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Schweinfurt: Mitten im Stoffparadies: Warum diese fünf Menschen auf den Stoffmarkt am Volksfestplatz in Schweinfurt schwören

Schweinfurt

Mitten im Stoffparadies: Warum diese fünf Menschen auf den Stoffmarkt am Volksfestplatz in Schweinfurt schwören

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    Fünf Menschen erklären, warum sie gerne auf dem Stoffmarkt unterwegs sind: Helene Lenhart, Hans-Joachim Moosmann (oben, von links), Sandra und Simone Kirchner, Jasmin Naujoks (unten, von links).
    Fünf Menschen erklären, warum sie gerne auf dem Stoffmarkt unterwegs sind: Helene Lenhart, Hans-Joachim Moosmann (oben, von links), Sandra und Simone Kirchner, Jasmin Naujoks (unten, von links). Foto: Jannika Lechner

    Blauer Stoff mit Eisbärenköpfen, kleine Teddybären auf rosa Hintergrund oder eine ferne Galaxie im Weltall: Was klingt wie Bilder aus dem Märchenbuch sind in Wirklichkeit meterlange, ausgefallene Stoffmotive auf dem Schweinfurter Stoffmarkt. Neugierig schlendern die Menschen am Volksfestplatz von einem Stand zum nächsten, befühlen die bunten Stoffe und überlegen gemeinsam, welche Kleidungsstücke sie nähen könnten. Händlerinnen und Händler geben Empfehlungen, worauf bei den Textilien geachtet werden muss, und schneiden die Stoffe auf die gewünschte Größe.

    Zum deutsch-holländischen Stoffmarkt kommen Menschen aus ganz Deutschland nach Schweinfurt. Fünf von ihnen, darunter Händlerinnen und Händler sowie Besucherinnen, sagen, was das Besondere am Stoffmarkt ist und was Nähen für sie bedeutet.

    1. Helene Lenhart, 62 aus Weichtungen (Lkr. Bad Kissingen):

    Helene Lenhart ist das zweite Mal auf dem Stoffmarkt in Schweinfurt. Sie lässt sich dort inspirieren.
    Helene Lenhart ist das zweite Mal auf dem Stoffmarkt in Schweinfurt. Sie lässt sich dort inspirieren. Foto: Jannika Lechner

    "Ich bin Näherin, aber arbeite schon länger nicht mehr in meinem Beruf. Das letzte Mal habe ich auf dem Stoffmarkt für die Puppe meines Enkels zwei kleine Stoffstücke für Puppenkleidung mitgenommen. Sowas bekommt man nirgendwo, normalerweise muss man immer einen halben Meter vom ganzen Ballen kaufen. Generell ist Nähen wieder ein Trend geworden, denn jedes Stück kann individuell gestaltet werden. Oft ist Kleidung nicht so, wie man sie haben möchte. Da passt zum Beispiel der Verschluss nicht, das Band oder die Farbe.

    Ich habe mich heute bei den Möbelstoffen und Bezugsstoffen umgeschaut, die gibt es selten in Geschäften. Es gab mal ein Geschäft in Schweinfurt, das sowas angeboten hat, aber das hat zugemacht. Auf dem Stoffmarkt ist der Vorteil, dass ich an den Stoff greifen kann und das Material sowie die Stärke sehe."

    2. Sandra (52) und Simone Kirchner (23) aus Stralsbach (Lkr. Bad Kissingen):

    Mutter Sandra und Tochter Simone Kirchner möchten durch das Nähen gemeinsam Zeit verbringen.
    Mutter Sandra und Tochter Simone Kirchner möchten durch das Nähen gemeinsam Zeit verbringen. Foto: Jannika Lechner

    "Ich finde es schön, dass wir hier alles bekommen. Wir können vor Ort einkaufen, anstatt im Internet zu bestellen, und können die Stoffe anfassen. Der Stoffmarkt in Schweinfurt ist vielfältig, uns gefallen besonders die Wohndekostoffe. Meine Tochter näht noch nicht, möchte aber damit anfangen und sich ein Kissen nähen. Ich hingegen möchte mir ein Kleid nähen und dabei meine Tochter anlernen. Nähen ist ein gemeinsames Hobby, bei dem wir miteinander Zeit verbringen können. Wenn wir fertig sind, haben wir dann auch noch ein schönes Ergebnis."

    3. Hans-Joachim Moosmann (70), Händler aus Idar-Oberstein (Lkr. Birkenfeld):

    Händler Hans-Joachim Moosmann fährt jedes Jahr mit seiner Frau zum Schweinfurter Stoffmarkt.
    Händler Hans-Joachim Moosmann fährt jedes Jahr mit seiner Frau zum Schweinfurter Stoffmarkt. Foto: Jannika Lechner

    "Ich fahre die Stoffmärkte seit circa 20 Jahren ab. Meine Frau und ich sind beim Stoffmarkt in Schweinfurt von Anfang an dabei. Schweinfurt ist einer der Standorte, der mal gut, mal schlecht läuft. Es gibt keine Konstanz. Wir bieten Eigenproduktionen und Ausverkaufswaren. Bei uns geht der Trend aber eindeutig zu den Eigenproduktionen. Das sind Stoffe, die wir herstellen lassen, die nur für uns sind. Die Stangenware, die wir im Großhandel kaufen, wird hingegen immer weniger von Kundinnen und Kunden nachgefragt.

    Bei den Eigenproduktionen bieten wir sowohl eigene Designs, aber wir kaufen auch teilweise Designs, die dann nur wir anbieten. Diese Stoffe werden nur für uns gedruckt. Meistens handelt es sich dabei um Kinderstoffe, die auch stark nachgefragt werden."

    4. Jasmin Naujoks (32), Händlerin aus Hagen:

    Die Stoffe von Jasmin Naujoks werden neben Kleidung auch für ausgefallene Nähprojekte verwendet.
    Die Stoffe von Jasmin Naujoks werden neben Kleidung auch für ausgefallene Nähprojekte verwendet. Foto: Jannika Lechner

    "Ich bin seit August vergangenen Jahres auf Märkten unterwegs. Mein Kind ist noch nicht schulpflichtig, deshalb nehme ich diese Saison alles mit. Nachgefragt wird alles, was bunt ist. Ich bin auch die Einzige hier, die Stoffe in 1,80 Meter Überbreite anbietet. Daraus kann ein Pullover bis Größe 42 genäht werden, das ist bei einem normalen 1,40 Meter breiten Stoff nicht möglich. Die Leute machen aus meinen Stoffen alles, von Kopf bis Fuß. Sie nähen aber auch Hundedecken, Hundemäntel oder ausgefallenes wie Thermomixhauben, damit ihnen das Küchengerät nicht einstaubt.

    Am meisten Beratung braucht es bei der Überbreite, weil die Menschen damit nichts anfangen können und nicht wissen, welche Menge sie brauchen. Ich selbst nähe seit fünfeinhalb Jahren für meine Kinder sowie die Muster für den Stand und zeige das live auf Instagram. Für mich ist Nähen Yoga. Das monotone Rattern auf der Nähmaschine, das entspannt einfach."

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