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SÖMMERSDORF: Neue Sömmersdorfer Passionsgalerie wird bestückt

SÖMMERSDORF

Neue Sömmersdorfer Passionsgalerie wird bestückt

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    Bild links: Von den ersten Sömmersdorfer Passionsspielen 1933 stammt das Eichenkreuz im Treppenhaus der neuen Passionsgalerie.Mitte: Ein altes Plakat aus dem Fundus – es stammt von 1958.Großes Bild: Über den wertvollen Brustpanzer von 1896 aus Bayreuth, der in der neuen Sömmersdorfer Passionsgalerie ausgestellt wird, stülpen die Ausstellungsmacher eine Plexiglas-Vitrine.Fotos: Silvia Eideli
    Bild links: Von den ersten Sömmersdorfer Passionsspielen 1933 stammt das Eichenkreuz im Treppenhaus der neuen Passionsgalerie.Mitte: Ein altes Plakat aus dem Fundus – es stammt von 1958.Großes Bild: Über den wertvollen Brustpanzer von 1896 aus Bayreuth, der in der neuen Sömmersdorfer Passionsgalerie ausgestellt wird, stülpen die Ausstellungsmacher eine Plexiglas-Vitrine.Fotos: Silvia Eideli

    Ein Holzkreuz empfängt die Besucher im Treppenhaus der neuen Passionsgalerie. Das Eichenkreuz von 1933 markiert den Anfang und ist Symbol der Fränkischen Passionsspiele, deren Geschichte die neue Dauerausstellung beleuchtet: Mit vielen alten Fotos, Filmen, Hörstationen und originalen Utensilien aus 80 Jahren Sömmersdorfer Spieltradition.

    Alte Plakate, Programmzettel, Eintrittskarten von 1934, das erste Textbuch des Lehrers und Spielleiters Guido Halbig, basierend auf dem Würzburger Passionsspiel von Jakob Kemmer – all das steht für die erste Phase der Sömmersdorfer Passionsspiele von 1933 und 1934. Bereits ein Jahr später wurden die Aufführungen von den Nationalsozialisten verboten.

    Auf geschwungene Holzwände hängt der Volkskundler Jochen Ramming die Fundstücke auf, unterstützt vom freien Restaurator Udo Cox. Der Raum im Anbau der alten Schule ist nur 50 Quadratmeter groß, die eingebauten Wände vergrößern die Ausstellungsfläche. Und vor allem ist hinter ihnen Platz für die Technik: Schließlich wollen 15 eingebaute Bildschirme mit Filmen, überblendeten Fotoserien, Musik und Ton versorgt werden.

    Wenn mittelfristig auch das Erdgeschoss des Schulhauses, das derzeit noch vermietet ist, das kleine Museum erweitert, dann können die Bildstationen auch dort verwendet werden, erklärt Ramming vom Würzburger Kulturbüro FranKonzept.

    Er ist verantwortlich für die Präsentation, für Farben, Formen, Darstellung. Die ausgewählte Beschriftung kleben gerade Mitarbeiter der Fuldaer Firma Messedesign Beyrow auf. Das von Wolfgang Schneider, stellvertretender Kunstreferent der Diözese Würzburg, erarbeitete Ausstellungskonzept wollte Ramming so umsetzen, dass es leicht verständlich und zugänglich ist, jeden anspricht.

    „Vier, fünf Schränke in der Münsterhalle waren vollgestopft mit allen möglichen Unterlagen“, erzählt der Kulturhistoriker. Die Suche nach geeigneten Ausstellungsobjekten förderte auch insgesamt drei alte Brustpanzer von römischen Soldatendarstellern zutage. Mindestens einer davon, mit kleinen silbrigen Metallplättchen besetzt, entpuppte sich als Originalkostüm der Brünnhilde aus Wagners Festspielhaus von 1896.

    Spielleiter Guido Halbig, der nach dem Krieg als Lehrer in Bayreuth angestellt war, hatte sie zur Wiederaufnahme der Sömmersdorfer Passionsspiele von dort mitgebracht. Das kostbare, mittlerweile restaurierte Stück positionieren Ramming und Cox vorsichtig in der Vitrine am hinteren Ende der Passionsgalerie.

    Umgeben wird es von Fotos von Erika Groth-Schmachtenberger und von einem Super-8-Film von 1961. Gedacht war dieser einst als Lehrfilm, da die Sömmersdorfer fürchteten, ihr Regisseur Guido Halbig würde nicht mehr lange bei ihnen bleiben. Falsch gedacht. Halbig führte noch 22 weitere Jahre Regie.

    Dann begann die Ära von Paul Sonnendrücker und nach ihm die seiner ehemaligen Assistentin Barbara Zorn bis 2008. Etliche Filme aus dieser Zeit, unter anderem vom ZDF gedreht, werden die Galerie-Besucher sehen können.

    Das Modell der neuen Passionsspielbühne samt überdachtem Zuschauerraum steht für Gegenwart und Zukunft der Passionsspiele. Hier, kurz vor Verlassen des Raumes, soll auch ein Film gezeigt werden, der derzeit noch gedreht wird: Verfolgt er doch die Veränderungen am Spielgelände, vom Abriss der Bühne bis zur Premiere am 23. Juni unter den beiden neuen Regisseuren Hermann J. Vief und Marion Beyer.

    Dass das alte Eichenkreuz am Ein- und Ausgang zur Passionsgalerie dort entgegen ursprünglicher Planung dauerhaft stehen kann, hat einen aktuellen Grund: Stefan Huppmann, einer der beiden Christus-Darsteller, ist Schreiner von Beruf. Er hat bereits zur 2008er Passion ein zweites, massives Kreuz gefertigt, das in diesem Jahr der Kreuzigungsszene auf Golgotha dient. Damit das Holz aber nicht gar zu schwer über die Bühne geschleppt werden muss, hat er jetzt ein weiteres, etwas leichteres Fichtenholz gezimmert, immerhin noch gut 25 Kilo schwer. So dass das historische Holz von 1933 endgültig Geschichte ist und Platz im Museum hat.

    Öffnungszeiten: Die Passionsgalerie in der alten Schule in Sömmersdorf, neben der Pfarrkirche, ist am Sonntag, 26. Mai, nach dem ZDF-Gottesdienst auf der Bühne erstmals geöffnet. Öffnungszeiten: Ostern bis Allerheiligen samstags 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis 17 Uhr, während der Passionsspiele (23. Juni bis 18. August) sonn- und feiertags 11 bis 13.30 Uhr.

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