Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

MÜNCHEN: Mehrheit der Steigerwald-Kommunen will einen Nationalpark

MÜNCHEN

Mehrheit der Steigerwald-Kommunen will einen Nationalpark

    • |
    • |
    Der Steigerwald im Licht der tief stehenden Sonne. Laut Umfrage befürworten zwei Drittel der Bewohner in der Region Steigerwald einen Nationalpark.
    Der Steigerwald im Licht der tief stehenden Sonne. Laut Umfrage befürworten zwei Drittel der Bewohner in der Region Steigerwald einen Nationalpark. Foto: Foto: Nicolas Armer, dpa

    Ein möglicher Nationalpark im Steigerwald gewinnt auch in den direkt betroffenen Kommunen an Zustimmung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag von Bund Naturschutz (BN), WWF Deutschland und dem Landesbund für Vogelschutz.

    Auf die Frage: „Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Franken ein Nationalpark Steigerwald im Staatswald eingerichtet wird?“, antworteten in den bis zu fünf Kilometer von einem möglichen Nationalpark entfernten Kommunen in den Landkreisen Schweinfurt, Hassberge und Bamberg fünfzig Prozent der Befragten mit „sehr gut“ oder „eher gut“ und 43 Prozent mit „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. Sieben Prozent machten keine Angabe.

    In den weiter entfernten Städten Schweinfurt und Bamberg lag die Zustimmung zu einem Nationalpark mit 78 beziehungsweise 81 Prozent deutlich höher. „Unter dem Strich befürwortet damit eine deutliche Mehrheit von zwei Dritteln der Bewohner in der Region Steigerwald einen Nationalpark“, sagte BN-Landeschef Hubert Weiger.

    Brisantes Umfrageergebnis

    Das Umfrageergebnis ist vor allem deshalb brisant, weil Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei seiner Ankündigung, einen dritten Nationalpark in Bayern gründen zu wollen, den Steigerwald mit Verweis auf die vermeintlich fehlende Akzeptanz vor Ort als einzige Region in Bayern ausdrücklich ausgeschlossen hatte. Dieses Argument sei nicht mehr haltbar, so Weiger: „Wir fordern in dem begonnenen Auswahlprozess zumindest eine faire Chance für einen Nationalpark im Steigerwald.“ Auch die betroffenen Landräte und Kreistage müssten sich mit dem Thema nun noch einmal ernsthaft beschäftigen. Schließlich sei ein Nationalpark auch finanziell ein Gewinn: „Es geht hier um 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr an staatlichen Hilfen für die Region.“

    Im Vergleich zu einer ersten Umfrage aus dem Jahr 2014 ist die Unterstützung in den Steigerwald-Gemeinden um stolze 12 Prozentpunkte gestiegen.

    Die Naturschützer führen dies auf ihre jahrelange intensive Informationskampagne vor Ort zurück: „Die Befürchtungen der Bevölkerung, die teilweise auf gezielten Fehlinformationen der Nationalparkgegner beruhen, sind weniger geworden“, glaubt der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.

    Es gebe aber noch immer viel Verunsicherung: So glauben laut Umfrage 62 Prozent der in den Landkreisen Befragten, dass ein Nationalpark zu Enteignungen und Auflagen für private Waldbesitzer führt. 55 Prozent befürchten Job-Verluste in der Holzwirtschaft, 52 Prozent Sammelverbote für Pilze und Pflanzen. Solche Bedenken seien falsch und könnten in sachlichen Diskussionen leicht ausgeräumt werden, glaubt Mergner.

    „Eine faire Chance geben“

    Überwiegend positiv eingeschätzt werden dagegen die Folgen eines Nationalparks für den Ruf der Region, Tourismus, Arbeitsplätze oder staatliche Fördergelder. Dass der Steigerwald – anders als etwa Spessart und Rhön – aus dem Nationalpark-Prozess von vorneherein ausgeschlossen wurde, halten in den Landkreisen 55 Prozent und insgesamt knapp zwei Drittel der Befragten für falsch.

    Ein Nationalpark sei noch im Juni bei einem „runden Tisch“ in Gerolzhofen als eine der möglichen Optionen des Naturschutzes festgeschrieben worden, wundert sich auch der Ebracher Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD). Gut hundert regionale Wirtschaftsvertreter und Kommunalpolitiker hätten nun per Brief von Seehofer gefordert, „dem Steigerwald zumindest eine faire Chance bei der Suche nach einem dritten Nationalpark zu geben“, so Schneider.

    Für die Umfrage wurden laut BN 1002 Telefoninterviews geführt. Befragt wurden Bürger in Schweinfurt, Bamberg, Dingolshausen, Donnersdorf, Gerolzhofen, Grettstadt, Lülsfeld, Michelau, Oberschwarzach, Sulzheim, Ebelsbach, Eltmann, Hassfurt, Knetzgau, Oberaurach, Rauhenebrach, Sand am Main, Theres, Wonfurt, Zeil am Main, Burgebrach, Burgwindheim, Ebrach, Schlüsselfeld und Schönbrunn.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden