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Schweinfurt: Landesgartenschau Schweinfurt: Die Stadt steigt aus und baut einen neuen Park

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Landesgartenschau Schweinfurt: Die Stadt steigt aus und baut einen neuen Park

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    Das ehemalige Ledward Kasernengelände, auf dem die Landesgartenschau 2026 geplant war. Nun soll dort ein abgespeckter Bürgerpark entstehen und die in der Mitte zu sehende Panzerhalle 237 saniert werden.
    Das ehemalige Ledward Kasernengelände, auf dem die Landesgartenschau 2026 geplant war. Nun soll dort ein abgespeckter Bürgerpark entstehen und die in der Mitte zu sehende Panzerhalle 237 saniert werden. Foto: Anand Anders

    Das Thema Landesgartenschau in der Ledward Kaserne in Schweinfurt im Jahr 2026 ist Geschichte. Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am 25. Oktober den Ausstieg, Gegenstimmen gab es keine. Eine intensive Diskussion über die Gründe, in der sich CSU, Grüne und vor allem Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) deutliche Kritik der Opposition anhören mussten, dagegen schon.

    Vergangene Woche hatte der OB in einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Funk und dem Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka das Aus für die Planungen und den Ausstieg aus der Landesgartenschau Schweinfurt 2026 GmbH, an der auch die Bayerische Landesgartenschau GmbH beteiligt ist, verkündet. Die Gründe wiederholte er im Stadtrat: stark gestiegene Kosten für den Bau der Daueranlagen, der Panzerhalle 237 sowie der Korrespondenzprojekte. Dem stehen stark gesunkene Einnahmen der Stadt entgegen, vor allem bei der Gewerbesteuer.

    "Ich kann beim besten Willen keine günstige Prognose für die nächsten zwei Jahre stellen."

    Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU).

    "Ich kann beim besten Willen keine günstige Prognose für die nächsten zwei Jahre stellen", betonte der Oberbürgermeister bezüglich der Einnahmen der Stadt, dass es jetzt an der Zeit sei, die Notbremse zu ziehen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten und andere, ebenso wichtige Projekte nicht zu gefährden. Der OB machte aber auch keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über den Ausstieg, denn grundsätzlich "sind Landesgartenschauen ein probates Mittel für die Stadtentwicklung."

    Die Verwaltung ließ nicht nur den Ausstieg beschließen, sondern auch gleich die Pläne, die man stattdessen entwickelt hat. Sebastian Remelé betonte, er "glaube an die Zukunft der Stadt", weswegen man einen Bürgerpark (nicht in Landesgartenschau-Qualität) in drei Bauabschnitten bis 2026 bauen wolle, die Panzerhalle 237 als Veranstaltungs- und Kulturhalle renoviere und auch das so genannte grüne Band durch die Stadt nicht aus den Augen verliere.

    Auf dem Gelände in der Ledward Kaserne im Westen der Stadt entlang der Niederwerrner Straße wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche alte Hallen sowie der frühere Eingangsbereich der US-Armee abgerissen.
    Auf dem Gelände in der Ledward Kaserne im Westen der Stadt entlang der Niederwerrner Straße wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche alte Hallen sowie der frühere Eingangsbereich der US-Armee abgerissen. Foto: Nicolas Bettinger

    In einem ersten Schritt kommt zunächst ein Aufhübschen des Theodor-Fischer-Platzes und die Entsiegelung des Schelmsrasens. Frühestens in vier Jahren und später dann die Umgestaltung von Spitalseeplatz und Gutermann-Promenade.

    Kosten für neue Planung deutliche niedriger als bei Landesgartenschau

    Während bei der ursprünglichen Landesgartenschau-Planung inklusive grünem Band und Veranstaltungsjahr bei geschätzten Kosten von 39 Millionen Euro brutto ein städtischer Eigenanteil von rund 19 Millionen Euro geblieben wäre, ist die neue Planung um ein Vielfaches günstiger. Nach Berechnungen von Werner Duske, dem neuen städtischen LGS-GmbH-Geschäftsführer, beträgt der Eigenanteil für Bau eines Bürgerparks, Hallensanierung, Schelmsrasen und Theodor-Fischer-Platz lediglich 5,22 Millionen Euro, da man von Seiten der Regierung von Unterfranken Fördermittel in Aussicht gestellt bekam.

    "Sie reden sich das Disaster schön."

    Ulrike Schneider (Zukunft./ödp).

    An der schnellen Entscheidung für das weitere Vorgehen entzündete sich neben grundsätzlichen Aspekten zum Thema Landesgartenschau auch die Kritik der Opposition in der gut zweieinhalbstündigen Debatte.

    Stefan Funk, Theresa Schefbeck und Stefanie Stockinger-von Lackum drückten für die CSU ihr Bedauern über das Landesgartenschau-Ende aus. Es sei schlicht eine Notwendigkeit gewesen, auszusteigen, denn "die Zahlen kannten kein Ende nach oben, aber ein Ende der Landesgartenschau", wie es Stockinger-von Lackum ausdrückte. Wie auch Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka warben die CSU-Stadträte für den Vorschlag, das Thema Bürgerpark sofort weiter zu verfolgen.

    Opposition will über Optionen für Bebauung in Ledward diskutieren

    Was längst nicht alle Stadträte goutierten und sich im Abstimmungsergebnis widerspiegelte: 22:19 lautete das für die Pläne des OB, was nun auf dem brach liegenden Ledward-Gelände im Nordwesten der Kaserne entstehen soll. Eine Vertagung der Entscheidung wurde abgelehnt.

    Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) warf dem OB vor, er wolle "das Disaster schönreden". Es wäre aus ihrer Sicht "vernünftig gewesen, die Landesgartenschau von Anfang an bleiben zu lassen", auch wenn der Ausstieg jetzt natürlich richtig sei. Sie plädierte für "möglichst viel Grün, ohne Tamtam, ohne Eventcharakter". Ein ebenfalls Millionen Euro verschlingender Bürgerpark wie nun vorgestellt widerspreche diesem Gedanken.

    Widerstand gegen eine schnelle Entscheidung über die weitere Bebauung des Geländes gab es auch von SPD, Linken, FDP, Freien Wählern und AfD. "Wir sollten kluge Konzepte für die Zukunft finden", betonte Marietta Eder (SPD), während ihr Fraktionskollege Peter Hofmann darauf hinwies, dass es wichtig sei, in der Kaserne Flächen für eine mögliche weitere Entwicklung der Technischen Hochschule zurückzuhalten. Ein Gedanke, dem der OB explizit widersprach: Aus seiner Sicht habe der Freistaat Bayern ausreichend Flächen für alle notwendigen neuen Gebäude der Technischen Hochschule.

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