Am 24. Februar jährte sich der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine. Das nahm das Schweinfurter Bündnis für den Frieden zum Anlass für einen Marsch auf dem Zwangsarbeiterweg. Dabei gedachte das Friedensbündnis unter dem Motto "Nie wieder Krieg" aller kriegsbetroffenen Menschen, damals wie heute. Dem Schweinfurter Bündnis für den Frieden gehören mehrere Parteien, Friedens- und Umweltverbände, Kirchen und Gewerkschaften an.
Der Zwangsarbeiterweg erinnert an sieben Stationen an die Geschichte der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Schweinfurt. Etwa 20 bis 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren trotz kalter Temperaturen gekommen, um vom Parkplatz Uferstraße zum Gedenkort „Drei Linden“ am Zwangsarbeiterlager Mittlere Weide zu laufen. Die Führung übernahm Norbert Lenhard von der Initiative gegen das Vergessen.
Im Zeitraum von 1940 bis 1945 seien in Deutschland ungefähr zwölf Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt worden, erzählt Lenhard. Viele von ihnen stammten aus der damaligen Sowjetunion und Polen. Aber auch aus Westeuropa seien viele Menschen nach Deutschland verschleppt worden. In Schweinfurt gab es laut Unterlagen des Stadtarchivs über 10.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Sie mussten an sechs Tagen in der Woche täglich zwölf Stunden arbeiten – hauptsächlich in der Großindustrie.
Erinnerung wird aktiv verdrängt
Die Erinnerung an diese Zeit werde in Schweinfurt nach wie vor aktiv verdrängt, berichtete Lenhard. Deshalb verdeutlichte er zum Abschluss seiner Führung, wie wichtig es ist, an die Leiden der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu erinnern und unterstreicht die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Der erste Artikel des Grundgesetzes sei eine Erinnerung an das Desaster des Faschismus. Gleichzeitig betonte er, dass vor dem Gesetz alle gleich seien und warnte vor der Gefahr der AfD, da sie einen Unterschied zwischen Menschen mache.
Im Anschluss an den ungefähr anderthalbstündigen Marsch auf dem Zwangsarbeiterweg fand am Gedenkort "Drei Linden" eine kurze Kundgebung zum Angriffskrieg auf die Ukraine statt. Veranstalterin und Mitglied im Bündnis für den Frieden, Agnes Conrad, richtete ein paar Worte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nach einem Jahr Krieg sei sie sich in vielen Fragen nach wie vor unsicher. Sie bezweifele jedoch, dass in der Vergangenheit seitens der Regierung immer die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Und sie glaube, dass die nicht militärischen Lösungen bislang nicht voll ausgeschöpft wurden.