Der Mann aus Gerolzhofen ist, wie aus dessen Angaben hervorgeht, ein eifriger Nutzer des ÖPNV. Nicht nur hier, sondern auch in Baden-Württemberg, wo er sich regelmäßig aufhält. Dort laufe es mit dem ÖPNV selbst auf dem flachen Land besser als bei uns, meint er. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Was den Mann eigentlich stört, und weshalb er sich an diese Redaktion gewandt hat, ist sein Empfinden, dass das Landratsamt sich nicht ausreichend um einen gut funktionierenden öffentlichen Linienbus-Verkehr im südlichen Teil des Landkreises Schweinfurt kümmere. Die "oft gepriesenen Call-Heinz-Büschen" seien keine Alternative "zu richtigem Linienverkehr", moniert er.
Auslöser seiner Kritik war eine ihm aufgefallene Lücke in der digitalen Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn unter www.bahn.de sowie in der millionenfach genutzten Railnavigator-App der Bahn. Dort waren – was eine Überprüfung durch diese Redaktion bestätigt hat – Mitte Dezember eine Zeitlang die mehrmals täglich angebotene schnelle Busverbindung der Linie 8160 zwischen Oberschwarzach, Gerolzhofen und Schweinfurt, die über die B286 führt, nicht aufgeführt. Zu finden waren nur die deutlich länger dauernden Fahrten mit Zwischenstopps in etlichen Gemeinden entlang der Strecke. Zwischenzeitlich sind die schnellen Verbindungen über die B286 in besagten Fahrplanauskünften jedoch wieder enthalten.
Landratsamt: Bahn ist für Daten-Pflege verantwortlich
Das Landratsamt Schweinfurt weist den von dem Mann gehegten Verdacht, die Kreisbehörde habe es wohl verbummelt, Fahrplandaten an die Anbieter der Auskunftsportale weiterzugeben, zurück. Für die Pflege der dort veröffentlichten Daten sei die Bahn als Betreiber verantwortlich, teilt Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamtes auf Nachfrage mit.

Bei der Bahn heißt es, dass die Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) die besagte Linie betreibt. Die OVF sei auch für die Weitergabe der zur Veröffentlichung vorgesehenen Fahrplandaten, unter anderem an das Europäische Fahrplanzentrum, verantwortlich. Weshalb es im beschriebenen Fall zu Abweichungen kam, "können wir aktuell leider nicht nachvollziehen", äußert sich eine Sprecherin der Bahn gegenüber dieser Redaktion. Die Daten aller Linien seien rechtzeitig weitergegeben worden. Sie hält fest: Auf der Linie 8160 hat es zum Fahrplanwechsel im Landkreis Schweinfurt zum 1. Januar keine Änderungen gegeben.

Nach Auskunft des Landratsamtes verkehren die Busse auf der Linie 8160 weiter im Stunden- oder gar Halbstundentakt. "Von einer Ausdünnung kann also keine Rede sein", kontert Pressesprecher Lösch Vorwürfe des unzufriedenen ÖPNV-Nutzers aus Gerolzhofen.
Callheinz fungiert als Zubringer zu Bushaltestellen
Zudem verteidigt er den im Mai 2023 im Altlandkreis Gerolzhofen gestarteten Service Callheinz. Dieser sei von Beginn an als Zubringerverkehr zum bestehenden ÖPNV konzipiert. Dies bedeute, dass die Sechssitzer-Busse Fahrgäste in Gemeinden, in denen es keine oder kaum ÖPNV-Verbindungen gibt, zu einem Punkt bringen, wo diese in die regionalen Buslinien oder den Zug nach Schweinfurt umsteigen können. Callheinz ersetze also keinen ÖPNV, sondern ergänze diesen.
Das Landratsamt empfiehlt laut dessen Sprecher, planbare Fahrten mit Callheinz frühzeitig zu buchen, was bis zu 30 Tage im Voraus möglich ist. Spontane Fahrten seien ebenso möglich, doch könne es hier je nach Auslastung zu Einschränkungen kommen – ein Punkt, den der ÖPNV-Nutzer als Mangel des Systems anführt. Lösch betont dagegen nochmals, dass Callheinz eben kein Taxi-Service sei.
Nach Aussage des Landratsamtssprechers werde Callheinz als Mobilitätsservice sehr gut angenommen. Er belegt dies mit Nutzerzahlen für den südlichen Landkreis Schweinfurt. Demnach verzeichnete das Landratsamt im August 3245 Fahrgäste für Callheinz, im September 3338, im Oktober 2992 und im November 3057.