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RÖTHLEIN: Markus K.Korb: Auf literarischer Achterbahnfahrt

RÖTHLEIN

Markus K.Korb: Auf literarischer Achterbahnfahrt

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    Horrorexperte: Autor Markus K. Korb war fleißig, nach dem Struwwelpeter-Code von 2014, erscheint bereits im April sein neustes Werk, die Kurzgeschichtensammlung „Amerikkan Gotik“.
    Horrorexperte: Autor Markus K. Korb war fleißig, nach dem Struwwelpeter-Code von 2014, erscheint bereits im April sein neustes Werk, die Kurzgeschichtensammlung „Amerikkan Gotik“. Foto: Foto: Daniela Schneider

    Für den Röthleiner Autor Markus K. Korb ist das Lesen einer guten Horrorgeschichte wie „eine Fahrt mit der Achterbahn in der Geisterbahn“. Über diese Formulierung muss man kurz nachdenken, letztendlich meint er wohl, gute Schauergeschichten müssen dem Leser den Boden der Realität unter den Füßen wegziehen.

    Und die beste Möglichkeit, diesen schaurigen Effekt zu erzielen, findet Korb bei Kurzgeschichten, nicht umsonst ist er ein großer Fan von Edgar Allan Poe. Der Meister der Kurzgeschichte hat nicht nur das Genre der Kriminalgeschichte, sondern auch das der Horrorliteratur maßgeblich geprägt und Korb weiß bis heute noch haargenau den Anfangssatz aus Poes Klassiker „Tell-Tale Heart“, den er als 13-Jähriger am Humboldt-Gymnasium erstmals las. Das habe ihn damals mitgerissen und für immer beeinflusst, sagt Korb heute, 30 Jahre und viele eigene unheimliche Erzählungen später.

    Mit zehn Jahren hat der gebürtige Brebersdorfer bereits einen ersten Romanversuch geschrieben. Das Romanfragment war nur eine Seite lang und landete in der Schublade. Doch das Schreiben hat ihn nie wieder losgelassen. Seit 2002 machte sich Korb erst als Herausgeber von Schauergeschichten und dann als Verfasser phantastischer Geschichten einen Namen.

    Sein erstes ausschließlich eigenes Werk „Grausame Städte“ erschien 2003 und für die dort veröffentlichte Kurzgeschichte „Der Schlafgänger“ erhielt er 2004 den Deutschen Phantastik Preis und 2005 für „Joanna“ den Marburg Award. Ach ja und 2008 gab es dann noch den Vincent Preis für die beste Kurzgeschichte „Der Nachzehrer“, das ist hier in Schweinfurt ziemlich untergegangen, witzelt Korb augenzwinkernd, obwohl die Erzählung lokalen Bezug hat, dreht sie sich doch um Friedrich Rückert und dessen Jugendliebe.

    Im Frühjahr 2014 erst ist Korbs neustes Buch „Der Struwwelpeter-Code“ erschienen, es ist die mittlerweile achte Einzelpublikation und versammelt wieder beklemmende Geschichten voller Grauen und düsterer Momente.

    Doch nur vom Schreiben phantastischer Geschichten alleine lebt es sich als verheirateter Vater dreier Kinder nicht ganz so unbeschwert und deshalb ist Markus K. Korb im wirklichen Leben jenseits der Schauergeschichten nicht nur, wie es ein Rezensent formulierte, der „Uhrmacher des Grauens“, sondern in Haßfurt Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte. Neben dem Lehrplan hat er dort auch einen Arbeitskreis „Kreatives Schreiben“ für die Oberschüler im Angebot und gibt im Rahmen des Enrichment-Kursangebotes der Schülerakademie Main-Rhön Tipps und Kniffe für die richtige Schreibe.

    Korb selbst ist Autodidakt, folgt aber mittlerweile einem ganz speziellen Schreibschema. Für ihn ist das Erfinden von Geschichten geistiger Ausgleich zum stressigen Alltag. „Lustschreiber“ nennt er sich, auch wenn er immer mit „aufgesperrten Antennen“ durchs Leben zieht, das oft genug schauerliche Schrecklichkeiten zu bieten hat. Alle Ideen werden sofort notiert, ob bei Ikea auf dem Notizzettelchen oder beim Italiener auf der Serviette. Manche Geschichten mit intensiver Recherche nehmen über Monate Form an, andere sind nach drei Sitzungen am Computer druckreif.

    Schon zu Beginn und auf geradem Weg steuert Korb in seinen Erzählungen auf das unvermeidliche Ende zu, das hat er von Poe gelernt, denn so verliert man keinen Leser an die Langeweile. Das selbst gesetzte Ziel des 43-jährigen Autors lautet: alle ein bis zwei Jahre ein Buch zu veröffentlichen. Das bedeutet explizit: in jeden Schulferien soll eine Geschichte entstehen, in den Sommerferien dann auch gerne zwei, die er dann meist nachts aufschreibt.

    Korb ist stolz auf sein Schaffen, 2012 hat er sich mit „Schock“ einen Traum erfüllt und eine Hommage an die Horror-Comics der 70er und 80er Jahre geschaffen, mit dem neuen Buch ist er wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Mittlerweile sieht er vieles gelassener – auch eine schlechte Kritik. Auch wenn die phantastische Literatur in Deutschland eine eher kleine Plattform hat, ist seine Fangemeinde treu und für eine konstruktive Kritik ist Korb offen.

    Die Atmosphäre in seinen Erzählungen ist ihm „unheimlich wichtig“, er will nicht nur Kopfkino erzeugen, sondern Geschichten für alle Sinne entwerfen. Alle Bücher Korbs sind im Handel erhältlich und in ein paar Wochen erscheint sein neustes Werk „Amerikkan Gotik“, wieder eine Kurzgeschichtensammlung, diesmal über die düsteren Seiten der amerikanischen Geschichte und Kultur.

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