Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Oberndorf: Oberndorf soll ein Einkaufszentrum bekommen: Ulrike Schneider will das Projekt stoppen

Oberndorf

Oberndorf soll ein Einkaufszentrum bekommen: Ulrike Schneider will das Projekt stoppen

    • |
    • |
    Oberndorf soll ein Einkaufszentrum bekommen: Ulrike Schneider will das Projekt stoppen
    Oberndorf soll ein Einkaufszentrum bekommen: Ulrike Schneider will das Projekt stoppen

    Für die Oberndorfer SPD-Stadträtin Marianne Prowald ist es ein "tolles Geburtstagsgeschenk", für Ulrike Schneider von der Initiative Zukunft./ödp eine ökologische Sünde und "so überflüssig wie ein Kropf": Die Rede ist von einem geplanten Einkaufszentrum am westlichen Ortsende von Oberndorf, für das der Bau- und Umweltausschuss der Stadt Schweinfurt in seiner Sitzung am Donnerstagmorgen die Weichen gestellt hat. Gegen die Stimmen von Ulrike Schneider und Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen) beauftragte das Gremium die Verwaltung mit der dafür erforderlichen Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung des Bebauungsplans.

    Noch ist das Projekt der Auriga Handels- und Gewerbebauträger GmbH im ersten Planungsschritt. Fest steht aber: Auf der derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche nördlich des Schleifweges soll ein Einkaufszentrum mit Vollsortimenter, einem Discounter, einem Drogeriemarkt und 150 Parkplätzen entstehen. 3500 Quadratmeter werden überbaut. Stadtbaumeister Markus Sauer pries bei der Vorstellung des Projektes auch die energetischen Aspekte an: So soll auf begrünten Flachdächern eine Photovoltaik-Anlage installiert, die Parkplätze mit PV-Anlagen überdacht und E-Ladeplätze eingerichtet werden sowie die Beheizung des Vollsortimenters durch Abwärme der Kälteanlagen erfolgen. 

    "Fußläufige Versorgungslücke" seit 2014

    Die Stadtverwaltung begründet die Notwendigkeit des Einkaufszentrums mit der "fußläufigen Versorgungslücke", die seit Schließung der Lidl-Filiale in der Kettelerstraße im Jahr 2014 für die 2300 Bürgerinnen und Bürger in Oberdorf bestehe. Diese mindere die Lebensqualität im Stadtteil und stelle vor allem für die älteren Bewohner eine tägliche Herausforderung dar.

    Stadtteil-Sprecherin Marianne Prowald kämpft seither für die Wiederansiedlung eines Lebensmittelmarktes. Sie freute sich deshalb "riesig", dass Oberndorf endlich wieder eine Nahversorgung bekommen soll und just an ihrem Geburtstag der Bauausschuss dafür grünes Licht gegeben hat. Der Standort sei fußläufig zwar schwerer zu erreichen als die alte, zentrumsnähere Filiale, zumindest aber müssten die Oberndorfer jetzt nicht mehr bis nach Bergrheinfeld zum Einkaufen fahren. "Das ist eine Kostenersparnis."

    Droht in Bergrheinfeld Leerstand?

    Für Ulrike Schneider ist es ein Geburtstagsgeschenk auf Kosten der Natur. Drei Hektar Fläche würden versiegelt, "bloß damit Prowald ihren Markt bekommt", empörte sie sich. Der Standort sei alles andere als zentrumsnah, kaum jemand werde da zu Fuß hingehen, das belege schon die Anzahl der geplanten Parkplätze. Ihrer Meinung nach hat der Investor ganz andere Pläne: "Das ist ein reiner Verdrängungswettbewerb." Nur 1000 Meter entfernt im benachbarten Bergrheinfeld gibt es bereits einen Lidl, Edeka und Aldi sind im Umkreis von zweieinhalb Kilometern vorhanden. "Da entsteht kein Markt für die armen Oberndorfer, sondern ein typisches Einkaufszentrum, zu dem möglichst viele mit dem Auto hinkommen sollen."

    Schneider prognostizierte, dass mit der Realisierung des Projektes in Oberndorf Leerstand in Bergrheinfeld heraufbeschworen werde. Der Nachbarort werde dann ohne Nahversorgung dastehen, nur weil Politiker nicht in der Lage seien, über ihren Kirchturm zu blicken. "Es ist an der Zeit aufzuwachen und sorgsamer mit Grund und Boden umzugehen",  redete Schneider ihren Kolleginnen und Kollegen ins Gewissen.

    Breite Zustimmung für das Projekt

    Vergeblich: Rüdiger Köhler (CSU) hatte zwar auch seine Zweifel, ob es ein solches Einkaufszentrum in Oberndorf brauche, wo doch am nahen Bergl ein komplettes Innenstadt-Einzelhandelsangebot vorhanden sei. "Aber wenn die Oberndorfer das wollen, dürfen sie nachher auch nicht jammern, dass eine so schöne Fläche versiegelt worden ist", sagte er. Ihm war wichtig, dass die Anbindung an die Würzburger Straße und die Erschließung bis zum Einkaufszentrum verkehrstechnisch so geplant und gebaut wird, dass eine spätere Fortführung in den nördlichen Bereich ohne große Umbaumaßnahmen und zusätzliche Kosten erfolgen kann.  

    Seit Schließung des Lidl-Marktes in der Kettelerstraße im Jahr 2014 gibt es in Oberndorf keine Nahversorgung mehr.
    Seit Schließung des Lidl-Marktes in der Kettelerstraße im Jahr 2014 gibt es in Oberndorf keine Nahversorgung mehr. Foto: Oliver Schikora

    Auch die SPD stimmte zu, in der Hoffnung, "dass etwas Gutes dabei herauskommt", so Johannes Petersen. Der Standort sei zwar nicht "super", die Alternative sei jedoch "überhaupt kein Markt". Er gab Schneider aber Recht, dass mehr über den Flächenverbrauch nachgedacht werden müsse. Von diesem Projekt hängt seiner Meinung nach jedoch nicht das ökologische Wohl und Wehe der Stadt Schweinfurt ab.

    Schneider kündigte Bürgerbefragung an

    Barbara Mantel (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßte als Oberndorferin ebenfalls das Vorhaben und lobte die Bereitschaft des Investors, von sich aus ökologische und energetische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

    Das wiederum provozierte Ulrike Schneider: Ein solches Projekt auch noch als ökologisch zu verkaufen, sei ein "starkes Stück". Statt wertvolle Fläche zu versiegeln, sollte man über bessere Anbindungen an bestehende Märkte nachdenken. "Wir brauchen dieses Einkaufszentrum nicht", so Schneider, es sei dreimal so groß wie der erforderliche Bedarf von Oberndorf. Sie kündigte an, dass ihre Initiative nun im Stadtteil eine Befragung durchführen werde, ob die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich so ein Einkaufszentrum haben wollen.   

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden