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Kreis Schweinfurt: Nach Teillockerung der 10H-Regel: Wo könnten im Landkreis Schweinfurt neue Windräder entstehen?

Kreis Schweinfurt

Nach Teillockerung der 10H-Regel: Wo könnten im Landkreis Schweinfurt neue Windräder entstehen?

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    118 Windräder sind in der Region Main-Rhön in Betrieb – 45 davon im Landkreis Schweinfurt. Mit Lockerung der 10H-Regel könnten es in Zukunft noch mehr werden.
    118 Windräder sind in der Region Main-Rhön in Betrieb – 45 davon im Landkreis Schweinfurt. Mit Lockerung der 10H-Regel könnten es in Zukunft noch mehr werden. Foto: Anand Anders

    Genau 118 Windenergieanlagen drehen sich derzeit in der Planungsregion Main-Rhön. 45 davon, und damit mehr als in den Landkreisen Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld, befinden sich im Landkreis Schweinfurt. Die vorerst letzten Windräder gingen hier 2016 ans Netz – seitdem sind im Landkreis keine neuen Anlagen entstanden. Das könnte sich jedoch bald ändern.

    Seit dem 16. November gelten in Bayern die Teillockerungen der umstrittenen 10H-Regelung. Konkret bedeutet das, dass beispielsweise in Wäldern, an Autobahnen und Bahntrassen, nahe Gewerbegebieten und in Wind-Vorranggebieten der Abstand für Windräder zur nächstgelegenen Wohnbebauung auf 1000 Meter reduziert wird. Ab Juni 2023 soll in Wind-Vorranggebieten sogar ein Abstand von 800 Metern gemäß der Vorgabe des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ausreichen.

    Das könnte auch Auswirkungen auf den Windkraftausbau in der Region Schweinfurt haben. Wie viele Anlagen nun denkbar wären und wo diese entstehen könnten.

    Wo befinden sich die 45 Windräder im Landkreis Schweinfurt?

    Die meisten Windenergieanlagen im Landkreis stehen aktuell im Gemeindegebiet Werneck. Hier drehen sich 13 Anlagen: Zwei in Egenhausen, sechs in Eßleben, drei in Schraudenbach und zwei in Vasbühl. Schonungen kommt auf elf Windkraftanlagen: fünf in Forst, zwei in Marktsteinach und vier in Waldsachsen. Je eine Anlage steht in den Gemeinden Dittelbrunn (Ortsteil Pfändhausen), Kolitzheim (OT Oberspiesheim) und Üchtelhausen (OT Hesselbach). Je zwei Windräder drehen sich in Waigolshausen und Wasserlosen (OT Kaisten), in Schwanfeld sind es sechs, im Euerbacher Ortsteil Obbach fünf und im Frankenwinheimer Ortsteil Brünnstadt drei Anlagen.

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    Welche Auswirkungen hat die Lockerung der 10H-Regel auf die Region?

    Bereits vor der Teillockerung konnten Gemeinden über eine entsprechende kommunale Bauleitplanung die durch die 10H-Regelung festgesetzten Abstände für neue Windenergieanlagen unterschreiten. Dass über diesen Weg in den vergangenen Jahren jedoch kaum Flächen aktiviert wurden, zeigt der im Juli dieses Jahres vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie veröffentlichte Evaluationsbericht zur bayerischen 10H-Regelung.

    Darin wird deutlich, dass der Ausbau der Windenergie im Freistaat in den vergangenen Jahren im bundesweiten Vergleich sowohl früher als auch stärker ins Stocken geraten ist. Die nötige Aktivierung von für Windenergie geeigneten Flächen mittels der kommunalen Bauleitplanung führt der Bericht als einen der Hauptgründe hierfür an.

    Auch für den Landkreis Schweinfurt wird mit Änderung der 10H-Regel nun für alle Wind-Vorrang- und Vorbehaltsgebiete wieder eine Aktivierung ohne Bauleitplanung möglich. Die Regierung von Unterfranken bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion: "Mehrere Kommunen und auch Projektträger haben wir bei ersten Vorüberlegungen beraten; teilweise werden Planungen, die seit bzw. mit 10H im Jahr 2014 eingestellt wurden, wieder 'aktiviert'." Ob diese auch weitergeführt werden, sei jedoch noch nicht absehbar.

    Wie viele neue Windenergieanlagen könnten im Landkreis entstehen?

    Nach Angaben der Regierung von Unterfranken verfügt der Landkreis Schweinfurt in allen elf Wind-Vorbehaltsgebieten und in fünf von elf Vorranggebieten über Potenziale für neue Windkraftanlagen. Laut Schätzungen der Regierung könnten hier unter Anwendung der geltenden Abstandsregeln etwa 25 bis 30 neue Windräder mit einer Gesamthöhe von je 250 Metern entstehen.

    Wo könnten die neuen Anlagen stehen?

    Grundsätzlich stehen für den Bau neuer Windräder im Landkreis Schweinfurt noch einige bislang für Windkraft ungenutzte Vorrang- und Vorbehaltsgebieten (siehe Karte) zur Verfügung. Das flächenmäßig größte Potenzial bieten hier die Vorranggebiete "Westlich Ebertshausen" bei Üchtelhausen und "Westlich Dampfach" bei Donnersdorf und Grettstadt mit jeweils über 150 Hektar sowie die Vorbehaltsgebiete "Leusenberghöhe" bei Euerbach, "Am Krainberg" bei Frankenwinheim und "Südlich Maibach" bei Niederwerrn und Poppenhausen mit 225 bzw. 115 und 112 Hektar.

    Zudem würden im Zuge der Regionalplanfortschreibung künftig weitere Flächen ermittelt bzw. bestehende Regionalplanflächen vergrößert, heißt es seitens der Regierung von Unterfranken.

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    Mit Windkraftanlagen ausgelastet, das heißt ohne Potenzial für neue Anlagen, sind die Vorranggebiete "Nordwestlich Obbach" bei Euerbach, "Reiterhügel" bei Waigolshausen, "Schwanfelder Höhe" bei Schwanfeld, "Galgenberg" und "Hartberg" bei Schonungen sowie "Südlich Brünnstadt" bei Frankenwinheim.

    Wo sind bereits konkrete Bauprojekte für neue Anlagen in Planung?

    Bereits genehmigt ist nach Angaben der Regierung von Unterfranken der Bau einer Anlage in Wasserlosen. Zudem sei derzeit eine neue Windenergieanlage in Kaisten in Planung. "Hierbei hat der Projektträger jedoch darauf Bezug genommen, dass die Genehmigungsgrundlagen bereits früher entstanden sind und nicht den neuen Vorgaben zuzurechnen sind", gibt das Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage bekannt.

    Mit dem  Projekt "Windkümmerer" des bayerischen Wirtschaftsministeriums seien darüber hinaus Vorhaben im Üchtelhausener Ortsteil Hesselbach sowie für einen gemeinsamen Windpark der Gemeinden Schwebenried, Vasbühl und Schraudenbach in Planung. Mit der Teillockerung erhoffe man sich, die Projekte hier schneller umsetzen zu können. "Durch die jetzt erfolgten Änderungen dürfte eine Realisierung wesentlich einfacher zu bewerkstelligen sein", heißt es aus dem Landratsamt. In einem frühen Stadium befänden sich zudem Überlegungen für weitere Windkraftanlagen im Bereich des bestehenden Vorranggebietes zwischen Bergrheinfeld und Waigolshausen.

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