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Gerolzhofen: Nach dem Aus der Pizzeria da Domenico: Gastwirt nennt Gründe und freut sich auf Neuanfang mit La Rosa Bianca

Gerolzhofen

Nach dem Aus der Pizzeria da Domenico: Gastwirt nennt Gründe und freut sich auf Neuanfang mit La Rosa Bianca

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    Die Pizzeria da Domenico zieht von Gerolzhofen nach Schweinfurt um und bekommt einen neuen Namen. Der syrische Gastwirt Abdullatif Hjazi steckt zurzeit mitten in den Vorbereitungen für seine neue Gastronomie, die Ende März öffnen wird.
    Die Pizzeria da Domenico zieht von Gerolzhofen nach Schweinfurt um und bekommt einen neuen Namen. Der syrische Gastwirt Abdullatif Hjazi steckt zurzeit mitten in den Vorbereitungen für seine neue Gastronomie, die Ende März öffnen wird. Foto: Anand Anders

    Es war ein besonderer Tag, der für Abdullatif Hjazi aber mit einem Gefühl der Wehmut verbunden war. Am 29. Februar, den es bekanntlich nur alle vier Jahre gibt, hatte die Pizzeria da Domenico letztmals ihre Türen für die Gäste geöffnet. Das kleine Lokal am Marktplatz in Gerolzhofen, mit seinen gerade einmal 16 Sitzplätzen, führte der gebürtige Syrer, den alle nur Abd nennen, drei Jahre. Zum Anfang März, so hatte der Pächter schon länger entschieden, war aber nun Schluss mit diesem Kapitel in seinem Berufsleben.

    Als Grund nennt er ein Problem, mit dem mittlerweile viele Gastronomen und Firmen konfrontiert sind: Personalmangel. Monatelang hatte er helfende Hände für seine Pizzeria gesucht. Fündig wurde er trotz aller Bemühungen nicht. Besonders die wenig attraktiven Arbeitszeiten in der Gastronomie haben abgeschreckt. "Viele wollen nicht so arbeiten", berichtet er in einem Gespräch von seinen Erfahrungen. Und so war es für den Gastwirt kaum mehr zu schaffen, einerseits seine Gäste zu bedienen und zugleich den Lieferservice aufrechtzuerhalten.

    Betrieb ohne Personal auf Dauer nicht zu stemmen

    "Das war sehr schwierig, über eine lange Zeit", so Abd Hjazi. Zwischenzeitlich hätten seine beiden erwachsenen Kinder, die in Schweinfurt leben, ausgeholfen. Das sei aber nicht immer möglich gewesen, erklärt er. Sein Sohn arbeitet im Dreischichtbetrieb in einem Großunternehmen, seine Tochter besitzt kein Auto. So traf er schließlich "schweren Herzens" jene Entscheidung, die er gerne vermieden hätte, die das Aus für die Pizzeria bedeutete. "Ich möchte, dass alle meine Gäste zufrieden sind, und das wäre auf Dauer nicht mehr möglich gewesen."

    Zum 1. März ist die Pizzeria da Domenico am Marktplatz geschlossen. 
    Zum 1. März ist die Pizzeria da Domenico am Marktplatz geschlossen.  Foto: Stefan Pfister

    Aufgeben wollte er eigentlich nicht. "Wenn ich Personal gehabt hätte, dann hätte ich die Pizzeria weitergeführt", so Abd Hjazi. Gleichzeitig, so fährt er im Gespräch fort, habe sich ihm andernorts die Möglichkeit für einen beruflichen Neuanfang aufgetan.

    In Schweinfurt wird er bereits Ende März sein neues italienisches Restaurant mit dem Namen "La Rosa Bianca" in der Luitpoldstraße 21, unweit der Stadtgalerie, eröffnen. Der Gastwirt blickt jetzt wieder hoffnungsvoll in die Zukunft, auch wenn er gerade mit allerhand Vorbereitungen beschäftigt ist. 

