Es ist gerade der Anschauungsunterricht dessen, wie der Wald schon jetzt auf die menschengemachte Erhitzung unseres Planeten reagiert, der selbst so erfahrene Förster wie den Leiter des Forstbetriebs Ebrach Der Bayerischen Staatsforsten, Ulrich Mergner, erschüttert und umtreibt. Er räumt ein: „Unser herkömmliches Waldökosystem funktioniert so nicht mehr.“
Neu und deshalb umso erschreckender ist nämlich, dass es im Zuge der fortschreitenden Klimaveränderung nun auch Baumarten trifft, die als robust und wehrhaft galten und die bislang keiner auf der Agenda hatte, wenn es um die Effekte des Klimawandels ging. Dazu zählt allen voran die Buche. Sie ist die mit 40 Prozent Anteil häufigste Baumart im Staatsforstbetrieb Ebrach mit seinen insgesamt 17 000 Hektar Wald im Nördlichen Steigerwald auf ober- und unterfränkischem Gebiet.
So gibt es bereits dramatische Kronenverlichtungen und Absterbevorgänge an der Baumart im Staatswald. Nach ersten Erhebungen sind auf einer Fläche von 3000 Hektar Buchenbäume in einer kritischen Situation, wie Mergner jetzt auf einer Pressekonferenz berichtete.
An manchen Waldorten im Staatswald sind nur noch 20 Prozent der Buchenkronen als gesund anzusehen. Ulrich Mergner zu den Auswirkungen des Klimawandels: „Das ist eine völlig neue Situation, die wir so noch nicht erlebt haben, und deshalb mehr als nur ein Warnschuss".
Der Grund für die dramatische Verschlechterung ist die auf das schon trockene und heiße Jahr 2015 in kurzen Abständen nochmals folgende letztjährige und heurige Trockenheit. Auch die Niederschläge des Winters waren zu gering, um das fehlende Bodenwasser aufzufüllen.
Vor allem vertrocknen, verbrennen und verdursten Buchen, die an Hangkanten auf den Sandsteinstufen und auf strengen Tonböden stehen. Ein Klima-Siechtum, das niemand so auf der Agenda hatte. Bislang hatte man gehofft, die Buche sei widerstandsfähiger.