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BERLIN/GRAFENRHEINFELD: Möglicher Riss in AKW-Rohr "großes Risiko"

BERLIN/GRAFENRHEINFELD

Möglicher Riss in AKW-Rohr "großes Risiko"

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    Der mögliche Riss in einem Rohr des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld stellt aus Sicht des Atomfachmanns Wolfgang Renneberg ein großes Sicherheitsrisiko dar. «Ich kenne keinen der Atomaufsicht zur Kenntnis gelangten Fall, in dem eine deutsche Anlage bei einem solchen Befund weiter betrieben worden wäre», sagte der frühere Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium der Deutschen Presse-Agentur. Renneberger warf dem Betreiber Eonund der bayerischen Atomaufsicht schwere Versäumnisse vor. 2010 war es in dem Atomkraftwerk nahe der unterfränkischen Stadt Schweinfurt während einer Routinekontrolle mit Ultraschall zu einer auffälligen Anzeige bei einem Rohr gekommen. Unklar ist, wie lange der mögliche Riss oder Anriss schon existiert und ob er wächst. Alle Gutachter seien zu dem Schluss gekommen, dass dies sicherheitstechnisch keine Relevanz habe, teilte der Betreiber Eon mit. Somit wurde der Vorfall nicht gemeldet. Renneberg betonte: «Die bayerische Atomaufsicht hätte den Austausch der Rohrleitung so bald wie möglich veranlassen und das Bundesumweltministerium sofort informieren müssen.» Das habe sie jedoch nicht getan. Stattdessen sei sie nach dem Motto vorgegangen, «es wird schon nicht gefährlich sein». «Eine solche Sicherheitsphilosophie ist in der Atomtechnik völlig unverantwortlich», sagte Renneberg. Seiner Meinung nach müsse sofort gehandelt werden, mit dem Austausch des betreffenden Rohrteils könne nicht bis zur nächsten Revision im März gewartet werden, sagte Renneberg, der bis 2009 im Bundesumweltministerium für die Sicherheit der Atomkraftwerke zuständig war.  Das Bundesumweltministerium bekam erst mehrere Monate später Kenntnis von dem Vorfall. Es lehnte aber ein Abschalten des Meilers ab und verwies dabei auf die Reaktor-Sicherheitskommission (RSK), die das Ministerium berät. Allerdings soll es im Ministerium Kontroversen über die Schwere des Zwischenfalls gegeben haben. Bei dem Rohr geht es um eine Leitung im nuklearen Teil der Anlage, die den Hauptkühlkreislauf mit dem Druckbehälter des Reaktors verbindet. «Das Ministerium versteckt sich hinter den Beratern», kritisierte Renneberg. «Es ist doch nicht die Aufgabe von Beratern, Vorschläge zu machen, was jetzt zu tun ist.» Hier sei die Exekutive gefragt. Die Verantwortung könne nicht auf die RSK abgeschoben werden.  

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