Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

Gerolzhofen: Neues Förderprogramm: Klappt es diesmal mit der Sanierung im Gerolzhöfer FC-Stadion?

Gerolzhofen

Neues Förderprogramm: Klappt es diesmal mit der Sanierung im Gerolzhöfer FC-Stadion?

    • |
    • |
    Das undichte Dach am FC-Sportheim im Gerolzhöfer Stadion soll jetzt mithilfe der Zuschüsse eines Bundesprogramms saniert werden.
    Das undichte Dach am FC-Sportheim im Gerolzhöfer Stadion soll jetzt mithilfe der Zuschüsse eines Bundesprogramms saniert werden. Foto: Klaus Vogt

    Die Stadt Gerolzhofen unternimmt einen neuen Versuch, das städtische FC-Gebäude am Steigerwald-Stadion zu sanieren. Allerdings hat sich an der Ausgangslage nicht viel geändert: Angesichts ihrer schwierigen Haushaltssituation und der hohen Verschuldung ist die Stadt nicht in der Lage, die Bauarbeiten alleine zu finanzieren. Man ist auf erhebliche Zuschüsse Dritter angewiesen. Nun hat der Vorstand des FC Gerolzhofen ein neues Förderprogramm entdeckt, das möglicherweise die Lösung sein könnte.

    Das Dach des Gebäudes an der Schallfelder Straße ist schon seit längerer Zeit undicht. Außerdem fehlt es an einer zeitgemäßen Isolierung. Seit mehreren Jahren sind deshalb schon zwischenzeitlich wechselnde FC-Vorstände und wechselnde Bürgermeister im Gespräch. Nägel mit Köpfen hat man bisher aber noch nicht machen können.

    Erster Versuch im Jahr 2020

    Ein Blick zurück: Das bayerische Förderprogramm "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten 2020" mit einer sagenhaften Förderquote von bis zu 90 Prozent weckte auch in Gerolzhofen große Hoffnungen. Man wollte deshalb nicht nur die Sanierung des FC-Gebäudes angehen. Der Stadtrat schnürte im September 2020 ein riesiges Maßnahmen-Paket für insgesamt 1.450.000 Euro. Angedacht wurde die Flachdachsanierung am Sportheim, der Austausch der Fenster, eine Wärmedämmung der Gebäudehülle, die Erneuerung der Heizungsanlage, eine Nachrüstung der Wärmerückgewinnung in der Lüftungsanlage für Duschen und Umkleiden sowie die Umstellung des Stadion-Flutlichts auf LED-Technik für zusammen 700.000 Euro netto.

    Doch damit nicht genug. Man beantragte auch die Errichtung eines kleinen Anbaus mit Solarthermie auf dem Dach und einem großen Pufferspeicher zur Unterstützung der Brauchwassererwärmung an der Nordseite des Sportheims für 270.000 Euro. Hinzu kamen die Hallenbodensanierung im Mehrzweckraum für rund 10.000 Euro, eine Tribünensanierung mit Beton- und Fugensanierung für 30.000 Euro, der Einbau eines Aufzugs für das Sportheim für 50.000 Euro und – als besonderen Clou – der Neubau einer Vier-Bahnen-Kegelanlage für 375.000 Euro.

    Im Gebäude sind unter anderem die Fenster und die sanitären Anlagen ebenfalls sanierungsbedürftig. Doch deren Erneuerung wird im jetzigen Förderantrag nicht abgedeckt.
    Im Gebäude sind unter anderem die Fenster und die sanitären Anlagen ebenfalls sanierungsbedürftig. Doch deren Erneuerung wird im jetzigen Förderantrag nicht abgedeckt. Foto: Klaus Vogt

    Im Dezember 2020 kam dann aber die ernüchternde Nachricht: Der große Förderantrag der Stadt fand im Förderprogramm keine Berücksichtigung. Es gab lange Gesichter im Stadtrat. Schon damals sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak: "Wir können die große Sanierung nicht finanzieren, wenn nicht gewaltige Zuschüsse im Raum stehen."

    Die Zeit drängt

    Jetzt hat man das Bundesförderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" entdeckt. Die ganze Sache muss allerdings schnell gehen. Eine Voranmeldung für das Programm ist spätestens zum 23. September einzureichen. Anschließend ist bis zum 30. September noch Zeit, die Projektskizze mit den notwendigen Unterlagen zusammenzustellen und abzugeben.

