Die Bamberger Symphoniker bleiben das Hausorchester des Schweinfurter Theaters: Neunmal werden sie hier in der kommenden Saison zu Gast sein, zweimal unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jonathan Nott. Nott ist eine der „vier Säulen“, auf denen die Bamberger ihre Spielzeit 2011/12 aufbauen, wie Intendant Wolfgang Fink es formuliert. Die anderen Säulen sind der Geiger Frank Peter Zimmermann als artist in residence, Ehrendirigent Herbert Blomstedt und Robin Ticciati, Erster Gastdirigent des Orchesters und frisch gekürter ECHO-Klassik-Preisträger. Zimmermann und Ticciati sind in Schweinfurt zu erleben am 30. September mit dem Beethoven-Violinkonzert und der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms.
Man tut den Bambergern bestimmt nicht Unrecht, wenn man ihre Programmgestaltung als eher bodenständig bezeichnet. Der Anteil neuester Musik oder gar Avantgarde hält sich in Grenzen, es dominieren die Namen der großen Sinfoniker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Intendant Fink bekennt sich ausdrücklich zum Mainstream-Repertoire: „Wir begreifen uns auch als Teil der musikalischen Erwachsenenbildung.“
Jonathan Nott ist am 18. November wieder in Schweinfurt, und zwar mit klassischer Moderne: drei Sätze aus Bergs „Lyrischer Suite“, erstes Violinkonzert von Schostakowitsch mit ECHO-Klassik-Preisträgerin Lisa Batiashvili und dem spektakulären „Konzert für Orchester“ von Lutoslawski. Nach den hochspannenden Einblicken, die Nott zuletzt in die Werke von Schubert, Brahms und Mahler gewährt hat, dürfte auch dieses Programm zu einer Abenteuerreise voller Entdeckungen werden. Die Intensität, die bei seinen Konzerten zwischen Dirigent, Orchester und Publikum entsteht, scheint ihn mitunter fast selbst zu erschrecken: „Ich muss aufpassen, dass die Musik mich nicht ganz auffrisst“, sagt Jonathan Nott. Dass ihm das Orchester bis in die feinsten Nuancierungen folgt, ist für ihn hingegen klarer Dirigentenauftrag: „Man kann so dirigieren, dass die Musiker gar nicht anders können als zusammenzuspielen.“
Notts zweiter Schweinfurt-Auftritt ist eine Premiere: Für das Silvesterkonzert (am 30. Dezember in Schweinfurt und am 31. Dezember in Bamberg) konnte Fink den Chef nach offenbar jahrelanger Vorarbeit endlich bewegen, ein rein britisches Programm mit Werken unter anderem von Edward Elgar und Arthur Sullivan unter dem Titel „Pomp and Circumstance“ zu machen.
Die weiteren Termine der Bamberger in Schweinfurt: 15. Oktober (Prokofieff, Strawinsky und Sibelius), 9. Dezember (Friedrich Cerha, Alexander Zemlinsky), 26. Januar 2012 (Britten und Elgar; Leitung: Sir Andrew Davis), 11. März (Borodin, Rachmaninoff, Tschaikowsky), 25. März (Händel, Sammartini, Geminiani, Haydn) und 24. Juni (Haydn, Stevens, Beethoven).