Christian Guschker tourt durch Unterfranken. Mit guten Argumenten leistet er Überzeugungsarbeit für gutes Brot und gutes Trinkwasser. Jetzt müssen nur noch alle mitmachen: die Bauern, die Trinkwasserversorger, die Bäcker und – nicht zuletzt, sondern vor allem – die Verbraucher.
Das Projekt „Wasserschutzbrot“ ist Teil der von der Regierung in Würzburg getragenen Aktion Grundwasserschutz. Aufgefordert sind die Landwirte, beim Anbau des Backweizens auf die letzte Stickstoff-Gabe zu verzichten, wodurch sich das Risiko der Nitrat-Auswaschung in das Grundwasser reduzieren würde.
Gutes Brot und gutes Wasser
Für gutes Brot und gutes Wasser warb Christian Guschker auch bei einer Tagung der Ortsobmänner des Bauernverbands Schweinfurt-Hofheim in der Gaststätte des TVO in Schweinfurt-Oberndorf. Der Projektleiter bei der Regierung informierte über den Weizenanbau in Trinkwassereinzugsgebieten, die Mehlerzeugung in regionalen Mühlen und die Verarbeitung im heimischen Bäckerhandwerk.
Die Situation: Rund um Schweinfurt regnet es vergleichsweise wenig. Zudem sanken in den letzten Jahren die Grundwasserspiegel, weshalb Nitrateinträge wenig verdünnt werden. Auch haben viele der oft flachen sowie durchlässigen Böden zwischen Oberlauringen und Stammheim, zwischen Wasserlosen und Donnersdorf nur geringe Filterwirkung. Aktuelle Messungen zeigen, dass in Unterfranken doppelt so viele Flächen einen schlechten Zustand wegen Nitrat im Grundwasser aufweisen als im Landesdurchschnitt.
Mit der Aktion Grundwasserschutz wirbt die Regierung für neue Wege hin zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung und unterstützt diese mit der „Wasserschule auf Bauernhöfen“, mit Wasserschutzberatung, der Unterstützung des Zwischenfruchtanbaus sowie mit Informationen zum Grundwasserschutz im Ökolandbau und in der konventionellen Landwirtschaft. Als erfreulich für den Grundwasserschutz stuft der Projektleiter ein, dass der Ökolandbau im Regierungsbezirk seit 1991 kräftig zugelegt hat (von damals 2000 auf jetzt 38 000 Hektar in 2017).
Das Wasserschutzbrot
In der Regel wird der Backweizen dreimal mit Stickstoff gedüngt: im März, Mai und Juni. Die Spätdüngung erhöht den Eiweißgehalt (und damit den Verkaufspreis). Allerdings nimmt der Weizen den Dung nur teilweise auf. Der Rest bleibt im Boden, wandelt sich um in Nitrat und kann ins Grundwasser wandern. Den hohen Eiweißgehalt braucht der Handwerksbäcker nicht.
Beim „Wasserschutzbrot“ (elf Prozent statt 13 Prozent Eiweiß) erhalten die Bauern für den Weizen einen „fairen Preis“ vom Müller – und eventuell einen Ausgleich vom örtlichen Wasserversorgungsunternehmen. Der Müller mahlt den Weizen für das „Wasserschutzbrot“ getrennt und beliefert damit die an der Aktion beteiligten Bäcker. Letztendlich entscheidet dann der Kunde über den Erfolg der Aktion.
Regionale Spezialität
Für das „Wasserschutzbrot“ dürfen die Bäckerein nur Wasserschutzweizen nehmen mit einem Mindestanteil von 60 Prozent im Wasserschutzbrot, welches täglich und ganzjährig im Angebot sein muss. Viele Bäckerein haben auch schon komplett umgestellt auf Wasserschutzbrot. Bislang hat die Aktion ergeben, dass der Verbraucher mit Mehrkosten von zehn bis 30 Cent pro Brot zu rechnen hat. Dafür wird der Natur eine Düngung (70 Kilogramm je Hektar) erspart und die regionale Vermarktung steht für kurze Wege. Versprochen ist ein wertvolles Lebensmittel als regionale Spezialität mit weniger Klebereiweiß.
Weitere Infos unter: www.aktiongrundwasserschutz.de und www.wasserschutzbrot.de