Nach Auffassung von Finanzreferent Martin Baldauf und dem Chef des Schweinfurter Krematoriums, Helmuth Schlereth, ist damit einem in Würzburg geplanten Krematorium "die Grundlage entzogen", sagten beide am Donnerstag. In dem Vertrag verpflichten sich die Unternehmer, alle Särge nach Schweinfurt zu fahren, so lange dies dem Wunsch der Angehörigen nicht widerspricht. Für Dienstleistungen bei Sarganlieferungen erhalten die Bestatter bis zu 50 Euro pro Leiche.
Bei einem Treffen in Schweinfurt in dieser Woche wies Schlereth gegenüber zahlreich teilnehmenden Bestattungsunternehmern nochmals auf die Notwendigkeit des Vorgehens durch die Stadt hin, schließlich drohten bei einem Krematorium-Neubau in Würzburg durch die EHG Traunstein massive Einbrüche bei den Totenverbrennungen. Was natürlich auch "finanzielle Einbußen für die Stadt zur Folge hätte", die man unter allen Umständen vermeiden wolle, ergänzte Baldauf.
In Schweinfurt gibt es gegenwärtig rund 2500 Einäscherungen pro Jahr, in Würzburg sind durch den privaten Betreiber bis zu 4000 geplant. Dessen Konzept sieht eine Beteiligung der regionalen Bestatter als Gesellschafter vor. Die Bestatter, so Schlereth, seien sich bei dem Treffen jedoch einig gewesen, dass "kein zusätzliches Krematorium nötig" sei. Sie seien mit der Leistung und dem Service in Schweinfurt voll und ganz zufrieden und würden "künftig noch lieber nach Schweinfurt fahren".
Laut Vertrag bietet das Krematorium den Bestattern die Möglichkeit, bei Sarganlieferungen verschiedene Arbeiten zu übernehmen, die dann von der Stadt mit bis zu 50 Euro vergütet werden. Im Gegenzug gehen die Bestattungsunternehmen eine fünfjährige Vertragsbindung mit dem Krematorium ein. Damit erreiche man sowohl für die Bestatter als auch für das Krematorium eine "gewisse Planungssicherheit", so Schlereth.
Schlereth und Baldauf verwiesen auf den gewaltigen Konkurrenzkampf in diesem Metier seit der Privatisierung durch den Gesetzgeber im Jahr 1996. Zu den kommunalen Krematorien wie Schweinfurt, Aschaffenburg und Coburg sollen private Einrichtungen in Mellrichstadt und im württembergischen Aalen (Einzugsgebiet von Schweinfurt) kommen. "Und alle haben Kapazitäten frei", so Schlereth.
Das Krematorium besteht seit etwa 1960. Bis heute sind 60 200 Einäscherungen erfolgt. 1996 wurde die Anlage komplett erneuert. Der Forderung nach einer Privatisierung der Einrichtung setzt Schlereth entgegen, dass das hiesige kommunale Krematorium seit dem Umbau "mehr als wirtschaftlich" arbeite. Dies könnten die Bestatter bestätigen. Und was den Service betrifft, so könnten die Leichen rund um die Uhr angeliefert werden. Die Privaten könnten auch nicht besser sein.