Man könnte vorschnell sagen: Sechs Jahre nach Bekanntwerden des Sanierungsfalls Schulen in Gerolzhofen ist immer noch nichts passiert, hier geht nichts voran. Ja, das könnte man, aber man muss und sollte es nicht! Denn es ist vernünftig und richtig, in dieser schwierigen Situation mit steigenden Kostenberechnungen vorerst den Stopp einzulegen.
Natürlich ist die jetzige Entscheidung des Stadtrates, den Neubau-Beschluss zurückzustellen, kein schöner Tag, nicht für die Schulen und nicht für alle Verantwortlichen, am allerwenigsten für die Schülerinnen und Schüler. Ärgerlich ist dieser Schritt allemal.
Kostensteigerungen in dieser Form waren nicht vorhersehbar
Aber welche Alternativen hatten die Verantwortlichen, nachdem die Schätzungen binnen weniger Jahre von ehemals 23 Millionen Euro auf nunmehr 43 Millionen, bei allem drum und dran sogar bis zu 60 Millionen Euro gestiegen sind? Weder die Pandemie noch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und die davon galoppierende Inflation mit exorbitanten Preissteigerungen konnte jemand vorhersagen.

Hätte man doch schneller entschieden, dieses Argument zieht also nur bedingt. Und Gerolzhofen ist mittlerweile kein Einzelfall, siehe Kolitzheim: Dort kämpft man mit den gleichen Problemen beim geplanten Grundschulneubau.
Es ergibt daher Sinn, einen kühlen Kopf zu bewahren. Und das macht der Stadtrat. Zehn mögliche Ideen werden jetzt geprüft, darunter eine Sanierung der Schulgebäude, die bereits ganz am Anfang diskutiert wurde. Nur wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, vor allem alle Zahlen, ist ein Vergleich und eine verantwortungsvolle Entscheidung möglich.