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Gerolzhofen: Nach Stadtratsbeschluss zu Parkplätzen an der VG in Gerolzhofen: Hat ein Gemeinschaftsgarten noch eine Chance?

Gerolzhofen

Nach Stadtratsbeschluss zu Parkplätzen an der VG in Gerolzhofen: Hat ein Gemeinschaftsgarten noch eine Chance?

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    Im Gerolzhöfer Stadtrat wurde der Vorschlag geäußert, den Garten auf der Südseite des VG-Gebäudes als Fläche für einen Gemeinschaftsgartens herzunehmen. Der Garten ist derzeit verpachtet.
    Im Gerolzhöfer Stadtrat wurde der Vorschlag geäußert, den Garten auf der Südseite des VG-Gebäudes als Fläche für einen Gemeinschaftsgartens herzunehmen. Der Garten ist derzeit verpachtet. Foto: Michael Mößlein

    Als der Gerolzhöfer Stadtrat Ende März entschieden hat, die Gartenfläche gegenüber dem Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft (VG) in einen Parkplatz mit 14 Stellplätzen zu verwandeln, beerdigte er zugleich das Vorhaben, dort einen Gemeinschaftsgarten zu verwirklichen. Einen solchen dürfte es in Gerolzhofen auch an anderer Stelle nicht geben. Das haben Nachfragen dieser Redaktion ergeben.

    Die Idee eines solchen Projekts, das Anwohnerinnen und Anwohnern inmitten der Altstadt Parzellen zum gemeinsamen Gärtnern bereitstellen sollte, stammt von Sabine Ditterich und Angela Leopold. Die beiden Gerolzhöferinnen hatten ihr auf lokale Verhältnisse zugeschnittenes "Urban-Gardening-Projekt" im vergangenen Herbst erstmals vorgestellt. Es stieß jüngst im Stadtrat auf viel Lob, von allen Seiten.

    Dennoch wurden erhebliche Einwände laut, einen solchen Gemeinschaftsgarten ausgerechnet auf der Fläche des sogenannten VG-Gartens zu verwirklichen. Diesen, wie vor Jahren beschlossen, in eine Parkfläche umzuwandeln, hatte am Ende für eine 10:6-Stimmen-Mehrheit Priorität. Nichtsdestotrotz wurden während der Sitzung mehrere Vorschläge laut, wo in der Stadt ein Gemeinschaftsgarten ebenso gut angelegt werden könnte, und aus Sicht der Parkplatz-Verfechter weniger stören würde.

    An Vorschlägen zu alternativen Standorten mangelt es nicht

    Zu den geäußerten Vorschlägen zählen die Alleen, die Fläche eines aufgelassenen Spielplatzes in der Breslauer Straße, direkt an der Volkach gelegen, und ein aktuell verpachteter Garten auf der Südseite des VG-Gebäudes.

    Doch was halten die beiden Ideengeberinnen eines Gemeinschaftsgartens von den Vorschlägen? Nicht viel. So lässt sich die Nachfrage dieser Redaktion bei den beiden zusammenfassen. Ditterich und Leopold akzeptieren den demokratisch gefassten Beschluss gegen ihr Konzept eines Gemeinschaftsgartens. Deshalb sehen sie auch von Aktionen ab, um diesen am geplanten Ort doch noch durchzusetzen.

    Sie begründen aber auch, weshalb sie zugleich davon absehen, an einem der vorgeschlagenen Plätze in der Stadt einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. So lägen die Grünflächen in den Alleen im Schatten von Bäumen und seien zum Anbau von Gemüse ungeeignet, zumal dort Hunde ihren Auslauf haben, sagt Ditterich, die Gärtnerin von Beruf ist. Auch der frühere Spielplatz in der Breslauer Straße sei beschattet. Und der Unsinn, einen bereits bewirtschafteten Garten aus der Pacht zu nehmen, um diesen als Gemeinschaftsgarten fortzuführen, läge auf der Hand, sagen Ditterich und Leopold. "Wir wollen nicht, dass jemandem gekündigt wird."

    Die Fläche des vor Jahren aufgelassenen Spielplatzes in der Breslauer Straße liegt zum Teil im Schatten der Bäume, die an der Volkach stehen.
    Die Fläche des vor Jahren aufgelassenen Spielplatzes in der Breslauer Straße liegt zum Teil im Schatten der Bäume, die an der Volkach stehen. Foto: Michael Mößlein

    Aus einem Parkplatz wird kein nutzbarer Garten mehr

    Ihr Konzept sei speziell auf den VG-Garten, ein seit Jahrhunderten als solcher genutztes Grundstück,  gemünzt gewesen. "Wir wollten auch zeigen: Es gibt etwas Sinnvolleres, als diese Fläche zu versiegeln",  sagt Leopold. Der Gedanke daran, dass dort in absehbarer Zeit Bagger statt Spaten und Rechen zum Einsatz kämen, schmerze sie, sagt Ditterich. Der von Bürgermeister Thorsten Wozniak jüngst während der Bürgerversammlung geäußerten Ansicht, dass sich ein Parkplatz bei Bedarf wieder in einen Garten verwandeln ließe, widerspricht die Gärtnerin: Wenn eine Fläche erst einmal versiegelt ist, sei sie als Garten unbrauchbar – "für immer".

    Besonders bitter stößt beiden auf, dass der VG-Garten für Parkflächen geopfert würde, die aus ihrer Sicht gar nicht benötigt werden. Denn der ebenfalls beschlossene Abriss der Garagen am Rand des VG-Parkplatzes schaffe bereits Platz für acht zusätzliche Parkplätze. Zudem gebe es eine zehn Jahre alte Skizze von Stadtratsmitglied Thomas Vizl (Geo-net), wonach sich auf dem VG-Parkplatz durch eine Umstrukturierung zusätzliche Stellflächen gewinnen ließen.

    Für Leopold und Ditterich gilt zudem die Aussage eines Verkehrsgutachtens, das die Stadt im Jahr 2017 erstellen ließ. Dessen Fazit lautet: In Gerolzhofen besteht "zu keiner Zeit ein problematischer Mangel an Stellplätzen".

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