"Die ersten Arbeitsverträge habe ich am Abend im Hotelzimmer geschrieben". Oliver Madinger erinnert sich noch gut an die Gründertage und -wochen vor 20 Jahren. Zum Firmenjubiläum 2019 beschäftigt Madinger Industry Services rund 600 Mitarbeiter, hat Betriebsstellen in Tschechien und Rumänien, plant ein Joint Venture in China.
Vom Start weg war die Idee der Brüder Jürgen (jetzt 51 Jahre) und Oliver Madinger (47) eine Erfolgsstory. Jürgen, der aus dem technischen Bereich kommt, sah Mängel in den Schweinfurter Großbetrieben und war sich sicher, dass man die Materialprüfung besser und günstiger erledigen könne. Sein jüngerer Bruder Oliver rechnete die Chancen für einen eigenen Betrieb durch und zusammen gründeten sie 1999 die gemeinsame Firma als zweites Standbein zusätzlich zu ihrer Arbeit in Festanstellung.
Bald (im Jahr 2000) kristallisierte sich heraus, dass man seine ganze Kraft in das eigene "Startup" in der Heimatgemeinde Euerbach stecken müsse. Mit Rüdiger Brand kam ein dritter Geschäftsführer hinzu, der sein Wissen mit einbrachte. Brand ist inzwischen aus dem Unternehmen ausgeschieden.
Madinger Industry Services wuchs in einem "gesunden Tempo", fand immer wieder neue Lösungen für ihre Kunden und folgte dem Leitsatz von Oliver Madinger "Wenn's leicht wär, könnt's jeder". Überschuldet, darauf legen die beiden Geschäftsführer großen Wert, war die Firma zu keinem Zeitpunkt.
Flache Hierachie und gutes Betriebsklima
Gerade in den ersten Jahren packten alle mit an. Mitarbeiter der ersten Stunde berichteten von schweißtreibenden Sondereinsätzen am Wochenende oder an den Feiertagen, um den "Normalbetrieb der Kunden" nicht zu stören. Von der Startmannschaft sind noch einige Frauen und Männer dabei. Hier könne man gut aufsteigen und selbst Verantwortung übernehmen, lobten "alte und neue" Madinger-Mitarbeiter den Betrieb. Auch das Betriebsklima und die flache Hierarchie – alle duzen sich und alle packen mit an – lobten die Angestellten und Arbeiter.
Großes Lob kam auch von der Politik. Staatssekretär Gerhard Eck war zum Jubiläum nach Euerbach gekommen, ebenso Landrat Florian Töpper und Schweinfurts Bürgermeisterin Sorya Lippert. Arthur Arnold, Bürgermeister von Euerbach, hatte ein "Heimspiel" und erinnerte in seinem Grußwort an die Wurzeln der Familie Madinger im Dorfzentrum.
Für die IHK überbrachte Carolin Trips die Urkunde für die Firmengründer. Sie lobte Oliver Madinger, der schon bei den Wirtschaftsjunioren mit anpackte als Macher und Netzwerker.
Betriebsstätten in Mainfranken und Europa
Die Madingergruppe mit dem Firmensitz in Euerbach hat sich seit 20 Jahren auf industrienahe Dienstleistungen wie der zerstörungsfreien Materialprüfung spezialisiert. Im Laufe der Jahre hat sich das Leistungsspektrum erweitert, zusätzliche Standorte kamen hinzu. Die Madinger GmbH hat Betriebsstätten im Schweinfurter Maintal und in Kitzingen ist mit Tochterunternehmen in der Slowakei und in Rumänien vertreten und wird in Kürze mit einem Joint Venture in China eine zusätzliche Ausweitung in Angriff nehmen."Wir wollen auch künftig bei bester Qualitätsarbeit einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen, so Oliver Madinger, der auf die Gebiete Elektromobilität und Robotik verwies. Beides werde die Firma in der Zukunft prägen, meinte der Geschäftsführer. Für die Madinger GmbH arbeiten zur Zeit rund 600 Mitarbeiter, die Firma wird seit dem ersten Tag von den Brüdern Jürgen und Oliver Madinger geführt.
Für die Feststunden hatte die Madinger GmbH eine Lagerhalle geräumt. Durch die Feier führte Norbert Steiche, Videos erlaubten Einblicke in Vergangenheit und Gegenwart und skizzierten die Zukunft der Madingergruppe. Die musikalische Umrahmung kam vom Trio Red Pack. Das Mitarbeiterfest fand am Pfingstsamstag statt.