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Schweinfurt: Nächste neue Wende beim Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt: Ehemaliger Helios-Chef steigt als Berater ein

Schweinfurt

Nächste neue Wende beim Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt: Ehemaliger Helios-Chef steigt als Berater ein

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    Berät ab sofort im Fall St. Josef in Schweinfurt: Klinikmanager Francesco De Meo, hier 2019 auf dem Hauptstadtkongress in Berlin. Bis 2023 war er CEO des Helios-Konzerns und Vorstandsmitglied beim Gesundheitsunternehmen Fresenius.
    Berät ab sofort im Fall St. Josef in Schweinfurt: Klinikmanager Francesco De Meo, hier 2019 auf dem Hauptstadtkongress in Berlin. Bis 2023 war er CEO des Helios-Konzerns und Vorstandsmitglied beim Gesundheitsunternehmen Fresenius. Foto: Kasa Fue

    Es die nächste überraschende Wende in der Geschichte um die Rettung des finanziell angeschlagenen Schweinfurter Krankenhauses St. Josef: Der frühere Vorstandsvorsitzende des Helios-Konzerns, Francesco De Meo, steigt als Berater für die Kongregation der Erlöserschwestern aus Würzburg ein.

    Der Vorsitzende der neu gegründeten Interessengemeinschaft zur Rettung von St. Josef, Stefan Labus, hat diese Information gegenüber der Redaktion bestätigt. Bereits an diesem Montagabend werde der Vertrag mit dem 60-jährigen Berater in der Zentrale der Erlöserschwestern in Würzburg unterzeichnet.

    Dem Vernehmen nach finanziert die Interessengemeinschaft das Engagement des Managers durch Spendengelder. Das Ziel sei, so Labus, "das Krankenhaus St. Josef vollständig zu erhalten." Dafür solle De Meo Zeit gegeben werden, um sich einen Überblick über die Finanzen und die Struktur des Krankenhauses zu verschaffen.

    Interessengemeinschaft über Klinikmanager: "Sechser im Lotto"

    Er habe De Meo kontaktiert, sagt Labus. Dessen Engagement sei "ein Sechser im Lotto für uns".  Der Klinikmanager genieße einen guten Ruf und habe bundesweit Kontakte, die es nun zu nutzen gelte.

    Aufbauen soll der Manager auf dem sogenannten "Schweinfurter Modell", das eine Kooperation zwischen St. Josef und dem Leopoldina-Krankenhaus vorsah. Der Orden wollte das Modell mit einem Träger und zwei Gesellschaftern als Lösung jedoch aus "weltanschaulichen Gründen" nicht verwirklichen.

    Die Kongregation hatte am 23. Juli bekannt gegeben, aus finanziellen Gründen das Schweinfurter Krankenhaus mit 630 Mitarbeitenden zum Jahresende schließen zu müssen. Am 25. September verkündete Generaloberin Schwester Monika Edinger dann überraschend, man werde St. Josef bis auf Weiteres als Träger noch weiter betreiben.  

    An der Grundhaltung des Ordens, nicht mehr Träger sein zu wollen, habe sich nichts geändert. Doch die Kosten einer Schließung von geschätzt 30 Millionen Euro seien für den Orden schlichtweg zu hoch, begründete die Generaloberin die Kehrtwende. Durch den ermutigenden Rückhalt in der Bevölkerung und die Gründung des Vereins von Stefan Labus habe man nun doch Hoffnung. 

    Erlöserschwestern: Kosten der Schließung derzeit finanziell nicht leistbar

    Von dem Plan, das Krankenhaus Ende 2024 doch nicht zu schließen, hatten die Erlöserschwestern weder Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) noch Landrat Florian Töpper (SPD) im Vorfeld informiert. Stadt und Landkreis hatten bereits Maßnahmen eingeleitet, um mögliche Versorgungslücken zu schließen.

    Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt wird doch nicht zum Jahresende geschlossen. Nun will die Kongregation der Erlöserschwestern als Träger mit Klinikmanager und Berater Francesco de Meo zusammenzuarbeiten.
    Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt wird doch nicht zum Jahresende geschlossen. Nun will die Kongregation der Erlöserschwestern als Träger mit Klinikmanager und Berater Francesco de Meo zusammenzuarbeiten. Foto: Anand Anders

    Remelé fand klare Worte: "Wir sind nicht davon überzeugt, dass das Josefs in der jetzigen Verfassung und der jetzigen unklaren Perspektive seinen Dienst noch lange genug aufrechterhalten wird." Weder Stadt, Landkreis noch Bezirk stehen als Partner oder Übernehmer des St. Josef-Krankenhauses zur Verfügung, eine Kooperation mit der Interessengemeinschaft schloss der OB auch aus.

    Verkauf der Palliativstation: Berater De Meo soll erst Lage prüfen

    Auf Nachfrage erklärte Stefan Labus nun, diese Absage sei kein Hindernis für die Tätigkeit von Francesco De Meo. Dessen Aufgabe sei es, Finanzierungsalternativen aufzuzeigen. Dennoch suche man auch das Gespräch mit der Stadt. Offenbar nehmen die Erlöserschwestern derzeit auch Abstand von dem Plan, die Akut-Geriatrie und die Palliativstation an das Leopoldina-Krankenhaus abzugeben. Erst soll der Berater prüfen, ob diese Abteilungen nicht für den Weiterbestand der Klinik notwendig sind.

    De Meo wuchs auf der Schwäbischen Alb auf und ist promovierter Volljurist. Von 2008 bis 2023 war er CEO des privaten Krankenhausbetreibers Helios sowie Vorstand im Gesundheitskonzern Fresenius, den er Ende 2023 im Unfrieden verließ. Seither ist der 60-Jährige als Berater in der Gesundheitsbranche tätig.

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