hainig bis zum Deutschhof sei es weiter als von Kaisten nach Brebersdorf oder von Rütschenhausen nach Schwemmelsbach.
Bürgermeister Gößmann ergänzte, die Gemeinde Wasserlosen habe einen Fuhrpark wie Schweinfurt, zwölf Fahrzeuge für 3500 Einwohner, Schweinfurt hat 55.000 Einwohner.
Tim Weis: Feuerwehrgesetz bindet die Gemeinde
Das Feuerwehrgesetz binde aber die Gemeinde, sagte Tim Weis, der für den Neubau plädierte. Auch Günter Veth meinte, es dürfe kein Dorf "hinten runterfallen". Zudem sei die Feuerwehr in Kaisten der einzige Verein im Ort.
Es gehe nicht um Auflösung, sondern um Zusammenschlüsse, erwiderte Bindrim. Laut Gesetz kann die Gemeinde keine Wehr auflösen, so Gößmann, eine Fusion gehe nur freiwillig. Er hielt das Gesetz für "nicht mehr zeitgemäß".
Bei der Abstimmung über das weitere Vorgehen, die Genehmigungsplanung in Auftrag zu geben, entschieden sich die vier Räte Bindrim, Heil, Zeißner und Christian Hofmann dagegen. Die Mehrheit war dafür.