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SCHWEINFURT: Neubau Schultesstraße: Historie und Moderne vereint

SCHWEINFURT

Neubau Schultesstraße: Historie und Moderne vereint

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    Sie sei „zum Entzücken der Historiker entdeckt“ worden, blickte Förster mit erkennbarer Gelassenheit zurück. Im August 2007 hatte der Überraschungsfund noch für viel Verwirrung gesorgt. Der Stadtrat habe entschieden, die Brücke zu erhalten und ins Gebäude zu integrieren und auch das Geld dafür zur Verfügung gestellt, dankte der SWG-Chef für die 500 000 Euro allein dafür.

    Das deshalb mit Verzögerung gestartete Projekt – es kostet insgesamt zehn Millionen Euro – wurde nach nur 13 Monaten fertiggestellt. Die künftigen Nutzer – Mediengruppe Main Post, SKD Betriebskrankenkasse, Steuerbüro und Rechtsanwaltskanzlei Martin, städtische Volkshochschule, Hypo-Vereinsbank (HVB) und ein Wohnungseigentümer – teilen sich 5200 Quadratmeter Nutzfläche. Das Gebäude steht auf 92 Betonpfählen – des instabilen Untergrunds wegen. Ein Parkdeck sei wegen der Nachfrage nötig geworden.

    OB Gudrun Grieser rief nach der Begrüßung in den noch nicht bezogenen Räumen der HVB die Abläufe in Erinnerung: Das Ämtergebäude sei zu klein und zu marode für eine Sanierung gewesen, weshalb die von Wirtschaftsförderer Hans Schnabel geborene Idee („Vater des Neubaus“) die Lösung war. Sie habe Stadtentwicklung möglich gemacht und „Türen für andere aufgestoßen“.

    „Gewaltiges Gebäude“

    Gemeint war damit die Volkshochschule, die die Robert-Koch-Straße verlassen muss, weil dort der Gesundheitspark entsteht; gemeint war diese Zeitung, die sich aus Platzgründen aus dem Zeughaus verabschiedet; gemeint war die HVB, die aus logistischen Gründen ihr angestammtes Gebäude nebenan aufgeben, aber am Standort bleiben wollte. Gekauft hat das Denkmal die SWG, was Grieser zu der Bemerkung veranlasste, Förster besitze nun eine Staatsbank. Zum Thema passend informierte Förster, dass die SWG („ohne Konjunkturprogramme“) seit 2004 genau 70 Millionen investiert hat und bis 2014 weitere 60 Millionen Euro investieren wird. Dickster Brocken ist dabei der Gesundheitspark mit 22 Millionen Euro.

    Die Rathauschefin sprach von einem „gewaltigen Gebäude“, das an „entscheidender Stelle“ zwischen Kernstadt und Stadtgalerie, zwischen Denkmälern und dem Alten Friedhof stehe, sich aber hervorragend einfüge. Grieser kündigte an, dass die den Park nebenan umfriedende Stadtmauer und der Schalenturm ebenfalls saniert werden, womit ein weiteres Stück Alt-Schweinfurt sichtbar und begehbar werde wie im übrigen auch die Spitaltorreste unter dem SWG-Neubau. Dieser Teil Vergangenheit könne besichtigt, auch gestreichelt, nicht aber betreten werden. Wäre die Brücke erst jetzt statt in einer finanziell besseren Zeit entdeckt worden, „weiß ich nicht, ob sie überlebt hätte“, sagte Grieser.

    Klarheit und Großzügigkeit

    Für das Planerbüro Rudloff, Wild und Partner hob Architekt Christian Schmöger die „wohltuende Klarheit, Prägnanz und Großzügigkeit“ des Bauwerks hervor. Man habe sich auf das Notwendige beschränkt aber dennoch ein wirkungsvolles Energiekonzept. Über drei Brunnen gewonnenes Grundwasser kühlt im Sommer die Decken, die neueste Energieeinsparverordnung (von 2009) ist übererfüllt. Auch Schmöger ging auf die Umgebung ein, am Beispiel der Fenster zeigte er auf, wie reagiert wurde: Ihre unregelmäßige Anordnung Richtung Schultesstraße sei Reaktion auf den lebhaften Verkehr und das Redaktionsleben, Richtung Musikschule werde die Fassade klassischer, die großzügigen Fenster Richtung Main erlaubten „Ausblicke in die Landschaft“. Am Ende übergab er zwei denkbare Farbkompositionen für die lichtdurchfluteten Treppenhäuser, in denen noch grauer Beton dominiert. Sollte man sich entschließen, werde das Architektenbüro eine Farbfläche schenken, sagte Schmöger. Förster überreichte danach die Schlüssel an die Vertreter der Nutzer.

    Es folgten für die rund 150 Eröffnungsgäste Führungen durch alle Räume. Den Festakt untermalte ein Querflöten-Quartett der benachbarten Musikschule. Zur Eröffnung hat die SWG eine reich bebilderte 52-seitige Broschüre veröffentlicht, die neben Informationen über die Firmen vor allem ausführlich über die Historie mit Gewicht auf dem Spitaltor berichtet.

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