    Ende März eröffnet der syrische Gastwirt sein neues Restaurant

    Im Schweinfurter Gründerzeitviertel, in länger schon leerstehenden Räumen einer ehemaligen Pizzeria, sieht er bessere Möglichkeiten als zuletzt in Gerolzhofen: vor allem in personeller Hinsicht. Hier gibt es ihm zufolge zahlreiche Interessenten, die mitarbeiten wollen. Ein positiver Nebeneffekt ist außerdem, dass seine Kinder in der Nähe wohnen und es leichter für sie ist, mitzuhelfen, wenn es nötig ist.

    Ende März wird die "La Rosa Bianca" in der Schweinfurter Luitpoldstraße öffnen.
    Ende März wird die "La Rosa Bianca" in der Schweinfurter Luitpoldstraße öffnen. Foto: Anand Anders

    Das Lokal bietet erheblich mehr Sitzplätze als am Gerolzhöfer Marktplatz, womit er neuerdings auch größere Feiern für Festgesellschaften ausrichten kann. Kulinarisch wird er sein Angebot erweitern. Neben italienischen Spezialitäten mit vielerlei Pizza- und Pasta-Variationen gibt es Fisch- und Schnitzelgerichte.

    Stolz ist er auf zahlreiche Veggi-Pizzen, darunter eine fleischlose Calzone. Ob der teils ungewöhnlichen Namen der Gerichte wie Boss, Charly oder Mafia müssten sich die Gäste allerdings keine Sorgen machen, sagt er und schmunzelt dabei.

    Als weitere Neuheit möchte er ein arabisches Menü auf die Speisekarte setzen, mit Spezialitäten aus seinem Heimatland: darunter zum Beispiel Yabragh (gefüllte Weintraubenblätter), Kabsa (Reisteller mit Hackfleisch oder Hühnchen) und Kibbeh (Bulgur-Klößchen mit Hackfleisch). Den Abhol- und Lieferservice wird er beibehalten. 

    Straßenverkauf und Außenbestuhlung sind in Planung

    Eine Besonderheit wird ein Straßenverkauf sein, dessen Öffnung er etwas später, im Laufe des Aprils plant. Aus dem Fenster heraus werden dann kleine Snacks, etwa Pommes, Döner und Falafel, verkauft. Eine Außenbestuhlung, so sein Plan, kann er sich auf dem Gehsteig vor dem Ristorante vorstellen. 

    Aus dem Seitenfenster der demnächst öffnenden Pizzeria La Rosa Bianca in Schweinfurt heraus wird es im Laufe des Frühjahrs einen Straßenverkauf mit kleinen Snacks zum Mitnehmen geben.
    Aus dem Seitenfenster der demnächst öffnenden Pizzeria La Rosa Bianca in Schweinfurt heraus wird es im Laufe des Frühjahrs einen Straßenverkauf mit kleinen Snacks zum Mitnehmen geben. Foto: Anand Anders

    Den neuen Namen, La Rosa Bianca (die weiße Rose), hat er übrigens nicht ohne Grund gewählt: als ein hoffnungsvolles Zeichen für Frieden, der in seiner Heimat selbst nach vielen Jahren seiner Flucht immer noch weit entfernt ist. 

    Gerolzhofen und den Menschen zu Dank verpflichtet 

    Der Stadt am Rande des Steigerwalds, die ihm nach neun Jahren zu einer zweiten Heimat geworden ist, wird er nicht ganz verloren gehen. Vorerst bleibt er dort wohnen. "Ich liebe Gerolzhofen und wollte es eigentlich nicht verlassen", bedauert er die Umstände für das Aus der dortigen Pizzeria.

    Zu viel verbindet den ehemaligen Flüchtling mit den Menschen. Und zu dankbar ist Abd für die Aufnahme und Hilfe in den ersten Jahren nach seiner Ankunft. Auch deshalb, sagt er abschließend, habe er immer gerne ehrenamtlich mitgeholfen, erst in der Schweinfurter Tafel in Gerolzhofen, später lange Zeit in der Kleiderkammer. Damit, sagt der Gastwirt, wollte er der Stadt, den Menschen und vor allem anderen Menschen in Not etwas zurückgeben.

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