Die Sondersitzung des Gemeinderates Geldersheim zum Thema Konversion der Conn Barracks hat am Donnerstagabend zahlreiche Interessierte ins Rathaus gelockt. Allen voran Vertreter aus der Gemeinde Niederwerrn und des Kreistags, die beide Partner von Geldersheim im Zweckverband Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks sind.
Im Raum stand die Frage: Hält Geldersheim am gemeinsamen Kurs fest, das Kasernenareal zu erwerben und in Eigenregie zu erschließen? Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hatte der Gemeinderat von letzterem Abstand genommen und eine Investorenlösung favorisiert.

Nach Vorberatung hinter verschlossenen Türen präsentierte der Gemeinderat nun in öffentlicher Sitzung drei einstimmig gefasste Beschlüsse. Darin bekennt sich die Gemeinde zum gemeinsamen Ziel, die Conn Barracks zu erwerben. Allerdings unter der Bedingung, dass die weitere Vorgehensweise geklärt wird. Explizit wünscht man die Prüfung von Umsetzungsmodellen unter kompletter oder teilweiser Beteiligung eines Dritten oder mehreren Dritten. Weiterhin soll das verfolgte Ziel der Wirtschaftsförderung vertraglich abgesichert werden.
Was bedeutet das nun für den Zweckverband? Ist Geldersheim damit wieder an Bord? Kann der Zug weiterfahren wie geplant? Wie bewerten die Partner im Zweckverband den neuen Ratsbeschluss von Geldersheim?

Landrat Florian Töpper freut sich, dass die Gemeinde Geldersheim am gemeinsamen Ziel des Erwerbs der Conn Barracks durch den Zweckverband festhalten will. "Es ist ein positives Signal, dass die Gemeinde eine größere Offenheit bezüglich der finanziellen Lastentragung im Vergleich zur bisherigen Beschlusslage aussendet."
Ziel des Landrats ist es, dass sich die Verbandsmitglieder nun schnell zusammenfinden, um eine Lösung zu suchen, die alle Beteiligten mittragen können. "Auf diesem Weg erreichen wir gemeinsam das Beste für unsere Region." Der Landkreis bleibe "anhaltend unterstützungs- und kompromissbereit", versichert Töpper.

Niederwerrns Bürgermeisterin Bettina Bärmann ist zurückhaltend in der Bewertung des Geldersheimer Beschlusses: "Viele Worte für eine Aussage, die mit Ja oder Nein zu beantworten gewesen wäre." Die Nachbargemeinde habe mit der Zustimmung zum kommunalen Erstzugriffsrecht lediglich beschlossen, was längst erledigt sei. Denn der Zweckverband habe dies ja bereits 2022 ausgesprochen. "Wir sind inzwischen schon kurz vorm Ziel."
Nichtsdestotrotz hofft Bärmann, dass der Gewerbepark Conn Barracks wie geplant gemeinsam entwickelt werden kann. Niederwerrn halte an seinem Beschluss fest und habe auch das Geld dafür im Haushalt eingestellt. "Wir sind kooperationsbereit", versichert die Bürgermeisterin den Geldersheimern.
Eine Stellungnahme von Oberbürgermeister Sebastian Remelé als Vertreter der Stadt Schweinfurt im Zweckverband war am Freitag nicht zu bekommen.