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Mit drei Fragen zur Traumfrau

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Mit drei Fragen zur Traumfrau

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    Hat gut Lachen: Unsere Autorin Christine Haupt gewann als Herzblatt den
Hubschrauber-Rundflug.
    Hat gut Lachen: Unsere Autorin Christine Haupt gewann als Herzblatt den Hubschrauber-Rundflug. Foto: FOTO BAYERISCHES FERNSEHEN

    Sonntag Abend, 2145 Uhr, Bayerisches Fernsehen: Herzblatt mit Alexander Mazza. Insgesamt acht einsame Herzen, die ihrem Glück auf die Sprünge helfen wollen. Und mittendrin ich, Christine Haupt aus Volkach. Natürlich mit dem primären Wunsch, dem Single-Dasein ein Ende zu setzen.

    Single, allein stehend, ledig, solo: Das war ich auch im Oktober letzten Jahres, als ich aus purer Neugier im Internet einen Bewerbungsbogen für den Klassiker aller Kuppel-Shows abgeschickt habe. Das hatte ich im März darauf aber schon vergessen, als plötzlich eine Einladung zum Casting ins Haus flatterte. Jedoch kein Grund, nicht bei dem Spaß mitzumachen. In Nürnberg habe ich mich dann bei einem Produktionsteam vorgestellt, immer nach der Devise: reden, reden, reden. Das kann ich nämlich ganz gut.

    Spontane Antworten gibt es nicht. "Tine, du machst bei Herzblatt mit! Du wirst eine von drei Kandidatinnen sein, die die Chance haben, ihren Traummann kennen zu lernen und mit dem berühmten Herzblatt-Hubschrauber zu fliegen!", wurde mir im Mai verkündet. Nach dieser Botschaft habe ich erst mal einen Schnaps getrunken. Doch allein der Flug mit dem Hubschrauber war es mir wert, sich womöglich öffentlich zum Affen zu machen, wenn sich an der Wand plötzlich Landei und Großstädter gegenüber stehen. Denn auf einen Traumtyp wie Ralf Bauer habe ich keineswegs gehofft.

    Mit einem Koffer voller Klamotten ging es im Juni ab zur Aufzeichnung nach München in die Herzblatt-Studios des Bayerischen Rundfunks. Die beiden anderen Kandidatinnen, die mit mir um die Gunst des männlichen Unbekannten buhlten, waren auch schon da. Von Zicken-Terror jedoch keine Spur - dafür war keine Zeit.

    Proppevoll ist das Programm am Tag der Aufzeichnung: Kostümcheck, eine Stunde in die Maske, kurz ein Pläuschchen mit dem Moderator Alexander Mazza, Probesitzen auf Hocker Nummer eins und natürlich die berühmten Fragen.

    An dieser Stelle muss ich alle enttäuschen, die noch glauben, man würde in der Sendung ein paar lustige Antworten locker aus der Hüfte schießen. Es ist unmöglich, spontan, witzig und geistreich zu sein, wenn hundert Scheinwerfer das Studio aufheizen, das Studiopublikum erwartungsvoll auf einen blickt und ein unbekannter Mensch unbekannte Fragen stellt. Es ist schon schwer genug, vor lauter Aufregung die Antworten, die man sich am Nachmittag überlegt hat, richtig aufzusagen und dabei zu wirken, als sei man spontan, witzig und geistreich.

    Verdrehte Zusammenfassung

    "Wer soll denn nun dein Herzblatt sein?" Tobias aus Kaufbeuren musste sich auf der anderen Seite der Wand entscheiden. Aus drei Unbekannten sollte er die potenzielle Traumfrau erwischen. Die berühmte Susi-Stimme machte es ihm mit den verdrehten Zusammenfassungen nicht unbedingt leichter. Nach drei Fragen und neun Antworten schließlich ihre obligatorische Frage: "So, Tobias, wer soll denn nun dein Herzblatt sein?" - "Ich nehme Kandidatin eins!" Ups, das war ich.

    Dann stehe ich auch schon vor der Wand, betrachte mein eigenes Spiegelbild und liege Sekunden später - Küsschen rechts, Küsschen links - meinem Herzblatt in den Armen. Im Gegensatz zur Schummelei beim Frage-und-Antwort-Spiel geht hier alles mit rechten Dingen zu: Das Pärchen trifft sich zum ersten Mal an der Wand, hat sich vorher nie gesehen, kennt einander nur von der Stimme. Und was mich da hinter der Wand erwartete, war ein Typ, der der mit seinen blauen Augen der kleine Bruder von Ralf Bauer hätte sein können.

    Funke springt nur selten über

    Dann die Sache, auf die ich mich am meisten gefreut hatte: Mehr als die Hälfte der Kandidaten zieht die Karte in der "goldenen Mitte", wenn sie einen Ausflug mit dem Herzblatt-Hubschrauber aussuchen. Doch ich wollte die "goldene linke Seite". Da war selbst der Mazza platt. Der Ausflug am nächsten Tag führte uns dann ins Brandner Tal in Vorarlberg/Österreich: Sich gegenseitig von kleinen Flößen in einen bitterkalten Teich schubsen, beim Fliegenfischen schändlich versagen und sich beim Gletscherwandern ständig in den Schnee legen - das perfekte Date zum Kennenlernen eben.

    Nach fast zwei Tagen ohne Schlaf dann die Erkenntnis, dass bei Herzblatt kaum jemand den Partner fürs Leben findet, viele sich eventuell wieder sehen wollen, aber leider nicht zu einander passen. Auch bei mir und meinem Herzblatt hat es nicht gefunkt. Was bleibt, ist die Erinnerung an zwei aufregende Tage, ein Blick hinter die Kulissen einer Kult-Show und die Hoffnung, dass ich vielleicht in die Herzblatt-Historie eingehen werde, weil ich nicht die "goldene Mitte" gewählt habe.

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