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Nicht aufsteigen, sondern reingehen

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Nicht aufsteigen, sondern reingehen

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    Mitglieder der Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew Schweinfurt mit Gruppensprecher Erwin Koch (zweiter von
rechts) auf Testfahrt mit den Spezialrädern. Hermann Popp (Mitte) freute sich über das Interesse an seinen
Entwicklungen.
    Mitglieder der Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew Schweinfurt mit Gruppensprecher Erwin Koch (zweiter von rechts) auf Testfahrt mit den Spezialrädern. Hermann Popp (Mitte) freute sich über das Interesse an seinen Entwicklungen. Foto: FOTO LASZLO RUPPERT

    Damit gehört er in die Reihe der Pioniere, obwohl er als Ingenieur im Motorenbereich nichts mit Drahteseln am Hut hatte. Bereits im Jahr 2000 wurde sein Zweirad mit dem seltsam gebogenen Rahmen, das von seinem Vater "CITYtourer Millenium" getauft wurde, bei den Bad Kissinger Gesundheitstagen zum "Bad Kissinger Gesundheitsfahrrad 2000" gekürt. Ein Titel, der nur für Fahrräder verliehen wird, die die Handhabung erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. "Ich habe mit meiner Konstruktion das Fahrrad an den Menschen angepasst," betont der Tüftler.

    Ungewohnt sieht das Gerät schon aus mit dem dicken, im Bogen um den Sattel geschwungenen Rahmen. Genau dieser erweist sich als benutzerfreundlich und bequem. Getreu dem Motto des Erfinders "nicht aufsteigen, sondern hineingehen" gibt es kein mühevolles Aufsteigen mehr, man geht wirklich in das Rad hinein. Die Querstange, für ältere Semester oft ein unüberwindbares Hindernis, schmiegt sich wahlweise links oder rechts um den Körper.

    "Ist die Stange links, bietet sie einen zusätzlichen Schutz und wirkt durchaus erzieherisch," sagt Popp. Erstens halten Autofahrer mehr Abstand, zweitens wird bei einer unwillkommenen Berührung zuerst die Stange gerammt. Schließlich muss bei dieser Anordnung der Radler immer von rechts und damit an der verkehrsabgewandten Seite in das Rad hineingehen.

    Enttäuschungen erlebte Popp allerdings auch. So zeigten die Großen der Branche nur wenig Interesse an seiner Erfindung. Auch juristische Probleme tauchten auf, Popp wurde recht unsanft mit Patentanwälten konfrontiert. Bei der Firma FRB Fahrradrahmenbau Nusser in Grafenrheinfeld fand der Tüftler schließlich einen Partner, der bereit ist, die Hindernisse gemeinsam zu meistern, benötigte Komponenten kommen von SRAM.

    Mit der Vorstellung des Bad Kissinger Gesundheitsfahrrads kam gewissermaßen eine Spirale in Gang. Immer wieder kamen Leute mit einem speziellen Problem zu Hermann Popp, eine Lösung fand sich immer. Diese Anfragen ließen die Ideen reifen, weitere zwei-, drei- und auch vierrädrige Räder, basierend auf dem "ins Rad gehen"-Konzept zu entwickeln. So entstanden das Duo-Tandem, bei dem die Radler nebeneinander sitzen, ein Dreirad mit stabilem Korb, und ein Quad.

    Mit dem in Gochsheim angesiedelten Fahrrad-Vertrieb Bike-Business-Office fand sich ein Partner, der sich um den Verkauf kümmert und der während der ufra 2004 auf einem Stand die mit allen nötigen Patenten ausgestatteten Fahrräder vorstellte. "Walk-in-System" nennt Gerhard Fichna die Produktreihe, für die sich auch Selbsthilfegruppen von Behinderten interessieren. "Nicht nur, aber natürlich auch für Menschen mit Behinderungen ist unser Konzept hervorragend geeignet," so Fichna. Was die Preise angeht: Im Vergleich mit Behindertenrädern, die von den Krankenkassen bezuschusst werden, zahlt man für ein Rad aus dem Walk-in-System gewissermaßen den Eigenanteil.

    Tag der offenen Tür und Probe- fahren, Samstag 11. Dezember, von 9 bis 16 Uhr: Bike-Business- Office GmbH, Gochsheim, Linde- straße 7 (Gewerbegebiet Atzmann)

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