Training im Herbst und Winter draußen, wenn es regnet, schneit, die Plätze tief sind, Pfützen drauf stehen: Fußballerinnen und Fußballer können ein Lied davon singen, dass ihr liebstes Hobby in der kalten, nassen Jahreszeit nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtig ist. Doch es gibt eine Lösung: Kunstrasenplätze.
In Schweinfurt wird das seit Jahren immer wieder diskutiert und es ist eine klare Empfehlung aus dem Sportentwicklungsplan, mehr Kunstrasenplätze im Stadtgebiet zu bauen. Derzeit gibt es nur einen, nämlich den von der Stadt auf Platz sieben im Areal des Sachs-Stadions gebauten Kunstrasen. Dieser wird aber nicht nur durch den FC 05 Schweinfurt und seine Mannschaften gut genutzt, sondern von vielen anderen Mannschaften aus der Stadt auch. Im Landkreis Schweinfurt hat nur der TSV Bergrheinfeld ebenfalls einen Kunstrasenplatz.

Nun plant der Türkiyemspor SV-12 Schweinfurt, der seine Heimstatt schon länger am Hutrasen auf dem Gelände des früheren VfR hat, die Umwandlung eines seiner beiden Rasen-Spielfelder in einen Kunstrasenplatz. Sehr zur Freude der Sportverwaltung, denn Sportreferent Jürgen Montag betonte, der Bedarf zur Nutzung eines solchen Platzes durch Schulen und andere Vereine sei sehr groß. Der Kunstrasen im Sachs-Stadion ist im Winter ausgebucht, teils trainieren vier Teams gleichzeitig darauf und teilen sich den Platz.
Türkiyemspor plant mit 600.000 Euro Kosten für den Kunstrasen
Bei geplanten Gesamtkosten von 600.000 Euro und viel Eigenleistung durch die Mitglieder des Vereins, beantragte Türkiyemspor nicht nur den üblichen städtischen Zuschuss von 20 Prozent der Kosten für derartige Vorhaben, sondern darüber hinaus noch einmal 20 Prozent Zuschuss, wenn man den Platz zum Training für Schulen kostenfrei zur Verfügung stellt und für Schweinfurter Vereine für ein geringes Entgelt, um die laufenden Kosten zu decken.
Dem entsprach der Hauptausschuss auch einstimmig, die Umsetzung wird wohl erst im Jahr 2024 vonstatten gehen. Ein Thema in der Diskussion war auch die Umwelt, als SPD-Stadtrat Ralf Hofmann gerade wegen der Nähe des Sportgeländes zum Naturschutzgebiet Saumain das Thema Mikroplastik ansprach. Dieses wird von einigen Experten durchaus kritisch gesehen.
Umweltbehörde der Stadt hält Kunstrasen für "ökologisch wertvoller"
Sportreferent Montag erklärte, die städtische Umweltbehörde sei im engen Austausch mit dem Verein und verwies auch darauf, dass Kunstrasen neuer Generation ganz anderen Standards entspreche als früher. In der Sitzungsvorlage beurteilt die Stadt den geplanten Kunstrasen als "ökologisch wertvoller", da er wasserdurchlässig sei, aber nicht bewässert werden müsste. Angesichts der zuletzt sehr trockenen Sommer ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Ein Kunstrasenplatz steht pro Jahr statistisch gesehen 1400 Spielstunden zur Verfügung, auch dann, wenn im Winter Rasenspielfelder gesperrt werden. Auf Naturrasen kann man im Schnitt 600 Stunden pro Jahr spielen.