Hochspannung und packende Dramaturgie auf der einen Seite und tiefgründiger Witz gepaart mit geistreicher Skurrilität auf der anderen Seite – diese interessante und reizvolle Kombination präsentierte Helmut Vorndran bei der Lesung aus seinem Frankenkrimi „Das Fünfte Glas“ im Rahmen der Kulturtage in der Stadtbibliothek Gerolzhofen.
Dabei konnte das Publikum verschiedene Episoden aus dem Arbeitsalltag der Kommissare Haderlein und Lagerfeld im wahrsten Sinne des Wortes miterleben, denn der Autor stellte bei seinem Vortrag sein kabarettistisches Talent unter Beweis. Ob als schrullig derber Bauer Erwin, der, in Anlehnung an allseits bekannte Fernsehformate, per Videobotschaft die Frau fürs Leben sucht, oder als Kommissar Haderlein, der von seinem Ermittlerferkel Riemenschneider auf Spurensuche ungeachtet jeglicher Hindernisse durch die fränkische Landschaft gezogen wird, Vorndran schaffte es in unnachahmlicher Art, das Publikum mitten ins Geschehen zu versetzen.
Seine detaillierten und anschaulichen Beschreibungen, gewürzt mit feinsinnigem Witz und dem typisch fränkischen trockenen Humor kamen beim Publikum mehr als gut an. Das ständig präsente fränkische Lokalkolorit rundete die Sache perfekt ab.
Spätestens als der fränkische Ministerpräsident Manfred Zöder den Frankonauten Rudi Eck zur bevorstehenden Mars-Mission mit der Rakete Typ „Allmächd 4“ interviewte, blieb bei den Zuhörern kein Auge mehr trocken.
Neben Ausschnitten aus seinem aktuellen Frankenkrimi, rezitierte Vorndran auch verbrecherische Gedichte und Kurzgeschichten aus eigener Feder, die ebenso wie der Kriminalroman nur so von Witz und Originalität sprühten.
Nach diesem äußerst kurzweiligen und amüsanten Leseabend hat Helmut Vorndran in Gerolzhofen und Umgebung einige neue Fans dazugewonnen. Wenn er bei seinem nächsten Besuch in Gerolzhofen zu Beginn wieder um Handzeichen bittet, wer denn schon eines seiner Bücher gelesen habe, dürften sicherlich mehr Arme nach oben gehen, als es diesmal noch der Fall war.