Vögel zwitscherten in den Bäumen und Hecken, Bienen summten und im nahen Teich quakten die Frösche an diesem frühlingshaften, sonnigen Samstagmorgen. Zu den Füßen der etwa 50 versammelten Menschen lagen Blühwiesen und Felder. Aus Sorge, dass diese Flächen dem Grafenrheinfelder "MainCenter" zum Opfer fallen könnten, demonstrierten sie gegen den geplanten Bau.
Die altersmäßig bunt gemischten Teilnehmer formulierten ein gemeinsames klares "Nein!" in die Richtung der kommunalen Entscheidungsträger und konkretisierten dies auch durch unterschiedliche individuelle Botschaften gegen den aus ihrer Sicht völlig unnötigen Flächenfraß. Initiiert durch direkt betroffene Anwohner, die bereits über 60 Unterschriften gegen das Einzelhandels-Großprojekt "MainCenter am Bauernwehr" (Vollsortimenter, Getränkemarkt, Drogeriemarkt, 140 Parkplätze und ein Kreisverkehr auf etwa 1,2 Hektar) gesammelt hatten, waren solidarische Unterstützer aus Grafenrheinfeld, Bergrheinfeld und dem weiteren Landkreis zusammengekommen.
Dr. Angela Hauck thematisierte aus der Perspektive der Anwohner die "drohende Verschlechterung der Wohnqualität durch mehr Verkehr und Lärm" sowie die "irreversible Zerstörung des hohen ökologischen Werts des Geländes", falls die erst im Februar dieses Jahres von der Gemeinde Grafenrheinfeld geänderte Flächennutzung tatsächlich realisiert wird.
Paul Knoblach, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, wählte ein Plakat mit dem Impuls "Natur erhalten!" und sprach als Bergrheinfelder Bürger insbesondere die nachteiligen Auswirkungen für die bestehende Nahversorgung seiner eigenen Gemeinde an, die ein solches Großprojekt nach sich ziehe. Als abschreckendes Beispiel nannte er den seit Jahren leerstehenden Lidl-Markt in Oberndorf.
Barbara Schug stellte sich auf die Seite der direkten Anwohner des Projektareals und bekräftigte deren Recht auf Ruhe, saubere Luft und das Einhalten von "gegebenen Versprechen". Gleichzeitig nahm sie als Bewohnerin des Grafenrheinfelder Altorts das Anliegen der drei jüngsten Demonstrantinnen "Bitte kein Donut-Dorf!" auf und forderte die Stärkung der im Ortskern noch vorhandenen, funktionierenden Einrichtungen. "Alles hängt ja zusammen. Wir sind doch alle Anwohner!", so ihr Fazit.