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Schweinfurt: Landesgartenschau 2026: Gegner bilden eine Bürgerinitiative

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Landesgartenschau 2026: Gegner bilden eine Bürgerinitiative

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    In diesem Bereich der ehemaligen Ledward Kaserne in Schweinfurt soll es 2026 eine Landesgartenschau geben. Das zu verhindern, hat sich eine neue Bürgerinitiative auf die Fahnen geschrieben, die sich im September gründet.
    In diesem Bereich der ehemaligen Ledward Kaserne in Schweinfurt soll es 2026 eine Landesgartenschau geben. Das zu verhindern, hat sich eine neue Bürgerinitiative auf die Fahnen geschrieben, die sich im September gründet. Foto: Oliver Schikora

    Die Nachricht wird Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und seine schwarz-grüne Koalition pro Landesgartenschau 2026 nicht erfreuen: Am 14. September gründet sich offiziell eine Bürgerinitiative gegen die Landesgartenschau. Ihr erklärtes Ziel: Die Stadt soll die Pläne ad acta legen und keine Landesgartenschau veranstalten.

    "Wir sehen uns als Gegenbewegung zu den Freunden der Landesgartenschau, um denjenigen Gehör zu verschaffen, die gegen die Ausrichtung der Landesgartenschau sind", erklären die beiden Initiatoren Christopher Richter und Silke Behrens-Posta. Sie wollen auf dem Gelände – insgesamt zehn Hektar im Nordwesten der früheren Ledward-Kaserne angrenzend an das Willy-Sachs-Stadion und im südlichen Teil des Kessler Fields – im übrigen auch keinen Stadtwald, wie ihn vor zwei Jahren eine Bürgerinitiative rund um Stadträtin Ulrike Schneider gefordert hatte.

    Die ehemalige Panzerhalle 237 der Ledward Kaserne soll stehen bleiben und 2026 unter anderem als Blumenhalle bei der Landesgartenschau fungieren.
    Die ehemalige Panzerhalle 237 der Ledward Kaserne soll stehen bleiben und 2026 unter anderem als Blumenhalle bei der Landesgartenschau fungieren. Foto: Oliver Schikora

    Die neue Initiative spricht nach eigener Aussage mit Stadträten, die der Landesgartenschau-Planung gegenüber skeptisch eingestellt sind, versteht sich aber ausdrücklich nicht als politische Bewegung, sondern als Bürgerbewegung. Außerdem strebt man im Moment keinen weiteren Bürgerentscheid an. Im Januar 2019 waren sowohl der Vorschlag von Ulrike Schneider, auf dem Gelände einen parkähnlichen Wald anstatt einer Landesgartenschau zu machen, als auch das Ratsbegehren für einen Bürgerpark mit Landesgartenschau mit klarer Mehrheit der Bürger abgelehnt worden.

    "Uns liegt an einer sachlichen Diskussion und einer Lösung, dass die Stadt die Planungen beendet."

    Christopher Richter, Mitinitiator der Bürgerbewegung gegen die Landesgartenschau.

    "Uns liegt an einer sachlichen Diskussion und einer Lösung, dass die Stadt die Planungen beendet", betont Christopher Richter. Dass es soweit kommt, ist im Moment aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat unwahrscheinlich. Nicht nur im Februar 2019 hat der Stadtrat die Pläne bekräftigt, sondern auch im Frühsommer dieses Jahres, als man beschloss, den Gestaltungswettbewerb für das Landesgartenschau-Areal als auch einen Ideenwettbewerb für die so genannten Korrespondenzprojekte in der Innenstadt, anzustoßen.  Außerdem befinden sich die Verhandlungen zwischen der Stadt und der bayerischen Landesgartenschau GmbH über die Gründung einer gemeinsamen GmbH auf der Zielgeraden. Bei der Stadtratssitzung am 29. September wird darüber entschieden.

    Für Richter und Behrens-Posta geht es in ihrer Ablehnung nicht um den Streit rund um die Bürgerentscheide, sondern um das grundsätzliche finanzielle Risiko, das sich mit dem Beginn der Corona-Pandemie noch für die Stadt verstärkt hat. "Wir befürchten, dass wir sehenden Auges in die finanzielle Katastrophe laufen", so Behrens-Posta.

    Die Gewerbesteuer-Einnahmen der Stadt schwinden wegen der coronabedingten Wirtschaftskrise wie Eis in der Sommersonne. Die Kritiker befürchten eine Kostenexplosion in den nächsten Jahren sowohl im Investitions- als auch im Durchführungshaushalt. Richter führt zahlreiche Beispiele von Orten in ganz Deutschland in den vergangenen Jahren auf, wo die Kalkulationen nicht aufgingen, weil deutlich weniger Besucher als erwartet kamen. Am Ende musste der Steuerzahler vor Ort weitere Millionen schultern.

    Im Januar 2019 lehnten die Schweinfurter Bürgerentscheide für einen Bürgerpark mit Landesgartenschau (oben) als auch einen parkähnlichen Stadtwald (unten) ab.
    Im Januar 2019 lehnten die Schweinfurter Bürgerentscheide für einen Bürgerpark mit Landesgartenschau (oben) als auch einen parkähnlichen Stadtwald (unten) ab. Foto: Jutta Glöckner

    "Aus unserer Sicht hat die Stadt so viele Schauplätze insbesondere wegen der Klimaveränderung, an denen sie etwas tun müsste, warum hängt man so sehr an der Landesgartenschau?", fragt sich Silke Behrens-Posta. Sie weist auch noch auf ein anderes Thema hin, das sie umtreibt: Die von ihr so empfundene "Intransparenz" der Verwaltung im Planungsprozess.

    Für sie sind noch zu viele Fragen offen, von der geschätzten Besucherzahl über die Sponsoren bis hin zur Frage, wie die Bürger in die Planungen eingebunden werden bzw. wie man die Arbeit der GmbH transparent macht. "Wir wollen der Bürgerstimme wieder ein Gewicht geben", erklärt Behrens-Posta, "zu uns sagen die Menschen immer wieder, sie seien frustriert. Kurz vor der Kommunalwahl wurde auf alle gehört, doch kaum ist der 15. März rum, war es mit der Bürgernähe vorbei."

    Die Bürgerinitiative gegen die Landesgartenschau wird am 14. September um 19 Uhr in der Eisdiele "Eisgeliebt" am Schillerplatz gegründet. Wer Informationen möchte, kann diese auf Facebook auf der Seite "Landesgartenschau Schweinfurt stoppen" bekommen oder bei Christopher Richter unter gegenlandesgartenschau@gmail.com

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