Die Firma Hutter Glas- & Fenstertechnik in Oberndorf ist heuer seit genau 108 Jahren in Familienhand. Jetzt hat Otto Hutter, der in dritter Generation über vier Jahrzehnten an der Spitze stand, sein Unternehmen an Kurt Schmitt übergeben. Der neue Inhaber ist als Schreinermeister seit über 30 Jahren in der Branche tätig. Er will den Traditionsbetrieb mit der bewährten Mannschaft „in eine erfolgreiche Zukunft führen“.
Die einzige Tochter von Otto und Lisa Hutter, der „guten Seele“ des Unternehmens, hatte sich frühzeitig für eine andere berufliche Karriere entschieden. Otto Hutter suchte bundesweit nach Interessenten, fand den geeigneten Nachfolger mit Schmitt aber „praktisch vor der Haustüre“, wie er sagt.
Nach 108 Jahren „diese Familientradition hinter sich zu lassen und Betrieb und Belegschaft in fremde Hände zu übergeben“ nennt Hutter eine am Ende „unumgängliche Entscheidung“. Er spricht im Rückblick von ausgefüllten, spannenden, aber auch entbehrungsreichen Jahren, „die so gut wie keine Zeit für ausgedehnte Urlaube ließen“, sagt Hutter ohne Bedauern.
2006 feierte die Firma den 100. Geburtstag. Hutter blickte damals auf die Firmengeschichte zurück. Großvater Max Matthäus Hutter gründete im März 1906 am Feldtor 20 in Oberndorf die Firma. 1927 übernahm Max Friedrich Richard Hutter vom Vater und übergab 1973 an seine Söhne Max Karl (bis 2002 in der Firmenleitung) und Otto Willy (ab 2003 alleiniger Firmeninhaber).
Anfang der 1990er-Jahre wurde das Betriebsgelände durch den Neubau auf dem Areal des einstigen Oberndorfer Feuerwehrhauses erweitert, und man begann, in der „Wendezeit“ in Thüringen und Sachsen Fuß zu fassen. Keiner der Nachfolger habe die Zügel schleifen lassen und mit Fleiß und Durchhaltewillen auch die „besonders schwierige Phase um 1999“, als die Bauwirtschaft auf der Stelle trat, gemeistert, sagt Hutter. Mit dazu beigetragen habe das Klima in der Firma, das Vertrauen und der Zusammenhalt zwischen Belegschaft und Leitung.
Bei Hutter sind 20 Beschäftigte fest angestellt, nach Bedarf einige mehr. Für bemerkenswerte zwei Drittel der Facharbeiter war Hutter der Ausbildungsbetrieb. „Alle sind gerne geblieben, der älteste Mitarbeiter ist seit 1974 im Betrieb, einige nur knapp darunter und viele länger als zehn Jahre dabei“, schildert Hutter.
Die Broschüre zum Firmenjubiläum 2006 zeigt ein Foto von 1967, das den jungen Otto Hutter zeigt, dem Altbundeskanzler Ludwig Erhard anlässlich der Verleihung zum Bundessieger beim Leistungswettbewerb der Deutschen Handwerkerjugend die Hand schüttelt. Diese Zuversicht strahlt Otto Hutter bis heute aus.
Er erinnert an die „unzähligen Architekten, Großkunden der Industrie, Privatkunden und viele kommunale Auftraggeber“, die dem Familienunternehmen in den Jahren ihr Vertrauen schenkten. „Selbst in München wurden ganze Häuserzeilen mit Fenstern der Hutter GmbH ausgestattet“, berichtet er mit einem gewissen Stolz. Otto Hutter war von 1995 bis 2012 als Innungs-Obmann in der unterfränkischen Kreishandwerkerschaft aktiv und Vorstandsmitglied der Glaserinnung. Sein Bruder Max fungierte 24 Jahre lang als öffentlich bestellter, vereidigter Sachverständiger für das Glaserhandwerk. Otto Hutter freut sich, dass sich sein Weg mit dem des Firmennachfolgers Kurt Schmitt kreuzte, denn „passende Nachfolger mit Weitblick sind dünn gesät“. Am Ende dankt Hutter allen Kunden und empfiehlt ihnen Schmitt „als meinen Wunsch-Nachfolger“.