Die Planer trafen auf jahrelange Erfahrung. Beim siebten Schweinfurter Fahrradforum stand das Radverkehrsnetz auf der Tagesordnung und damit ein sicheres und zügiges Radeln in der Stadt.
Beim Treffen in der oberen Rathausdiele war Kompetenz aus vielen Bereichen versammelt, darunter das städtische und das staatliche Bauamt, der Bauhof, Vertreter der Stadtratsfraktionen, der Verkehrswacht, von Polizei und Fahrradindustrie (SRAM), Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, der Radsportvereine, vom Bund für Umwelt und Naturschutz, des städtischen Klimaschutzmanagement und der Verkehrsbehörden.
Erwartungen
Deren Erwartungen an das Radverkehrsnetz decken sich weitgehend: Einfache und praxisnahe Umsetzung, hoher Sicherheitsstandard, Gleichberechtigung mit dem motorisiertem Verkehr, attraktive Nord-Süd- und Ost-West-Fahrradrouten, klare Verkehrsregelungen an Kreuzungen und Übergängen, Strecken für sportliche Radler und für Familien sowie die Entschärfung bestehender Konfliktsituationen. Wichtig war den Teilnehmern zudem, dass Verbesserungen nicht irgendwann, sondern alsbald erreicht werden.
Aktuelle Vorhaben
Zur Einstimmung berichtete Fritz Hebert von aktuellen Maßnahmen der städtischen Verkehrsbehörden zur Stärkung des Radverkehrs. Im Visier habe man den Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, mehr Präsenz im Internet und vor allem in den sozialen Medien sowie das Aufzeigen von Chancen für das Lastenfahrrad im Stadtverkehr. Alsbald sollen Geisterradler auf der Maxbrücke per Beschilderung vor der Gefährdung für sich und andere gewarnt werden. Sportliche Radler will man von der Benutzungspflicht auf Radwegen (Theodor-Vogel-Straße) befreien und gleichzeitig Familien das Radeln auf Gehsteigen ermöglichen. Forcieren will der Radverkehrsbeauftragte die Ausweisung von Radfahrstreifen (etwa in der Stresemannstraße) und die Anlage von Schutzstreifen für Radler.
Radverkehr am Hauptbahnhof
Konkret vorgesehen sind Umbauten im Bereich der Ampelanlage am Hauptbahnhof. Mehr Platz bekommt der Radler in der Hafenstraße (gegenüber von ZF Sachs), wo parkende Autos künftig mit zwei Rädern auf der Straße stehen werden. Nach dem Neubau der Bahnunterführung an der Geldersheimer Straße wird der Radler künftig komfortabler in diese Stadtrandgemeinde kommen.
Vier Schwachpunkte
Das Planungsbüro Dargel Hildebrandt (Hanover), welches das Radverkehrskonzept erarbeitet, hat die Haupt- und Nebenrouten im Stadtgebiet bereits geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es viele Fahrradrouten in alle Richtungen geben würde, dass Verbesserungen vor allem in Details zu fordern seien. Das Ergebnis einer Befragung von über 200 Personen habe diesen ersten Eindruck bestätigt und ein zügiges Fortkommen in den Außenbereichen attestiert. Unter den Schwachpunkten nannten die Planer die Bereiche Paul-Rummert-Ring, Sennfelder Bahnhof, Maxbrücke und Obertor.
Der anschließende Workshop brachte dazu Detailerkenntnisse – wie etwa die zu unterschiedlichen Tageszeiten sich ändernden Verkehrsbedingungen. Im Resümee wurde festgehalten, dass eine Unterführung an der neu zu bauenden Maxbrücke vom Stadtstrand zur Gutermann Promenade gewünscht ist, dass lange Wartezeiten an mehreren Lichtzeichenanlagen nerven und dass das Anwohnerparken die Sicherheit der Radler nicht gefährden dürfe.
Radler nicht verstecken
Handlungsbedarf machte die Runde an Stellen aus, wo Radler zur Eigeninitiative und illegalem Tun verführt seien. Der Kommunalpolitik galt der Vorwurf, die Interessen der Autofahrer und der Anwohner häufig zu stark zu gewichten. Akzeptiert wurde die Erkenntnis, dass der Radler sichtbar sein müsse und nicht zu verstecken sei, damit sich der Autofahrer auf den Radler einstellen könne und nicht überrascht werde, wenn dieser urplötzlich hinter Bäumen oder geparkten Autos auf die Straße komme.