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SCHWEINFURT: Kreuzfahrtschiff sitzt fest

SCHWEINFURT

Kreuzfahrtschiff sitzt fest

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    Gute Laune: Jan Severin, Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs A-Rosa Silva, übt sich in Geduld, bis er Schweinfurt wieder verlassen kann.
    Gute Laune: Jan Severin, Kapitän des Flusskreuzfahrtschiffs A-Rosa Silva, übt sich in Geduld, bis er Schweinfurt wieder verlassen kann.

    Jan Severin hat gute Laune. Obwohl sein Schiff in Schweinfurt festliegt. Die A-Rosa Silva hat notgedrungen an der Mainlände in Sichtweite der Maxbrücke festmachen müssen. Weil der Main Hochwasser führt, darf das Flusskreuzfahrtschiff nicht weiterfahren. Die sechs Köpfe starke Crew muss voraussichtlich noch bis zum kommenden Samstag ausharren, bevor das mächtige Schiff wieder Fahrt aufnehmen darf.

    Kapitän Severin ist auch deswegen gelassen, weil mit dem Schiff keine Passagiere festsitzen. Die sind bereits in Nürnberg von Bord gegangen nach einer „Weihnachtsmarktfahrt“ nach Regensburg, der letzten Tour der Saison. Anschließend nahm die A-Rosa Silva Kurs auf Düsseldorf, wo sie etwa eine Woche später hätte ankommen sollen, um in der Werft für den Saisonstart im kommenden Februar fit gemacht zu werden. Doch es kam anders: Seit dem 17. Dezember liegt sie in Schweinfurt fest. Von dort aus hat dann die 50 Mann starke Besatzung ihren Weihnachtsurlaub angetreten. Nur Kapitän Severin und fünf Bordmitglieder sind geblieben. Elektriker, Matrosen, Techniker und der Koch.

    Sie nutzen die Zeit, um kleinere Reparaturen vorzunehmen. Die Böden sind mit Malerdecken ausgelegt, Wände abgeklebt. Es riecht nach frischer Farbe. „Wir hatten auch schon zwei Firmen hier“, sagt Severin, damit die Wartezeit sinnvoll genutzt wird. „Alles, was wir irgendwie tun können, machen wir hier.“

    Wie lange die unfreiwillige Pause noch dauert, weiß Severin nicht genau. Am vergangenen Freitag durften Schiffe mit bis zu 100 Metern Länge wieder losmachen, die A-Rosa Silva nicht. Und dann kam die Meldung: „Die nächste Welle kommt.“ Also weiter warten. Vor dem 5. Januar rechnet Severin nicht damit, ablegen zu können.

    Die A-Rosa Silva ist der jüngste, aber größte Spross der A-Rosa-Flotte, in die das Unternehmen nach eigenen Angaben bisher 200 Millionen Euro investiert hat. Die Reederei ist auf Kreuzfahrten auf Rhein, Main, Donau, Rhône und Saône spezialisiert. Die A-Rosa Silva, gebaut in der Neptun-Werft in Warnemünde, ist erst im Juli in Amsterdam getauft worden. 135 Meter ist das Schiff lang und 11,40 Meter breit. „Die Schleusen haben eine Breite von zwölf Metern“, deutet der Kapitän an, welch Drahtseilakt es ist, die Hunderte Tonnen Stahl zu manövrieren.

    186 Passagiere kann die A-Rosa Silva aufnehmen. Nicht ganz so viele wie die Schwesterschiffe. „Das liegt daran, dass wir erstmals Suiten im Angebot haben“, erklärt Kapitän Severin. Denn Flusskreuzfahrten haben inzwischen eine Attraktivität für solventes Publikum entwickelt, dem die Veranstalter etwas bieten wollen. So gesehen passt für Severin das Kulturangebot Schweinfurts gut dazu.

    Normalerweise macht die A-Rosa Silva aber nur etwa eine Stunde in Schweinfurt fest – auf einer so genannten Transitfahrt. Die Gäste gehen von Bord und machen einen Landausflug per Bus. Das Schiff fährt weiter und nimmt sie im nächsten Hafen wieder auf. Diesmal hat Severins Crew Zeit, Schweinfurt näher kennenzulernen. „Ich bin froh, dass wir nicht in der Pampa liegen“, schmunzelt Severin. Denn die Nähe der Mainlände zur Stadtmitte gibt ihm und seinen Kollegen die Möglichkeit, bequem Einkäufe zu erledigen. An Weihnachten allerdings war es an Bord ein bisschen einsam. Der Kapitän von der Unterweser hatte geplant, mit der Familie nach der Ankunft in Düsseldorf zu feiern. „Wir haben was Gutes gegessen und Bierchen getrunken“, beschreibt er die Schweinfurter Bord-Weihnacht: „Für uns war es ein normaler Werktag.“

    Auch an Silvester wird es nicht viel anders sein. Denn mindestens zwei Mann müssen um Mitternacht Wache halten. Nicht dass ein verirrter Feuerwerkskörper Schaden anrichtet an der Millioneninvestition mit dem Kussmund am Bug.

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