    Im Gegensatz zum gescheiterten Versuch im Jahr 2020 will man diesmal deutlich kleinere Brötchen backen, obwohl die Investitionssumme recht beachtlich ist. Geplant ist, die undichte Dachhaut des Gebäudes zu beseitigen, das Dachtragwerk zu reparieren und nach einer neuen Aufsatzdämmung eine neue Dachhaut samt der Unterkonstruktion für die Photovoltaik-Anlage aufzubringen. Die Module der Photovoltaik müssen zu diesem Zweck demontiert und anschließend wieder montiert werden. Das Ganze soll laut den Angeboten der Handwerkfirmen rund 350.000 Euro kosten, sagt Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann.

    Städtischer Anteil bei 192.000 Euro

    Innerhalb des Bundesprogrammes, bei dem nur Kommunen einen Antrag stellen können, wird die Förderung einer Baumaßnahme zwischen der Kommune mit 55 Prozent und dem Bund mit 45 Prozent aufgeteilt, es sei denn, die Kommune kann eine Haushaltsnotlage nachweisen. Dies heißt konkret: Der Eigenanteil der Stadt würde 192.000 Euro betragen. Allerdings sind im städtischen Haushalt für das Projekt bislang nur 150.000 Euro eingestellt.

    Apropos Eigenanteil der Stadt: Wer wann und was zu zahlen hat, muss erst noch in Gesprächen zwischen Stadt und Verein geklärt werden. Denn das Gebäude ist zwar städtisch, wird aber auf der Grundlage eines Nießbrauchvertrags vom FC Gerolzhofen genutzt und bewirtschaftet. Dieser Vertrag scheint im Detail recht vertrackt zu sein. Grundsätzlich ist der Nießbrauch ein Nutzungsrecht für fremdes Eigentum. Der Nießbraucher muss dabei für alle Ausbesserungen und Erneuerungen an dem Objekt, die zum gewöhnlichen Unterhalt gehören und die regelmäßig anfallen, selbst aufkommen.

    Schwierige Vertragssituation

    Außergewöhnliche Unterhaltskosten hingegen muss normalerweise der Eigentümer zahlen. Allerdings ist offenbar zwischen der Stadt und dem FC in dem Nießbrauchvertrag vereinbart, dass der Verein auch für außergewöhnliche Unterhaltungskosten – zum Beispiel die Sanierung des undichten Dachs – alleine aufkommen muss. Dazu ist der Fußballclub aber finanziell nicht in der Lage.

    Im öffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung wurde dieses Thema aber nur nebulös angedeutet: Die Finanzierung des Projekts müsse mit dem Fußball-Verein "im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung zu bestehenden Verträgen" separat verhandelt und damit neu vereinbart werden. "Welcher Betrag von wem zu tragen ist, muss noch getrennt beschlossen werden", sagte Bürgermeister Wozniak.

    Breite Zustimmung

    Von den Fraktion kam breite Zustimmung, sich bei dem neuen Förderprogramm zu bewerben. Die CSU sage "ja" zur geplanten Sanierung, auch wenn der mögliche Eigenanteil der Stadt nicht komplett im Haushaltsplan abgebildet sei, sagte Fraktionsvorsitzender Arnulf Koch. Ähnlich argumentierten Günter Iff für die Freien Wähler ("Wir können dies nur über Fördermittel schultern.") und Erich Servatius von der SPD ("Ohne Förderung ist es nicht machbar."). Thomas Vizl bezeichnete den Nießbrauch zwischen der Stadt und dem FC als "merkwürdigen Vertrag". Der Schaden an der städtischen Immobilie werde durch das undichte Dach immer größer. "Wenn wir jetzt nicht zum Zuge kommen, müssen wir uns was anderes ausdenken."

    Das Gremium stimmte einmütig dafür, sich umgehend beim Förderprogramm anzumelden. Aber, und diese wichtige Entscheidung hat der Stadtrat dabei auch getroffen: Sollte es zu keiner Förderung im besagten Bundesprogramm kommen, wird die Maßnahme seitens Stadt erst einmal (wieder) nicht durchgeführt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden