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Gerolzhofen: Neues Betriebsgebäude für die Kläranlage

Gerolzhofen

Neues Betriebsgebäude für die Kläranlage

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    Erste Vorarbeiten zur Ertüchtigung der Gerolzhöfer Kläranlage laufen schon. Im Hintergrund schiebt der Bagger die Fläche für das neue Betriebsgebäude frei. Der Sandfang im Vordergrund und das Gerinne rechts daneben werden abgerissen.
    Erste Vorarbeiten zur Ertüchtigung der Gerolzhöfer Kläranlage laufen schon. Im Hintergrund schiebt der Bagger die Fläche für das neue Betriebsgebäude frei. Der Sandfang im Vordergrund und das Gerinne rechts daneben werden abgerissen. Foto: Norbert Finster

    Die Kläranlage im Gerolzhöfer Norden ist schon länger an der Grenze ihrer Kapazitätangelangt. Schließlich reinigt sie in ununterbrochener Tag- und Nachtarbeit mit ihrer ausgeklügelten Technik die Abwässer und anderen flüssigen und halbflüssigen Unrat aus fast 3000 Gerolzhöfer und Dingolshäuser Haushalten.

    Eigentlich stand die Ertüchtigung der Kläranlage schon in Haushaltsjahr 2018 mit 1,3 Millionen auf der Agenda (Gesamtkosten 1,445 Millionen Euro). Das soll jetzt in diesem Jahr passieren. Dazu wird es auch höchste Zeit, denn die abwasserrechtliche Genehmigung für die Anlage läuft nur noch bis Ende 2019.

    Die neue Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann stellte am Montag dem Stadtrat das Projekt vor. Geplant ist danach der Neubau eines Betriebsgebäudes mit einem Grundriss von 18,7 mal 5,1 Meter und mit Rechenanlage und Sandfang sowie Fäkalienannahmestation. Dabei soll der Zulauf mit Gerinnesystemen erneuert werden. Ein Gerinne ist ein Zulauf für stark mit Schmutzfracht versetzte Abwässer. Hier erfolgt die Messung der eingeleiteten Abwassermenge, die Grundlage für die Berechnung von Umlagen der Betriebskosten einer Kläranlage ist.

    Holz als Baustoff

    Das Betriebsgebäude wird als Holzständerkonstruktion gebaut und beherbergt auch weitere Technik mit einer Schaltzentrale. Das alte Betriebsgebäude bleibt erhalten und wird mit einem neuen Sandklassierer bestückt. Der Sandklassierer ist eine Einrichtung, in welcher es zu einer Strömungsverlangsamung der zugepumpten Abwassermischung und dadurch zur Klärung der Partikel mit höheren Gewichten kommt.

    Abgebrochen wird der bestehende Sandfang mit Gerinnebahnen. Das Pumpwerk vor der eigentlichen Kläranlage muss ebenfalls umgebaut werden. Und es gibt Container-Stellplätze für verschmutzten Sand, die von einer externen Firma abgeholt werden.

    Neu entstehen wird auch eine Fäkalienannahmestation für Drittunternehmer (bekantlich wird der große Kanalreiniger Türpe von Gochsheim nach Gerolzhofen umziehen). Diese Aufnahmestation wird in das allgemeine Netz der Stadt eingebunden und auch die technische Einrichtung zum Abrechnungsverfahren haben. Bereits im vorigen Jahr hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak Spekulationen zurückgewiesen, die Anlage werde wegen der Firma Türpe erweitert und das womöglich auf Kosten der Allgemeinheit. Der neue Einleiter zahle Sondergebühren, die separat ausgewiesen werden. Die Stadt hätte auch ohne Türpe eine siebenstellige Summe investieren müssen.

    Dennoch werden Kosten auf die Grundstückeigentümer in der Stadt und in Dingolshausen zukommen. 830 000 Euro sollen aus Erweiterungsbeiträgen der Nutzer aus Gerolzhofen fließen, weitere 120 000 als Investitionsumlage aus Dingolshausen. Für einen durchschnittlichen Haushalt wird eine Summe im niedrigen dreistelligen Bereich zu erwarten sein. Der Rest soll sich aus höheren Abwassergebühren finanzieren.

    Fertig bis Ende November

    Maria Hoffmann sagte allerdings am Montag, es sei nicht sicher, ob die Kostenansätze im Haushalt ausreichen. Der Zeitplan: Bis Ende April soll die Baugenehmigung vom Landratsamt da sein, zwischen Mai und Juni das Betriebsgebäude und die Fäkalienstation fertig sein, bis Ende November die Außenanlage. Im Februar 2020 soll dem Stadtrat dann die Schlussrechnung vorliegen. Ein technisches Problem bildet die Tatsache, dass es auf dem Gelände der Kläranlage kein Gefälle gibt.

    Die Fäkalienstation wird nur von Drittunternehmern genutzt, erfuhr Fragesteller Burkhard Wächter (CSU) von der Stadtbaumeisterin. Jede einleitende Firma bekommt einen Chip, über den die Abwassermengen gezählt werden.

    Abermals Burkard Wächter ist aufgefallen, dass die Volkach vor dem Gerolzhöfer Stadtgebiet sehr sauber ist, danach allerdings nicht mehr: Wächters Vermutung: Die unterirdischen Regenüberlaufbecken könnten bei Starkregen die Abwassermengen nicht mehr zurückhalten, weil sich die versiegelte Fläche im Stadtgebiet vergrößert hat. Dadurch gelange ungeklärtes Abwasser mit Fäkalien, Schlamm und anderem Abfall in die Volkach. Es müsse beobachtet werden, bei welchen Regenereignissen die Überlaufbecken nichts mehr aufnehmen würden. Dann gelte es zu überlegen, ob man der Kläranlage neue Auffangkapazitäten vorschalten muss.

    Hydraulische Untersuchung

    Unabhängig von der kommenden Baumaßnahme an der Kläranlage werde es hydraulische Untersuchungen geben, um auch die Rückhaltebecken im Bedarfsfall zu ertüchtigen, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak dazu.

    Thomas Vizl (Geo-net) wollte wissen, ob Holz der geeignete Baustoff für ein Kläranlagengebäude ist, denn beim Klärprozess entstehen Gase. Selbst wenn die Ständerkonstruktion einmal erneuert werden müsste, sei Holz immer noch günstiger als andere Baustoffe, gab ihm Maria Hoffmann zur Auskunft.

    Einhellig stimmte der Stadtrat dann dem Neubau mit Fäkalienanahmestation zu und beauftragte die Verwaltung, das Ingenieurbüro Arz aus Würzburg zuerst bis Leistungsphase 8 (Bauüberwachung und Dokumentation) und später nach Bedarf bis zur Leistungsphase 9 (Gewährleistung ) zu beauftragen.

    Zum letzten Mal in größerem Umfang saniert wurde die 1969 gebaute Anlage zwischen 2000 und 2002. Das kostete damals 3,62 Millionen Euro.

    An den Ufern der Volkach sind teilweise Reste von abgelaufenem Abwasser zu sehen, die vermutlich aus nicht mehr ausreichend dimensionierten Regenüberlaufbecken im Stadtgebiet kommen. Das  sprach Burkhard Wächter im Stadtrat an.
    An den Ufern der Volkach sind teilweise Reste von abgelaufenem Abwasser zu sehen, die vermutlich aus nicht mehr ausreichend dimensionierten Regenüberlaufbecken im Stadtgebiet kommen. Das sprach Burkhard Wächter im Stadtrat an. Foto: Norbert Finster
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