Die Stadt weiß ziemlich genau, was sie will – und doch wieder nicht. Für die Landesgartenschau 2026, den großen Park, um den sich alles drehen wird, gibt es jede Menge Ideen. Nicht zuletzt auch solche, die sich Schweinfurter bei den Bürger-Workshops gewünscht hatten. Bäume und Pflanzen sollen dem Klimawandel angepasst sein, nicht zu viel Wasser verbrauchen; es soll viel Raum für Sport geben, einen Bereich, in dem die Bürger auf kleinen Parzellen Gemüse anbauen können, eine Skateranlage, öffentliche WCs, zwei Allwetterplätze mit mindestens 2000 Quadratmetern, einen Spielplatz von gleicher Größe, experimentelle Gärten, Standorte für Aussteller, eine Bühne und und und.
Viele Wünsche, die das städtische Bauamt in die Anforderungen für einen Wettbewerb gegossen hat. Denn noch, so Baureferent Ralf Brettin, fehlt die große Leitidee. Wie soll sie aussehen, die gelungene Umwandlung der zehn Hektar großen Fläche der ehemaligen Konversionsfläche in den Ledward Barracks und wie schafft man die Verbindung zum bisherigen Stadtgebiet? Die Antwort soll ein Wettbewerb geben, den die Stadt nun auslobt. Nachdem der Ferienausschuss am Dienstag zugestimmt hat, geht es in die weitere Vorbereitung. Gestartet wird am 8. Januar mit der Bekanntmachung. 25 Landschaftsarchitektenbüros können teilnehmen; neun Büros wurden bereits eingeladen. Bleiben also 16 Plätze, um die man sich bewerben kann.

Bis 7. Mai läuft der "freiraumplanerische Realisierungswettbewerb", wie es offiziell heißt, dann müssen die Arbeiten eingereicht sein. Am 1. Juni tagt das Preisgericht. Die Jury besteht aus Fachpreis- und Sachpreisrichtern, darunter Vertreter der Verwaltung, der Regierung von Unterfranken, der LGS, Städteplaner, Landschaftsarchitekten und des Verbands für Landschafts- und Gartenbau. Beraten werden sie von einer Vielzahl von Sachverständigen – angefangen von Vertretern von Bund Naturschutz, dem Stadtgrün, Ministerien bis hin zu Landrat Florian Töpper. Schließlich, so Brettin, sei die Landesgartenschau eine Veranstaltung für die ganze Region. 52 000 Euro winken dem ersten Preisträger, 32 500 dem zweiten, 19 500 dem dritten. Für Anerkennungspreise stellt die Stadt 26 000 Euro bereit.
300 000 Euro insgesamt soll der Wettbewerb kosten, abzüglich der erwarteten Zuschüsse von 60 Prozent. Trotzdem zu viel Geld in der Situation, in der sich Schweinfurt befindet, meint Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ODP) und brachte wieder das Thema Stadtwald auf den Tisch. Um die ökologischen Ziele der LGS zu erreichen, sei ein Wald die bessere und – mit laut Schneider 80 000 Euro Kosten für die genannten zehn Hektar – günstiger Alternative. Eine Reaktion dazu gab es vonseiten der Verwaltung nicht. Dagegen auf andere Anregungen aus den Reihen der Stadträte. Oliver Schulte (CSU) hatte angeregt, zu prüfen, ob nicht die angedachte Bühne für Veranstaltungen während der Landesgartenschau zur Dauerbühne für kleine Open-Airs für die regionale Kulturszene im Sommer geplant werden könnte. Einen entsprechenden Zusatz soll es in der Ausschreibung des Wettbewerbs geben.
Ebenfalls angenommen wurde – letztlich durch einen Antrag von Grünen-Stadtrat Holger Laschka –der Vorschlag von Johannes Petersen (SPD), als beratenden Sachverständigen auch einen Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt hinzuzuziehen. In die Wunschliste, die Basis für den Wettbewerb ist, wurde laut Brettin auch ein Thema aufgenommen, das den Bürgern besonders wichtig ist, wie Uli Hader (CSU) betont hatte: Spielplätze, an denen Wasser ein Thema sein wird. Positiv für Holger Laschka war der Punkt, der ebenfalls noch mit in die Ausschreibung aufgenommen worden ist: die CO2-sparende Umsetzung, die ebenso wie die Wirtschaftlichkeit hinsichtlich Erstellung und Unterhalt eine Rolle spielen wird.