Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: LKA ermittelt: Gefährlicher Sprengstoff gefunden

SCHWEINFURT

LKA ermittelt: Gefährlicher Sprengstoff gefunden

    • |
    • |
    Nachdem in einem Haus in Schweinfurt verschiedene Chemikalien gefunden wurden, mussten mehrere Gebäude evakuiert werden.
    Nachdem in einem Haus in Schweinfurt verschiedene Chemikalien gefunden wurden, mussten mehrere Gebäude evakuiert werden. Foto: Gerd Landgraf

    Der Fund verschiedener Chemikalien hatte am Montag in Schweinfurt für Aufregung gesorgt. Straßen wurden gesperrt, Häuser evakuiert und vier Personen verhaftet. Ein Gerichtsvollzieher hatte kurz vor 10 Uhr der Polizei gemeldet, dass er bei einer Zwangsräumung in einer Obdachlosenunterkunft zahlreiche Chemikalien gefunden hat.

    Da eine Gefährdung der Anwohner nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde das Gebäude in der Euerbacher Straße und mehrere benachbarte Gebäude geräumt und der Bereich großräumig abgesperrt. Rund 100 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen.

    Chemikalien für Herstellung von Sprengstoff

    Unter anderem waren auch Kräfte des Sondereinsatzkommandos (SEK) und des Landeskriminalamts (LKA) vor Ort. Spezialisten der Technischen Sondergruppe des LKA bestätigten nach einer Prüfung, dass mit den Chemikalien Sprengstoff hergestellt werden kann.

    Es wurden sofort umfangreiche Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, woher die gefährlichen Stoffe stammen und wer die Wohnungsinhaber sind. Das Ergebnis: Die Wohnung wurde zuletzt von einer 30- jährigen Frau bewohnt, die bei ihrem Bruder, einem ebenfalls in Schweinfurt wohnenden 32-Jährigen, angetroffen und vorläufig festgenommen werden. Das teilt das Landeskriminalamt am Dienstagvormittag mit.

    Gegen 13.30 Uhr meldete sich an der Absperrung ein 35-Jähriger und gab an, dass die Stoffe ihm gehören. Auch er wurde vorläufig festgenommen. Da er einen Rucksack dabei hatte, musste auch hier umfangreich abgesperrt werden, bis dieser von den Experten durchsucht und als ungefährlich eingestuft wurde.

    Weitere Chemikalien im Keller versteckt

    Die 30-Jährige gab in einer ersten Befragung an, dass der 35-Jährige auch noch in einem anderen Kellerabteil des Anwesens, das einem 34-jährigen gehört, Chemikalien und Sprengmittel versteckt habe, so die Mitteilung weiter. Der 34-jährige Mann konnte gegen 16 Uhr im Stadtgebiet Schweinfurt festgenommen werden.

    Bei der Durchsuchung einer Wohnung fanden die Sprengstoffexperten dann eine größere Menge eines selbst hergestellten, hochexplosiven Sprengstoffes, der nicht gefahrlos abtransportiert werden konnte. Deshalb entschieden die LKA-Experten, den Stoff gegen 21.30 Uhr kontrolliert und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zu sprengen.

    Schließlich konnten die letzten Bewohner am frühen Dienstagmorgen, gegen 2.15 Uhr, wieder in ihre Wohnungen zurück. Die Durchsuchungen waren abgeschlossen.

    Noch in der Nacht wurden die 30-jährige Bewohnerin und der 34-Jährige, die festgenommen wurden, wieder entlassen. Der 32-jährige Bruder der Frau war bereits vorher wieder aus dem Gewahrsam entlassen worden. Der 35-Jährige, der sich an der Absperrung selbst gemeldet hatte, wird heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

    War eine extremistische Tat geplant?

    Insgesamt wurden mehr als 30 Liter verschiedene Chemikalien und etwa ein Kilogramm selbst hergestellter Sprengstoff gefunden und sichergestellt beziehungsweise vernichtet.

    Zu den weiteren Ermittlungen, die von den Sprengstoffermittlern des LKA geführt werden, können zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden, heißt es in der Mitteilung. Die Staatschutzabteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes ist ebenfalls in die Ermittlungen eingebunden. Derzeit wird ermittelt, ob es Anhaltspunkte für eine geplante extremistische Tat gibt.

    Insgesamt waren rund 180 Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, ASB, SEG, CBRN (E) und mehr als 150 Polizeibeamte im stundenlangen Einsatz.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden